Zum Inhalt springen

Junger Koblenzer kehrt nach 13 Monaten aus Bolivien zurück:"Es war eine coole Zeit"

Direkt nach der Schule ging es für Raphael von Koblenz nach Bolivien. Unterstützt hat ihn dabei der Verein SoFiA.
Raphael Böhler
Datum:
13. Sept. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Koblenz/Patacamaya – „Der Abschied war sehr traurig und schwer, denn ich weiß nicht, wann ich wieder mal zurückkomme – aber ich werde wieder nach Bolivien gehen“, sagt Raphael Böhler. Vor ein paar Tagen ist er aus seinem Freiwilligendienst zurück in seine Heimat Koblenz gekehrt und noch voller emotionaler Eindrücke. „Es war eine coole Zeit“.

Dass er mal für eine Zeit lang ins Ausland gehen möchte, war dem ehemaliger Schüler des Eichendorff-Gymnasiums schon in der achten Klasse klar. Durch seine Mitgliedschaft bei den Pfadfindern hatte er Kontakte zur bolivianischen Stadt Cochabamba. „Und ich habe jemanden kennengelernt, der einen Freiwilligendienst über SoFiA gemacht hat“. SoFiA (Soziale Friedensdienste im Ausland) ist ein Verein in Trägerschaft des Bistums Trier, der Aufenthalte in der ganzen Welt organisiert und vermittelt. Raphaels Wünsche (Bolivien, Arbeit mit Kindern und ländlicher Raum) wurden von der Organisation berücksichtigt.

Kochen und Gewächshaus betreuen - nur zwei von vielen Aufgaben

Der junge Mann half in einer Suppenküche bei der Zubereitung von gut 100 Mahlzeiten täglich. Es handelt sich um eine Art Kantine („Comedore“) für Kinder im Alter von drei bis 17 Jahren und für bedürftige Menschen im ländlichen Patacamaya. Gekocht hat der 19-Jährige schon daheim ganz gerne. Doch für so viele Menschen ein nahrhaftes Mittagessen zuzubereiten, war natürlich eine andere Herausforderung.

Nach dem Essen kümmerte er sich um das Gewächshaus der Einrichtung, die durch kirchliche Mittel finanziert wird oder beaufsichtigte die Kinder beim Spielen. Die emotionalsten Erlebnisse in seinem Projekt waren die Begegnungen mit den Kindern, berichtet der junge Mann. „Wenn die kleinen Kinder mich nach den Ferien umarmt haben, hat mich das am meisten berührt“.

Gut vorbereitet auf kulturelle Unterschiede

In seiner Freizeit besuchte er Pfadfinderfreunde in Cochabamba oder andere Freiwilligendienstleistende. Dafür saß er dann die ganze Nacht in einem Bus, um weiten Distanzen und viele Höhenmeter zu überwinden. Seine Eltern und seine Geschwister besuchten ihn jeweils für einige Wochen und manchmal „chillte“ er auch einfach nur am Wochenende in dem kleinen Dorf, das auf 4000 Metern Höhe liegt; ohne Cafés, Bars oder einem Kino.

Das deutsche Essen habe er eigentlich nicht vermisst. „Das Essen dort ist rustikal“; das bedeutet ein Stück Fleisch mit einer Art Mais und Kartoffeln als Beilage. „Es ist unfassbar lecker!“. Doch sein erster Döner nach 13 Monaten, „war natürlich toll“, gibt er grinsend zu. „Vegetarier mussten sich umstellen, da es unhöflich ist, Fleisch abzulehnen, wenn für dich ein Schwein geschlachtet wird“, erklärt Raphael. Auf diese und weitere kulturellen Unterschiede wurden Raphael und weitere Freiwillige durch SoFiA in Deutschland und in Bolivien durch Workshops beispielsweise zur interkulturellen Kommunikation vorbereitet. Das Auslandsjahr startet in der Regel mit einem vierwöchigen Sprachkurs.

Der Kontakt wird weiter bestehen!

Es wird vermutlich ein paar Monate oder Jahre dauern, bis Raphael seine neuen Freunde in Bolivien besuchen kann, aber er ist sich sicher: „Der Kontakt wird bestehen bleiben“. Bis dahin wird er seine Zeit in ein Jura-Studium in Leipzig investieren. Das startet bereits im Oktober.

Wer auch Interesse an einem Freiwilligendienst hat, findet Informationen auf www.sofia-trier.de oder unter Tel.: 0651-993796-301. Der nächste Freiwilligendienst startet im August 2020; Bewerbungen für das kommende Jahr sind noch möglich. Ein Orientierungswochenende findet vom 20. bis 22. September in Vallendar statt.

(jf)