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Fridays for Future und Autofaster fordern autofreie Straßen in Saarbrücken:„Die Stadt ist für uns da und nicht für Autos“

Die ökumenische Autofasten-Gruppe in Brebach fordert zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Fridays for Future-Bewegung autofreie Straßen in Saarbrücken.
Von links nach rechts: Edelinde Bodi-Ihl, Ursula Rachor, Elfriede Kreuz, Pfarrer Josef Jirasek und Helmut Willems
Datum:
17. Apr. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – Die ökumenische Autofasten-Gruppe in Brebach fordert zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Fridays for Future-Bewegung autofreie Straßen in Saarbrücken. „Wir wollen die Stadt auch mal für uns haben. Dadurch gewinnt die Stadt an Lebensqualität“, sagte Helmut Willems, Gemeindereferent der Pfarrei St. Martin in Saarbrücken. „Die Stadt ist für uns und nicht für die Autos“, betonte Ursula Rachor, Studentin und Mitorganisatorin der fridays for future Bewegung in Saarbrücken. Die Idee sei, dass sonntags verschiedene Straßenzüge in der Stadt für Autofahrer gesperrt werden sollen, damit Fahrradfahrer, Fußgänger, Jogger oder Skater, die Straßen ungestört nutzen können.

Die Forderung kam bei einem gemeinsamen Treffen im Rahmen der Aktion Autofasten zustande. Bei der Aktion versuchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Fastenzeit ihr Fahrverhalten zu überdenken. Insgesamt hatten sich dieses Jahr 1.627 Menschen an der Aktion beteiligt, allein 673 im Saarland. Der SaarVV hat unter allen angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern 200 Zwei-Wochen-Tickets zur Verfügung gestellt. In Brebach hatte sich zudem eine ökumenische Gruppe gebildet, die sich regelmäßig über ihre Erfahrungen ausgetauscht hat. „Ich habe mich in diesem Jahr wieder dazu entschieden, beim Autofasten mitzumachen“, erzählte Elfriede Kreuz, Küsterin der evangelischen Gemeinde in Fechingen bei dem Treffen. „Aber es ist sehr schwierig, wenn man berufstätig ist und die Kinder zur Schule gehen.“  Es sei trotzdem oft ein schwieriger Schritt, „zu sagen, ich verzichte aufs Auto“, gab Edelinde Bodi-Ihl zu. Außerdem sei es oft gefährlich in Saarbrücken mit dem Fahrrad zu fahren. „Ich traue mich nicht, hier in Brebach die Hauptstraße lang zu fahren.“ Öffentliche Verkehrsmittel lohnten sich zudem oft nicht, weil sie viel zu teuer seien, fügte sie hinzu. Auch Ursula Rachor von Fridays for Future übte Kritik am ÖPNV. „Wir finden, der Nahverkehr ist zu teuer und die Verbindungen oft zu schlecht. Man kommt im Saarland ohne Auto schlecht voran.“ Das Problem sei, dass Städte wie Saarbrücken deshalb viel zu voll seien.

Obwohl die Aktion Autofasten an Ostern endet, will die ökumenische Gruppe weitermachen. „Wir haben uns jetzt sieben Wochen lang getroffen und ich fände es schön, wenn wir uns weiterhin treffen“, erklärte Pfarrer Jirasek von der evangelischen Gemeinde. Das Angebot der Zusammenarbeit mit Fridays for Future nahm die Gruppe gerne an. „Die Schöpfung Gottes wurde uns anvertraut, um sie an die nächste Generation so weiterzugeben, wie wir sie vorgefunden haben.“ Dieser Verantwortung wolle man gerecht werden. „Unsere Idee war, eine gemeinsame Zusammenarbeit zu erörtern und eine gemeinsame Aktion oder ein Projekt zu starten“, sagte Ursula Rachor. „Es wäre schön, wenn die Idee mit den autofreien Straßen noch vor den Sommerferien klappen würde“, sagte sie. In der Diskussion wurden die Mainzer Straße sowie die Stadtautobahn zwischen der Bismarckbrücke und der Westspange als potentielle Straßen genannt, die man für den Verkehr sperren könnte. Vorbild der Idee sind große Metropolen wie Bogotá oder Mexiko-Stadt, wo sonntags zentrale Straßen für Autos gesperrt werden.

Dominik Holl