Kirchberg - Seit Anfang September erklingt in der Kirchberger Pfarrkirche St. Michael wieder die große Orgel. Zwei Jahre lang war das Instrument renoviert und erweitert worden. Am 4. September hat der scheidende Trierer Generalvikar und ernannte Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing, die Orgel während eines Festgottesdienstes geweiht. In seiner Predigt zitierte Generalvikar Bätzing einen jüdischen Rabbi aus dem 19. Jahrhundert: „Wer nicht jeden Tag etwas erneuert, zeigt, dass er auch nichts kostbares Altes hat.“ Auch mit der kürzlich zu Ende gegangenen Bistumssynode habe Bischof Ackermann im Grunde nichts anderes gewollt, als den „alten Schatz“ des Glaubens für die Zukunft zu erneuern. Dazu habe die Synode vor allem vier Perspektivwechsel erkannt, „in die wir uns mehr und mehr einüben wollen“. Auch die Pfarrei habe mit der Orgel ein altes Werk in die Hand genommen und erneuert: Nun strahle die alte Kostbarkeit wieder, werde viele Menschen erfreuen und in allen Lebenslange und Stimmungen begleiten. Bätzing sagte, von der Orgel „können wir ohne Weiteres etwas lernen für den Weg und den Auftrag, den wir als Kirche von Trier durch die Synode vorgezeichnet haben“. Die Orgel lehre „in Vielfalt und Unterschiedlichkeit zusammenzuspielen und gut zu klingen“. Bätzing übetrug die Perspektivwechsel vom Einzelnen her denken, die Charismen der Einzelnen in den Blick nehmen, weite Räume schaffen und „gemeinsam entscheiden, zusammen klingen“ auf die erneuerte Orgel. So werde „dieses gelungene Werk“ der Orgel zum Bild für das, „was uns in unserem Bistum und in der ganzen Kirche aufgetragen ist“, erklärte Bätzing: „Wir haben viele Kostbarkeiten, also gehen wir mit Freude daran, den Schatz unseres Glaubens lebendig zu halten.“ Für Pfarrer Ludwig Krag ist mit der Orgelweihe „ein Traum in Erfüllung gegangen“. Zwei Jahre lang habe man sich „mit der kleinen Kiste“ - gemeint war eine Behelfsorgel neben dem Altar - begnügen müssen. Die Renovierung hat Orgelbauer Thomas Gaida aus Wemmetsweiler mit seinem Team vorgenommen, der am Rande des Gottesdienstes erklärte: „Die aus der Barockzeit stammende Orgel war praktisch nicht mehr spielbar. Ein technischer und klanglicher Neubau war daher erforderlich.“ Die vorhandenen Pfeifen wurden aufgearbeitet und für den notwendigen Klang erforderliche Register wurden durch die Wiederverwertung von Teilen anderer Orgeln ergänzt. Außerdem wurde ein Spieltisch mit drei Manualen neu gebaut. Die Orgel in St. Michael verfügt nun über 16 Register und drei sogenannte Auxiliare. Die Kosten in Höhe von 130.000 Euro sind durch Spenden aufgebracht worden. Pfarrer Krag bedankte sich bei allen Gebern. Manche seien schon verstorben und „freuen sich heute im Himmel über die Klänge unserer Orgel.“ Fast ebenso wie über die restaurierte Orgel freute sich der Pfarrer, dass Georg Bätzing trotz zahlreicher Termine im Vorfeld der Bischofsweihe nach Kirchberg gekommen war. Er wünschte ihm „Gottes reichsten Segen für die neue Aufgabe als Bischof von Limburg“. (red)