Sulzbach – In der „Tante Anna“ wird heute gemeinsam Erdbeermarmelade gekocht. Die jüngsten der Köche gehen noch in den Kindergarten, zu den ältesten gehört Else Wabra. Die 91-Jährige wohnt über dem Ort des Geschehens im SeniorenWohnen St. Anna in der Sulzbacher Vopeliusstraße 6. Heute ist sie aus ihrer Wohnung ins Erdgeschoss in die hellen und freundlichen Räume des Generationentreffpunktes „Tante Anna“ gekommen. Mit ihr weitere Bewohner des Hauses, Mütter aus Sulzbach mit ihren Kindern und dazu Mitarbeiterinnen der Caritas. In der „Tante Anna“ können sich die Bewohner des Hauses mit Bewohnern der Stadt treffen und etwas unternehmen. Es ist noch Erdbeerzeit und selbst gemachte Marmelade, wie auch Erdbeerkuchen sind für alle heute Beteiligten eine verlockende Angelegenheit. Die Kinder können hier von den Älteren was lernen, sagt Natalie Przybilla, die mit ihrer Tochter Soley gekommen ist. Auch deshalb findet sie die Begegnung, die hier gefördert wird so wertvoll. Hier komme man über die Altersgrenzen hinweg in Kontakt und das helfe auch Vorurteile abzubauen, meint sie und ist sich sicher, bei einem der nächsten Angebote noch mal wieder zu kommen. Azizeh Morbe ist zum ersten Mal mit dabei und belegt engagiert und umsichtig mit mehreren Kindern drei Bisquitböden mit den roten Früchten. Die 65-Jährige Bewohnerin des Seniorenhauses findet die Idee sehr gut, im Haus Platz und Zeit zu schaffen, damit ältere und jüngere Menschen aus dem Haus und der Stadt etwas gemeinsam machen können. Das Projekt ist erst angelaufen, aber Caritas-Mitarbeiterin Sina Specht kann schon auf einige gemeinsame Aktionen verweisen. Beliebt sei das Treffen zu Handarbeiten und zum Nähen. Hier könnten die Senioren eine Menge ihrer Erfahrung weiter geben. „Die wieder sehr beliebten Hobbys bringen außerdem Interessenten von außen ins Haus“, freut sich die Sozialarbeiterin. Natürlich gibt es in der „Tante Anna“ auch Kaffee und Kuchen oder auch ein gemeinsames Frühstück. Einmal hatte man schon zu einem „Internationalen Frauenfrühstück“ eingeladen. Ein Kindergarten ist ganz in der Nähe. Hier will man einen Vorlesedienst mit den Senioren des Hauses aufbauen. „Es geht darum, die Stadt ins Haus zu bringen und das Haus in die Stadt“, bringt Ulrich Harth, Leiter der Sozialen Dienste des Saarbrücker Caritasverbandes, das Konzept auf einen Nenner. Damit das gelingt, haben sich für den Betrieb der „Tante Anna“ einige Partner zusammen getan. Der Caritasverband mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung in der Gemeinwesenarbeit in Sulzbach ist ebenso an Bord wie die Caritas Trägergesellschaft Saarbrückern (cts) als Trägerin des Seniorenwohnhauses. Das Dekanat Saarbrücken steht mit Pastoralreferentin Tina Wagner für die seelsorgerischen Aspekte und Angebote. Schließlich ist auch das Bistum Trier beteiligt, das für drei Jahre die Modellmaßnahme finanziell unterstützt. Es sei ganz im Sinne der Synode, in diesem Treffpunkt, mitten in der Sulzbacher City, einen neuen Ort von Kirche anzubieten und auszuprobieren, erklärt Gundo Lames, Direktor im Trierer Bischöflichen Generalvikariat. Die „Tante Anna“ (Sulzbach, Vopeliusstraße 6, Telefon 06897-8408153) hat dienstags bis freitags von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet.