St. Margaretha in Brey im Spagat zwischen modern und traditionell:Kirche als Vereinsheim?!
Brey - Eine Küchenzeile neben dem Beichtstuhl - für viele Besucherinnen und Besucher ein fremdartiges Bild. Doch in der Filialkirche St. Margaretha in Brey seit fast einem Jahr gelebte Normalität. Was aus einer Weinlaune heraus begann, hat sich zu einer ernsthaften Kirchen-Raum-Entwicklung gemausert.
Die Corona-Pandemie, die viele Projekte behinderte, war in diesem Fall sogar Initialzünder: Die Jahreshauptversammlung des Kirchbauvereins fand in St. Margaretha statt, da die Kirche aufgrund ihrer Größe einen höheren Schutz vor Ansteckung mit dem Virus bot. Als man in den Kirchenbänken saß, meinte Jonas Staudt, Kaplan in der Pfarreiengemeinschaft Rhens: „Jetzt so ein Glas Wein, das wäre nicht schlecht." Mit dieser Aussage hat er einiges ins Rollen gebracht. Hinzu kamen, in Anbetracht der sinkenden Anzahl an Gottesdienstteilnehmenden, die Fragen: „Wir kann man den Kirchenraum noch einmal neu und anders nutzen, zugleich beleben und andere Zielgruppen ansprechen?“ Ein paar Monate später gibt es einen Kühlschrank mit Getränken und Schränke mit Geschirr unter der Empore; 60 Stühle und 20 Holzwürfel bieten eine flexible Raumgestaltung für unterschiedlichste Formate von Gottesdiensten bis hin zu biblischen Weinproben oder Gruppenstunden mit Kita-Kindern. „Die Flexibilität und Mobilität ist ein riesen Gewinn", stellt Staudt fest.
Positive Resonanz
Trotz dieser Veränderungen ist dem Kirchbauverein wichtig, Gemeindemitglieder, Pfarrgemeinderat und den Vorstand des Vereins bei allen Entscheidungen und Entwicklungen mitzunehmen. „Wir üben den Spagat zwischen Tradition und Moderne", betont Peter Dennert vom Kirchbauverein. Daher befinden sich immer noch genügend Bänke im Kirchenschiff, die restlichen sind sicher eingelagert. Neben Konzerten, Weinproben und Filmabenden gibt es weiterhin Gottesdienst wie auch Taufen oder Hochzeiten. Und dass diese Kombination funktioniert, zeigt die Akzeptanz des Projekts und „die ortsübergreifende Zusammenarbeit", ergänzt Dennert. Der Abend „Heimat, Wein & Bibel“ war mit mehr als 60 Personen ausgebucht und es war nicht die einzige Veranstaltung, bei der noch weitere Stühle dazugestellt werden mussten. „Auch viele Ältere sagen uns, wie gut das ist - das bestärkt uns", sagt Dennert. Allen Verantwortlichen gehe es darum, Menschen wieder für „Kirche“ zu begeistern und auf diesem Wege Glaube zu vermitteln.
Weitere Gruppen sind eingeladen
„Wie können wir Menschen zusammenbringen?" sei eine Hauptfrage bei der Planung gewesen. Menschen suchten Gemeinschaft, so die Verantwortlichen des Konzepts. „Wir möchten ein neues Kirchenbild vermitteln und versuchen, innovativ zu sein und zu schauen, was die Menschen gerade brauchen", so der Kaplan. Daher seien auch Gruppen oder Einzelpersonen eingeladen, den Raum für ihre Ideen zu nutzen. „Interessierte können sich gerne an uns wenden“, ermuntert Dennert. „Wir möchten hier Gemeinschaft erlebbar und Kirche attraktiver machen", so Dennert und Staudt bringt es auf den Punkt: „Es soll eine Art Vereinsheim sein." Wobei sich alle Beteiligten einig sind: „Aber immer mit dem nötigen Respekt vor diesem besonderen Ort", versichert Dennert.
Kommende Veranstaltungen
Die Investitionen in die Ausstattung trägt der Verein selbst. Als nächstes stehen Kauf und Installation einer neuen Lautsprecheranlage sowie eines Beamers mit Leinwand an. Davon werden dann sicherlich auch die kommenden Veranstaltungen profitieren, wie die Frühschichten in der Fastenzeit oder die Rockmesse „Missa fortis“. Unter dem Titel „Save the Rock-Mass" versprechen die Veranstalter einen Gottesdienst der besonderen Art, bei dem sich am 25. März um 19 Uhr Rockmusik und Latein treffen. Der Verein möchte damit wie mit einem Filmabend an Karfreitag (7. April) jüngere Menschen ansprechen, diese als Zielgruppe gewinnen und motivieren, selbst Angebote zu entwickeln.
Zurück zur beweglichen Küchenzeile neben dem Beichtstuhl: Diese kann nicht nur während der Angebote des Kirchbauvereins genutzt werden, sondern dient auch Hochzeitspaaren oder Taufgesellschaften für einen kleinen Umtrunk nach dem Gottesdienst. Und bei allen Veränderungen: Der Beichtstuhl kann natürlich weiterhin genutzt werden.
Weitere Informationen zum Programm in der Kirche St. Margretha, die sich im Plenterweg, gegenüber des Bürgerhauses von Brey befindet und zum Kirchbauverein, der sich auch über weitere Mitglieder freut, gibt es auf www.pfarrgemeinde.info/KiRaum_Brey.html oder telefonisch bei Peter Dennert unter Tel.: 0173 2980224 (jf)