Neuwied – „Warum engagierst du dich für Flüchtlinge? Das sind doch alles Sozialschmarotzer!“ – mit dieser Frage und ähnlichen Behauptungen werden Ehrenamtliche, nicht nur in der Flüchtlingshilfe, regelmäßig im Freundes- und Bekanntenkreis konfrontiert. Die Freiwilligen sehen sich den geäußerten Vorurteilen oftmals hilflos ausgesetzt. Ein Argumentationstraining hat 20 ehrenamtlich Aktiven Rüstzeug gegen Stammtischparolen an die Hand gegeben. Die Referenten Fabian Müller und Florian Klein sind vom Bistum Trier dafür in das Neuwieder Mehrgenerationenhaus (MGH) eingeladen worden. Dass der Bedarf an solchen Veranstaltungen besteht, zeigt der ausgebuchte Workshop. Das Training wird in Kooperation mit dem Arbeitsbereich „Ehrenamtsentwicklung“ im Bischöflichen Generalvikariat Trier veranstaltet. Vier weitere sind bereits geplant. Georg Hennes von der Ehrenamtsentwicklung sieht in diesen Veranstaltungen für Engagierte eine gute Möglichkeit sich Kompetenzen anzueignen und sich mit anderen zu vernetzen. „Zudem soll es auch eine Art der Wertschätzung gegenüber unseren etwa 80.000 Ehrenamtlichen im Bistum Trier sein.“ Vorurteile gibt sie nicht nur an Stammtischen, sondern auch in der Schule, im Verein, im Urlaub, am Arbeitsplatz und nicht zuletzt auf der Straße. Dass Stammtischparolen einem überall im Alltag begegnen können, hat auch der 52-jährige Teilnehmer Jürgen Brenner-Lomp erfahren: „Ich habe im Laufe meines Lebens schon viele Parolen gehört.“ Doch oftmals seien ihm nicht die richtigen Worte eingefallen. Die Schulung habe dem Bendorfer da weitergeholfen. „Heute habe ich gelernt, auch mal den Mut zu haben, Argumente gegen die geäußerten Vorurteile zu entwickeln.“ Er fühle sich nun viel besser gewappnet. Auch Mara Philipczyk fühlt sich nun gut informiert. „Ich denke, ich kann jetzt etwas souveräner damit umgehen“, stellt die 22-jährige Koblenzer Studentin fest. Sie wurde während ihres Engagements in der Flüchtlingshilfe mit Vorurteilen konfrontiert. „Es kamen dann Begriffe wie Asylantensympathisantin und da wusste ich auch nicht genau, was ich sagen sollte.“ Nach der Schulung wisse sie schon eher, wie sie auf solche Vorwürfe reagieren könne.