„Weihnachten anders“ auf dem Schulhof:Auf das Wesentliche konzentrieren

Schweren Herzen hat sich das sechsköpfige Vorbereitungsteam von „Weihnachten anders“ gegen eine Durchführung des Gottesdienstes am 24. Dezember auf dem Schulhof der Erich-Kästner-Schule in Bad Neuenahr-Ahrweiler entschieden.
In den letzten Jahren waren etwa 500 Teilnehmer aus der Region zu diesem Gottesdienst gekommen. Die jetzt in der neuesten Landesverordnung bekannt gegebene Obergrenze von 100 Teilnehmern für alle Gottesdienste würde eine Absage für sehr viele bedeuten. Das führte beim Vorbereitungsteam zur Entscheidung, in diesem Jahr Pause zu machen - so war der Titel des diesjährigen Gottesdienstes. (red/21. Dezember)
Bad Neuenahr-Ahrweiler – Unter dem Motto „Weihnachten anders“ feiern die christlichen Kirchen in Bad Neuenahr-Ahrweiler seit mehreren Jahren an Heiligabend ökumenische Gottesdienste an außergewöhnlichen Orten. Diese Tradition wird in diesem Jahr fortgesetzt, auch wenn die Umstände durch Corona noch außergewöhnlicher sind. Gefeiert wird auf dem Schulhof der Erich-Kästner-Schule. Die Auswahl des Ortes ist Corona geschuldet, berichtet Andrea Klaus vom fünfköpfigen ehrenamtlichen Vorbereitungsteam: „Auf dem Schulhof ist genug Platz, da können die Abstandsregeln gut eingehalten werden.“
Aber auch inhaltlich eignet sich der Schulhof gut für einen Weihnachtsgottesdienst, meint Pfarrer Jörg Meyrer von der Pfarreiengemeinschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler: „Hier machen die Schülerinnen und Schüler Pause, und Pause wird auch unser Thema sein.“ Das lasse sich bestens mit Weihnachten verbinden: Eine Pause biete immer die Chance zum Durchatmen und so auch auf eine Veränderung, sagt Meyrer, und darum gehe es auch an Weihnachten: „Jesus unterbricht unseren normalen Ablauf, er wird Mensch und ermöglicht damit auch uns. mehr Mensch zu werden.“
Im Gottesdienst werden aufgezeichnete Berichte von Menschen zu hören sein, wie sie ihre Pausen erleben: „Das reicht von der Pause im Alltag bis hin zu Zwangspausen durch Führerscheinentzug, den Verlust eines lieben Menschen oder jetzt aktuell durch die Corona-Pandemie“, so Andrea Klaus. Aber auch traditionelle Elemente haben ihren Platz wie das Weihnachts-Evangelium und bekannte Weihnachtslieder, auch wenn auf das gemeinsame Singen in diesem Jahr verzichtet werden muss. Das sei zwar schmerzlich, meint Pfarrer Meyrer, Corona biete aber auch eine Chance: „Vielleicht können wir uns in diesem Jahr auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich auf den, der an Weihnachten die Hauptrolle spielt.“

In den vergangenen Jahren kamen teils über 500 Menschen zu „Weihnachten anders“ nach Bad Neuenahr-Ahrweiler. Andrea Klaus ist von dem großen Interesse überwältigt: „Wir bemerken die Sehnsucht Weihnachten zu feiern –auch bei Menschen, die sonst nicht in den Gottesdienst gehen.“ Sie fühlten sich von traditionellen Gottesdienstformen offenbar nicht angesprochen, „Weihnachten anders“ sei für sie näher dran an ihrem Leben, dort fühlten sie sich angesprochen und mitgenommen.
Für Pfarrer Meyrer ist eines ganz besonders wichtig: Gerade diesmal sollen alle Weihnachtsgottesdienste, egal in welcher Form sie gefeiert werden, Mut machen: „Wir wollen den Menschen mitgeben, dass auch in diesem Jahr Weihnachten ist, wenn auch unter anderen Bedingungen. Und wir können mit der Botschaft, die wir an Weihnachten feiern, auch ins nächste Jahr gehen.“
Der Gottesdienst beginnt an Heiligabend um 18.30 Uhr auf dem Schulhof der Erich-Kästner-Schule, St.-Pius-Str. 29, Bad Neuenahr-Ahrweiler. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Besucherinnen und Besucher müssen aber einen Zettel mit Namen, Anschrift und Telefonnummer mitbringen. Menschenansammlungen müssen vermieden werden.
(red)