Tagung zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt:Die Voraussetzungen sind günstig
Die Integration von Flüchtlingen im deutschen Arbeitsmarkt stand im Mittelpunkt einer Tagung des Projektverbundes Flüchtlinge und Asylsuchende integriert in die Region (FAiR).
Die Teilnehmer der FAiR-Tagung in Koblenz
Datum:
22. März 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Koblenz – Wie können Flüchtlinge in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Tagung des Projektverbundes Flüchtlinge und Asylsuchende integriert in die Region (FAiR) in Koblenz. Aus diesem Anlass sprach auch die Bundesministerin für Arbeit und Soziales Andrea Nahles über Herausforderungen und Chancen für Arbeitnehmer sowie für Arbeitgeber. Das Projekt FAiR unterstützt Flüchtlinge durch Einzelfallberatung bei der beruflichen Orientierung und Qualifizierung sowie bei der Vermittlung in Schule, Ausbildung und Arbeit. Finanziell unterstützt wird FAiR unter anderem vom Bischöflichen Generalvikariat, dem Diözesan Caritasverband Trier e. V. und vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz. „Das Projekt kommt zur rechten Zeit“, stellte die Vorsitzende des Caritasverbandes Koblenz e. V. Anette Moesta fest. FAiR gebe Infos zur beruflichen Orientierung, biete berufliche Sprachkurse und vermittle Praktika. Regionale Betriebe seien dabei ein bedeutender Partner. „Es ist unabdingbar in die berufliche Praxis zu gehen, denn es gibt viele Unterschiede zwischen Deutschland und dem jeweiligen Heimatland“, berichtete Anette Moesta. Durch das Projekt, das auf vier Jahre angelegt ist, konnte bislang 270 Personen auf dem Weg in den Arbeitsmarkt geholfen werden. „Doch auch auf der Seite der Arbeitgeber gibt es viele Fragen“, erklärte Anette Moesta weiter. Dr. Birgit Kugel, Diözesan-Caritasdirektorin, lobte FAiR auch aus diesem Grund ausdrücklich: „Das Projekt leistet einen Beitrag für eine partnerschaftliche und vertraute Zusammenarbeit, um Geflüchtete und potenzielle Arbeitgeber zusammenzubringen.“ Nach der Erstaufnahme und -versorgung sei es nun an der Zeit, die geflüchteten Menschen zu integrieren. Dazu zähle die Eingliederung in den Arbeitsmarkt, erklärte Dr. Birgit Kugel, Diözesan-Caritasdirektorin. „Bei der derzeitigen wirtschaftlichen Lage sind die Voraussetzungen sehr günstig“, stellte Birgit Kugel fest. Andrea Nahles war ebenfalls der Meinung, dass die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt erfreulich sei. „Eigentlich hätten wir ja genug Platz für die Menschen, die zu uns kommen – bei 1,1 Millionen offenen Stellen. Doch so einfach ist es leider nicht“, warf sie auf. Die sprachlichen und kulturellen Barrieren seien sehr hoch. „Wir haben viele qualifizierte Arbeitsangebote, die allerdings in vielen Fällen eine Ausbildung voraussetzen.“ Hier sei es schwierig den Flüchtlingen die Wertigkeit einer Ausbildung zu vermitteln. Dass Sprache unabdingbar für eine Integration, nicht nur in den Arbeitsmarkt sei, machten alle Redner deutlich. Die Bundesministerin schlug vor, Sprachkurse und Berufsorientierung zukünftig miteinander zu verbinden. „Man lernt durch Kollegen schneller eine Sprache“, war sie der Meinung. Den Zustrom an Flüchtlingen könnten die Politiker allerdings nicht alleine schaffen, es wäre nur mit vielen Partnern und Ehrenamtlichen zu schaffen, sagte Nahles. Zudem fehlten Erfahrungen. „Es ist eine Operation am offenen Herzen“, verdeutlichte sie. FAiR wurde 2015 vom Caritasverband Koblenz e. V., von CarMen gem. GmbH, vom Jobcenter Landkreis Mayen-Koblenz, der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen und der Bénédict-Akademie Koblenz gegründet. Weitere Infos gibt es beim Projektleiter Gregor Hülpüsch unter Tel.: 0261-13906-520 oder per E-Mail an fair@caritas-koblenz.de