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Positive Bilanz des Wintercafés von Caritas und Pfarrei auf der Folsterhöhe:Gemeinsam Essen – Nachbarn kennenlernen

Bis Ende März fand jeden Montag das Wintercafé der Caritas und der Kirchengemeinde Heilig Kreuz auf der Folsterhöhe statt.
Das Helferteam vom Wintercafé auf der Folsterhöhe: Monika Herber, Wolfgang Kasper, Selma Müller, Sofie Vergani, Toni Kasper, Ingrid Rothgerber (von links)
Datum:
10. Apr. 2023
Von:
Ute Kirch

Saarbrücken – Es ist halb zwölf als Bernhard Müller und Michael Kroll auf den Platz vor dem Pfarrsaal der Kirche Heilig Kreuz auf der Folsterhöhe einbiegen. Im Kofferraum haben die Ehrenamtlichen der Kirchengemeinde das, worauf im Innern alle warten: Essens-Container mit einer warmen Mahlzeit für etwa 50 Personen. „Wir holen das Essen jeden Montag in Burbach ab – das funktioniert auf die Minute. Dank der beheizbaren Thermobehälter bleibt das Essen während der Ausgabe schön heiß“, sagen die beiden.

Im Pfarrsaal sind die Tische bereits liebevoll und farbenfroh gedeckt, in der Küche steht das ehrenamtliche Helferteam bereit. Von November bis Ende März heißt es jeden Montag „Um 12 gebbd gess!“ Im Rahmen des Wintercafés, finanziert durch die Aktion Winterhilfe des saarländischen Sozialministeriums gibt es einmal in der Woche ein kostenloses Mittagessen, zu dem alle willkommen sind. Niemand muss hier seine Bedürftigkeit nachweisen. Hauptamtliche des Caritasverbands Saarbrücken und Umgebung e.V. kümmern sich um das Organisatorische, die Kirchengemeinde Heilig Kreuz stellt den Pfarrsaal und die Ehrenamtlichen zur Verfügung, die jeden Montag das Essen holen, den Gästen servieren und anschließend den Saal aufräumen.

„Unsere Gäste kommen von der Folsterhöhe, wir kennen die Menschen seit Jahren. Ganz selten kommt jemand von außerhalb“, sagt Elisabeth Lauf von der Caritas Gemeinwesenarbeit (GWA) auf der Folsterhöhe. „Die Leute schätzen das Zusammensein und das gemeinsame Essen. Den meisten unserer Besucher geht es nicht darum, Geld zu sparen, sondern nicht einsam zu sein und den Austausch zu haben“, zieht sie Bilanz. Lauf ist ebenfalls jeden Montag vor Ort. „Es ist gut, wenn jemand Hauptamtliches dabei ist. Es gibt doch immer wieder die ein oder andere Frage, die sich auf Sozialberatung bezieht“, sagt sie. Infos zu den Veranstaltungen und Aktionen im Quartier gibt sie den Gästen obendrein dazu.

Regelmäßig dabei sind zwei Ehepaare, alle über 80 Jahre, die sich inzwischen jeden Montag hier treffen. Sie schätzen die gemütliche Atmosphäre im Pfarrsaal. Anfangs hätten sie den Besuch des Wintercafés gescheut, räumen sie ein. Sie fürchteten, es werde die Bedürftigkeit geprüft. Doch Nachbarn hätten sie ermutigt: „Kommt doch einfach mal vorbei!“ Eine Beobachtung, die auch eine Frau aus dem Helferteam teilt: „Mir ist aufgefallen, dass am Anfang es ein bisschen zäh angelaufen ist. Die Leute haben sich nicht so getraut, aber mit Mundpropaganda kommen jeden Montag dann mehr Leute.“

Zu essen gibt es sogenannte „Schöpfgerichte“, also Speisen, die sich gut portionieren lassen. Gekocht werden sie im Zentrum für Bildung und Beruf (ZBB) in Burbach. Schnitzel und Gemüse, Erbseneintopf, Bolognese-Pasta oder Putengeschnetzeltes sind beliebte Klassiker. Schmecken tut es den Gästen – eine muntere Männerrunde an einem Tischende hat eben einen Nachschlag bekommen. Im Pfarrsaal sitzen die unterschiedlichsten Menschen an einem Tisch: Rentnerinnen, russische, deutsche, mit und ohne Rollstuhl. Sie berichten, dass sie teils im gleichen Wohnblock leben und hier zum ersten Mal am Tisch gemeinsam sitzen und sich jeden Montag nett unterhalten. Reste landen keineswegs in der Tonne, sondern werden vom benachbarten Jugendzentrum abgeholt. Im JUZ Folsterhöhe gab es im Aktionszeitraum täglich ab 17 Uhr ein Wintercafé für die jugendlichen Besucher.

Gute Stimmung herrscht auch im ehrenamtlichen Helferteam, das über die Monate zusammengewachsen ist: „Mir gefällt’s hier rundum gut: die Gäste, die Leute, sind zufrieden, dankbar, das Team gefällt mir. Ich bin froh, wenn es Montag ist und ich hierherkommen kann, Tische decken, spülen, die Leute am Tisch bedienen, ein nettes Gespräch halten“, sagt eine Helferin. Der Kontakt soll auch nach Ende des Wintercafés bestehen: „Ich glaub, wir treffen uns einfach weiterhin.“

Da die Winteraktion auf so große Nachfrage gestoßen ist, hat sich der Caritasverband Saarbrücken dazu entschlossen, an vorerst zwei Standorten der Gemeinwesenarbeit das Angebot in leicht abgewandelter Form fortzuführen. In der GWA Burbach startet der Mittagstisch am 5. April zur Mittagszeit. Hier sind Ehrenamtliche der Pfarrei St. Eligius Burbach mit an Bord. Auch in der GWA Sulzbach findet der Mittagstisch jeweils mittwochs statt, Auftakt hierfür ist am 12. April 2023 um 12 Uhr. Das Angebot wird aus Mitteln des Caritasverbandes Saarbrücken und Spenden ermöglicht und wird in Burbach gemeinsam mit der Pfarrei St. Eligius getragen. Vorläufig sind die Mittagstische bis zum 30. Juni 2023 geplant.