Soziale Lerndienste im Bistum unterstützen Forderung:Freiwillige fordern kostenfreie oder ermäßigte ÖPNV-Tickets
Trier/Koblenz/Saarbrücken – Pro Jahr leisten rund 100.000 junge Frauen und Männer in Deutschland einen Freiwilligendienst. Am bundesweiten Aktionstag „Freie Fahrt für Freiwillige“ am 4. Dezember fordern sie kostenfreie oder ermäßigte Fahrscheine. Denn die Kosten für Bus- und Bahntickets für die Fahrt zu den Einsatzstellen müssen sie meist von ihrem Taschengeld abzwacken. Die Freiwilligen Sozialen Lerndienste im Bistum Trier unterstützen die Forderung gemeinsam mit den anderen deutschen Zentralstellen, die die Dienste im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ), des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) oder des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) koordinieren. Unter dem Hashtag #freiefahrtfürfreiwillige machen sie in den Sozialen Medien auf ihre Situation aufmerksam.
Die Forderungen sind einleuchtend: Freiwillige müssen ihre Dienststelle erreichen und sollen dabei möglichst umweltschonende Verkehrsmittel nutzen. Die Zentralstellen unterstützen das Anliegen der Freiwilligen und machen deren Positionen sichtbar. Lea Hoom (18) aus St. Ingbert, Freiwillige im Theresienheim in Saarbrücken, sagt: "Ich fände es wichtig, dass Freiwillige kostenlos in den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren können, weil viele aus Dörfern kommen.“ Wer keinen Führerschein oder kein Auto habe, habe oft lange und weite Fahrtwege zu bewältigen, die mitunter sehr kostenintensiv seien. „Mit dem kleinen Taschengeld kann man das kaum tragen."
Peter Nilles, Leiter der Sozialen Lerndienste im Bistum Trier, bestätigt, dass viele Freiwillige auf Öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. „Bei einem bescheidenen Taschengeld zwischen 300 und 400 Euro stellen die dabei entstehenden Fahrtkosten durchaus eine Herausforderung dar.“ Es sei ein Akt der Wertschätzung, ihnen die Fahrten im öffentlichen Verkehr freizustellen, „zumal alle Soldatinnen und Soldaten in Uniform seit diesem Jahr selbstverständlich alle Züge der Deutschen Bahn für private und dienstliche Fahrten kostenfrei nutzen können. Warum soll das nicht auch für diejenigen gelten, die sich sozial engagieren?“, fragt Nilles. Julia Gerz, Referentin bei den Sozialen Lerndiensten, betont den Aspekt der Chancengleichheit, die unabhängig von den finanziellen Mitteln der Freiwilligen und deren Familien gewährleistet sein sollte: „Kostenfreie oder kostengünstige ÖPNV-Tickets würden die Entscheidung für ein freiwilliges Engagement ein Stück weit mehr von den finanziellen Möglichkeiten der einzelnen Freiwilligen entkoppeln – und gleichzeitig die gesellschaftliche Anerkennung steigern.“
Gerade 2020 hätten viele Freiwillige wichtige Beiträge für die Gesellschaft und zur Bewältigung der Folgen von Corona geleistet. Der Zugang zu vergünstigten oder kostenlosen Tickets sei für viele Freiwillige ein notwendiger Schritt, um dieses Engagement weiter zu ermöglichen, heißt es in dem Aufruf der Kampagne #freiefahrtfürfreiwillige. Weitere Informationen gibt es auf: www.soziale-lerndienste.de.
(red/ih)