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Toribio Ticona besucht „Gelbe Villa“ und „Casa Esperanza“:Bolivianischer Kardinal zu Gast im Dekanat Kirchen

Der bolivianische Kardinal Toribio Ticona besucht das Dekanat Kirchen und informiert sich über die Arbeit in der Tagesstätte der "Gelben Villa" und über die Begegnungsstätte "Casa Esperanza".
Toribio Kardinal Ticona (vorne) besucht unter anderem die Tagesstätte für chronisch-psychisch kranke Menschen in Kirchen.
Datum:
9. Okt. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Kirchen/Betzdorf – „Ich könnte selbst solch eine Einrichtung besuchen, da ich krank bin“, hat der 81-jährige bolivianische Kardinal in der „Gelben Villa“ in Kirchen zu den Menschen mit chronisch-psychischen Erkrankungen gesagt. „Das Wichtigste ist, dass Gott uns liebt und uns begleitet. Jedes Leben ist wichtig“, betont Toribio Ticona. Er selbst leidet unter Parkinson. Trotzdem besucht er im Rahmen der Bolivienpartnerschaftswoche im Bistum Trier verschiedene Stationen im Dekanat Kirchen, darunter die Tagesstätte „Gelbe Villa“ und die Begegnungsstätte „Casa Esperanza“ in Betzdorf.

Seit 21 Jahren gibt es die „Gelbe Villa“ in Kirchen in Trägerschaft des Caritasverbands Rhein-Wied-Sieg. Etwa 22 Personen verbringen ihre Zeit von Montag bis Freitag von 8 bis 15 Uhr in dem Haus in der Bahnhofstraße mit kreativen, musikalischen, ergo- und tanztherapeutischen Angeboten und einem gemeinsamen Mittagessen. „Wir bieten hier eine sinnvolle Tagestruktur“, erklärt die Teamleiterin Christine Haubrich.

Toribio Ticona im Gespräch mit der Teamleiter der 'Gelben Villa', Christine Haubrich.

Der Direktor des Caritasverbandes Rhein-Wied-Sieg und ehemaliger Teamleiter der „Gelben Villa“, Eberhard Köhler, lernte Kardinal Toribio Ticona im Zuge eines Besuchs in Bolivien mit dem Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann kennen. „Dort habe ich auch das Projekt ‚Der Bienenkorb‘ kennengelernt, dass ist wie die bolivianische ‚Gelbe Villa‘“, schildert Köhler sein Empfinden. „Mich hat das dort sehr beeindruckt und ich möchte gerne eine Weihnachtsaktion dazu machen“, erklärt er. Der Kardinal greift diese Idee auf und schlägt vor: „Sie könnten hier alle gemeinsam eine Art Buch gestalten, dieses könnte ich an das Projekt in meiner Heimat übergeben. Das wäre möglicherweise der Start einer Freundschaft“, glaubt Kardinal Ticona. „Ich kann mir ein Verbindungsprojekt gut vorstellen“, sagt er.

Haus der Hoffnung

Neben der „Gelben Villa“ unterhält der Caritasverband Rhein-Wied-Sieg die „Casa Esperanza“, eine Begegnungsstätte für Kinder und Jugendliche, die auf dem Betzdorfer Alsberg wohnen. Wöchentlich finden hier Spiele- und Kreativtreffs und eine Hausaufgabenhilfe statt. In den Ferien gibt es ein spezielles Programm. „Unsere Veranstaltungen sind stets kostenlos. Doch unser Eigenkapital ist sehr gering, daher freuen wir uns immer über Sach- und Gelspenden“, erklärt der Organisator Jannis Ließfeld. Unterstützt wird die „Casa Esperanza“, übersetzt etwa „Haus der Hoffnung“, auch von Seiten der Stadt, die die Miete für die Räumlichkeiten übernimmt. Zu den offenen Treffs kommen in der Regel bis zu 30 Kinder. Neben Ließfeld arbeitet Jenny Müller von der Jugendpflege Betzdorf in der „Casa Esperanza“. Sie werden von vier Ehrenamtlichen unterstützt.

Eberhard Köhler (links) übergibt Jannis Ließfeld von der 'Casa Esperanza' ein Bild aus Bolivien. Es zeigt einen Jungen beim Schuheputzen.

„Ich begegnete auf meine Reise durch Bolivien Kindern wie euch“, erklärt Köhler seinen Besuch in der „Casa“. „Der Unterschied ist nur, dass die Jungen und Mädchen dort vor der Schule arbeiten gehen. Viele sind Schuhputzer“, berichtet Bernhard Köhler den Kindern des Spieltreffs eindrücklich von seinen Erlebnissen. „Nach dem Schultag gehen sie in ein Projekt. Es ist eine Art Gewerkschaft, denn in Bolivien gibt es ein Gesetz zum Kinderarbeitsschutz, das regelt, welche Arbeiten die Kinder nicht machen dürfen und stärkt ihre Rechte“, erklärt er weiter. „Ich möchte gerne, dass wir vor Weihnachten mit dieser Gruppe Kindern über das Internet in Kontakt treten“, verkündet Köhler. Auch hier soll eine Verbindung zwischen Bolivien und Deutschland entstehen.

„Es ist toll, was Sie hier machen“, lautet das Fazit des Kardinals, der seine Unterstützung für ein gegenseitiges Kennenlernen signalisiert hat.

Der Besuch des Kardinals im Dekanat Kirchen endete mit einem Gottesdienst in Steinroth.

Die Erntedank-Kollekte, die am 7. Oktober in den Gottesdiensten im Bistum gesammelt wurde, kommt in diesem Jahr Projekten rund um das Thema Wasserschutz und -versorgung in Bolivien zugute. Unter diesem Leitthema  standen auch die Partnerschaftswoche und die Begegnungsreise der 13 bolivianischen Gäste im Bistum. Im Rahmen der Woche fanden zahlreiche Termine im gesamten Bistum Trier statt.

Weitere Informationen zur Partnerschaft und zur Begegnungswoche unter www.bolivienpartnerschaft.bistum-trier.de. Nähere Informationen zum Angebot der Betzdorfer Geschäftsstelle des Caritasverbands Rhein-Wied-Sieg gibt es auf www.caritas-betzdorf.de oder unter Tel.: 02741-9760-0.

(jf)