Theaterprojekt „I have a dream“ fördert friedliches Miteinander:Jungen Menschen eine Stimme geben
Trier – Die Bühne ist schwarz, nur ein schwaches Licht wirft seinen Schein auf die Silhouette einer jungen Frau, die reglos in der Mitte der Bühne steht. „Später möchte ich Ärztin werden und die Menschen versorgen, die kein Geld für eine Behandlung haben“, schallt eine durchdringende Stimme aus den Lautsprechern im Kleinen Saal der TUFA Trier – zuerst auf Französisch, mit westafrikanischem Akzent, dann in der deutschen Übersetzung. Die Figur tritt in den Hintergrund und macht die Bühne frei für vier weitere Jugendliche. „Ich wünsche mir eine Welt, in der die Menschen friedlich miteinander leben“, heißt es da etwa, bevor die Darbietung rasant an Fahrt aufnimmt. Unterstützt durch audiovisuelle Effekte eröffnet sich den Zuschauern eine Traumlandschaft voll greller Farben, durchzogen von impulsiven Tanzelementen und Schattenspiel.
Organisiert vom Jugendmigrationsdienst (JMD) des Caritasverbandes und mit der Unterstützung der Abteilung Jugend im Bischöflichen Generalvikariat haben fünf junge Menschen innerhalb eines Tages die Performance „I have a dream“ auf die Beine gestellt, die sie am 11. Oktober in der ehemaligen Tuchfabrik in Trier präsentierten. Eigentlich hätte der Workshop bereits am Josefstag, dem 19. März, stattfinden sollen; er musste aber coronabedingt abgesagt werden. Doch die Idee des Aktionstages, nämlich die öffentliche Darstellung der katholischen Jugendsozialarbeit, die Förderung eines gewaltfreien Miteinanders und der Einsatz für Gerechtigkeit, hat nicht an Aktualität verloren.
„Es ist uns einfach sehr wichtig, jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund eine Stimme zu geben“, erklärt Katharina Moik, Einrichtungsleiterin des Migrationsdienstes. Und genau das hat der Workshop unter der Leitung von Monika Wender, Choreographin und Schauspielerin, und Theater- und Filmregisseur Karsten Müller geleistet: Die Kurdin Zilan Issa (18), die seit drei Jahren in Deutschland ist, Hawa Sow (16), vor sechs Monaten aus Guinea nach Deutschland gekommen, Nebo Haji (17), syrischer Kurde, der 13-jährige Achmed Al Harirj (13) und der Deutsche Yves Tisserand (16) haben auf künstlerische Art ihre Hoffnungen und Erwartungen ausgedrückt und sich so bei den Erwachsenen Gehör verschafft. Und das, obwohl sie sich vorher gar nicht gekannt hatten und erst bei dem Workshop zusammenfanden. Mit im Publikum saßen unter anderen Caritasdirektor Dr. Bernd Kettern und der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters. „Es ist beeindruckend, dass sich Jugendliche vor dem Hintergrund des gerade Erlebten so auf der Bühne ausdrücken können und zusammenarbeiten. Dass sie auf diese Art etwas von ihren persönlichen Träumen preisgegeben haben, hat mich berührt“, gesteht Peters. Ebenfalls begeistert zeigte sich eine Zuschauerin in der anschließenden Gesprächsrunde: „Eure Aufführung und eurer Einsatz sind so wichtig. Von euch können wir lernen, wie man gemeinsam trotz all der Unterschiede etwas auf die Beine stellen kann.“
Das Projekt wurde mit der Unterstützung des Bundesprogramms „Demokratie leben“ in Trier durchgeführt. Weitere Informationen gibt es auf www.jugendmigrationsdienste.de/jmd/trier.
(ih)