Das „melancholische Mädchen“ wird zweimal ausgezeichnet:Feministische Kapitalismuskritik und Prediger-Gene

Saarbrücken – Gleich zwei Preise hat der Film „Das melancholische Mädchen“ von Susanne Heinrich beim 40. „Filmfestival Max Ophüls Preis“ am vergangenen Samstag gewonnen. In der Kategorie „Bester Spielfilm“ setzte sich die junge Regisseurin mit ihrem Werk gegen 15 weitere Filme durch und gewann nicht nur den mit 36.000 Euro dotierten Hauptpreis, sondern auch den der Ökumenischen Jury. Rund 1.600 Gäste verfolgten die Preisverleihung im Saarbrücker E-Werk.
Bereits seit fünf Jahren vergibt die Ökumenische Jury ihre mit 2.500 Euro dotierte Auszeichnung an Filme, die die Zuschauer für spirituelle, menschliche und soziale Fragen sensibilisieren; gestiftet wird sie von den beiden Landesarbeitsgemeinschaften der Katholischen und der Evangelischen Erwachsenenbildung im Saarland. Die Jury wurde von der internationalen kirchlichen Filmorganisation INTERFILM (Bern) und der internationalen katholischen Vereinigung für Kommunikation SIGNIS (Brüssel) besetzt – traditionsgemäß paritätisch katholisch und evangelisch. In diesem Jahr setzte sich das Gremium wie folgt zusammen: Oliver Gross (Österreich), Marie-Therese Mäder (Schweiz), Wolf-Dieter Scheid und Birgit Persch-Klein (Saarland).
Die Ökumenischen Jury betonte vor allem den künstlerischen Wert des Filmes: „Unendlich komisch und gleichzeitig todtraurig, bis ins Detail komponierte Bilder, poetische Dialoge, in denen Beziehungen zum Lifestyle erkoren werden.“ Maßgeblich für die Entscheidung war das Spannungsfeld zwischen Gesellschaft und Individuum, das Heinrichs Film in den Fokus nimmt. „Der Blick für den anderen verbleibt in der Leere. Die eigenwillig-konsequente Bildsprache eröffnet Leerstellen und Räume zum Weiterdenken. Schonungslos und präzise werden gesellschaftliche Zustände vorgeführt, hinterfragt und an die Zuschauenden weitergegeben. Eine junge Frau wird zur Symptomträgerin einer Gesellschaft, die ihre Glücksversprechen nicht einlöst.“
Regisseurin Heinrich ist die Tochter eines evangelischen Pfarrers und habe sich eigentlich davon habe emanzipieren wollen, sagt sie. Dass sie nun mit ihrer Arbeit feministische Kapitalismus-Kritik betreibe, hänge aber womöglich mit ihren Prediger-Genen zusammen.
Weitere Informationen zum „Filmfestival Max Ophüls Preis“ gibt es unter www.ffmop.de.
(red)