Marienkapelle Höchsten ist zum 90. Jahrestag wieder eingeweiht worden:Ein Zufluchtsort für jedermann mitten im Wald
Lebach – Ein Jahr ist vergangen seit dem verheerenden Brand in der Marienkapelle Höchsten. Inzwischen wurde das Kulturdenkmal komplett renoviert. An Mariä Himmelfahrt wurde die Kapelle bei einem Pontifikalamt mit Bischof Dr. Stephan Ackermann und Pastor Hermann Zangerle von der Pfarreiengemeinschaft Lebach wiedereröffnet. Zugleich jährt sich die Einweihung der Kapelle zum 90. Mal.
„Es kann wieder geläutet werden – und die Marienkapelle strahlt in noch schönerem Glanz als zuvor“, sagte Bischof Dr. Stephan Ackermann bei der Begrüßung zahlreicher Gläubiger, die sich trotz strömendem Regen auf dem Vorplatz der Marienkapelle Höchsten versammelt hatten, um gemeinsam Eucharistie und die „Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in den Himmel“ zu feiern. Zu Gast waren auch der Staatssekretär des saarländischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, Roland Krämer, die CDU-Bundestagsabgeordnete Nadine Schön und der Lebacher Bürgermeister Klauspeter Brill.
Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer haben in den letzten zwölf Monaten rund 600 Arbeitsstunden geleistet, um den „Zufluchtsort mitten im Wald“ wieder herzurichten. Bis zu 60.000 Menschen pilgern im Jahr dorthin, berichtet Franz-Rudolf Kirsch, Vorsitzender des Marienkapellen-Fördervereins. Ihm sei es wichtig, die Kapelle so zu erhalten, wie sie vor 90 Jahren gebaut wurde, und dass sie für jedermann zugänglich bleibt. Den Begriff „Zufluchtsort“ verwendete auch Bischof Ackermann in seiner Predigt, in der er an die Offenbarung des Johannes erinnerte. „Gott schafft seinem Volk mit der Kirche einen Ort der Zuflucht, der intensiven Gottesbegegnung. Auch diese Kapelle ist ein solcher Ort jenseits des Alltags, an dem man Kraft schöpfen kann, um sich den alltäglichen Herausforderungen zu stellen.“ Für Mariette Kräußling aus Thalexweiler ist die Marienkapelle seit früher Kindheit ein besonderer Ort. Heute ist sie mit ihrem Mann und ihrer Mutter gekommen und trägt – wie jedes Jahr am Festtag Mariens – einen Krautwisch im Arm. Die Tradition, einen Strauß aus Kräutern zu binden und ihn im Gottesdienst segnen zu lassen, ist einer der ältesten christlichen Bräuche und schon im Mittelalter bezeugt. „Ich spaziere regelmäßig hierher“, sagt sie, „doch es ist für mich immer wieder etwas Besonderes“.
Rudi Fuchs ist stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinderates Steinbach und berichtet von den Anstrengungen, die im letzten Jahr unternommen wurden: „Am Anfang schien alles sehr schwierig, weil wir dachten, dass der Schaden doch größer sei, als sich im Nachhinein herausgestellt hat.“ Der Kostenvoranschlag für die Renovierung in Höhe von 190.000 Euro war zunächst ein Schock. „Aber je länger wir arbeiteten, desto mehr ging alles Hand in Hand, sodass wir den geplanten Termin halten konnten.“ Dank einer breiten medialen Aufmerksamkeit und zahlreicher Zuschüsse von Land und Bund sowie dem Bistum Trier und der Spenden von Einzelpersonen konnte die Kapelle wieder instand gesetzt werden, so Kirsch. Als nächstes stehe nun die Verbesserung der Zuwege auf dem Programm. Insgesamt haben rund 100 Frauen und Männer in ihrer Freizeit bei den Vorbereitungen geholfen, so auch Brigitte Liehr aus Dörsdorf, die heute den Kuchenstand betreut. „Ich bin Rentnerin und habe wieder mehr Zeit, seit mein Enkel größer ist. Es macht mir einfach sehr viel Spaß, in der Gemeinschaft mitzuarbeiten.“
Nähere Informationen gibt es auf der Facebookseite des Fördervereins Marienkapelle Höchsten e.V. und auf www.lebach-aktuell.de und www.pg-lebach.de
(ih)