Bischof Ackermann: An Weihnachten kommt niemand vorbei:Gottes Geheimnis ist das Geheimnis des Lebens

Trier – „Mit Weihnachten sagt uns Gott: Mein Geheimnis ist nichts anderes als das Geheimnis des Lebens. Wenn du also mich finden willst, dann schau auf das Leben.“ Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann in der Christmette 2017 am 24. Dezember im Trierer Dom erklärt.
Die christliche Botschaft sei keine abgehobene Lehre, die nur Insidern und Experten zugänglich wäre, sondern stehe allen Menschen guten Willens offen. „Denn das Geheimnis Gottes ist das Geheimnis des Lebens und der Liebe.“ Eine Ahnung davon gebe es in jeder menschlichen Existenz, zeigte sich Ackermann überzeugt. „Die Botschaft von Weihnachten ist jedem Menschen zugänglich und verstehbar.“ Das mache vielleicht die Anziehungskraft des Weihnachtsfestes aus – trotz aller Übermalung, allen Kitschs, aller Ökonomisierung und auch für Menschen, die sich der christlichen Botschaft und der Kirche fern fühlten. Denn, so zitierte der Bischof eine Allensbach-Umfrage, bei aller schwindenden Kirchenbindung wollten doch 40 Prozent der Befragten einen Weihnachtsgottesdienst besuchen; 70 Prozent hielten sich an Weihnachtsbräuche. „An Weihnachten kommt irgendwie niemand vorbei.“
Für Ackermann hängt das mit dem Kern der Botschaft zusammen: „Gott wird Mensch.“ Das sei ein für Religionen völlig ungewöhnlicher und einzigartiger Vorgang. Und gleichzeitig sei diese Vorstellung ganz alltäglich. Täglich kommen Kinder zur Welt – und zugleich sei dies „das Geheimnisvollste und Wunderbarste, das wir Menschen kennen“. So gehöre diese Verbindung des „ganz und gar Außergewöhnlichen mit dem Alltäglichen“ zum Geheimnis des Weihnachtsfestes. Und dieses Geheimnis liegt „direkt vor unseren Augen, wenn wir denn Augen dafür haben“, sagte der Bischof.
Ackermann rief dazu auf, auf den Ursprung des Lebens zu schauen: die Liebe. Menschen kämen auf die Welt, weil andere das Wagnis der Liebe und der Gemeinschaft eingegangen seien. „Gemeinschaft und Liebe sind das innerste Wesen Gottes“, sagte er. Von der Liebe her ließen sich auch die größten Geheimnisse des Glaubens erklären, etwa die Dreifaltigkeit: „Gott ist keine einsame Größe, der sich irgendwann zu den Menschen aufmacht, um Kontakt zu finden. Gott ist in sich selbst Beziehung, Liebe, Gemeinschaft zwischen Vater und Sohn im gemeinsamen Geist.“
Die Botschaft der Heiligen Nacht, sagte Ackermann, sei geheimnisvoll und atemberaubend. Aber sie sei nicht abgehoben und schwierig, sondern einfach und naheliegend wie das Leben selbst. „Eines ist sie aber auch: Sie ist anspruchsvoll. Denn das Einfachste ist für uns oft das Schwerste.“ Das Naheliegende komme den Menschen oft nicht in den Sinn. Der Bischof erinnerte an das Jesus-Wort „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan“: „Die Begegnung mit ihm ist so naheliegend. Denn im Geheimnis des Menschen begegnen wir dem Geheimnis Gottes, der Mensch geworden ist unter uns.“ (Die Predigt zum Nachlesen)
(JR)