In Verwaltung und pädagogischer Arbeit setzt katholischer Träger auf neue Strategien:Kitas werden digitaler
Trier – Beim Stichwort „Digitalisierung“ denken viele angesichts der Diskussionen um Fern-Unterricht in der Corona-Pandemie zunächst an Schulen und weiterführende Bildungsstätten. Doch auch in Kindertageseinrichtungen spielt das Thema eine zunehmend wichtige Rolle. Für die Arbeit in den Kindertagesstätten der katholischen Kita gGmbH Trier bedeutet das konkret: Digitale Medien werden sowohl im Verwaltungs- und Organisationsbereich verstärkt eingesetzt und in die pädagogische Arbeit eingebunden.
Seit einigen Jahren nimmt der Verwaltungs-Aufwand in Kitas zu: Der regelmäßige Austausch und Schriftverkehr mit Jugendämtern, Kooperationspartnern und natürlich den Eltern, aber auch die Planung und Vergabe von Kita- und Gruppenplätzen oder das Erstellen und Weiterentwickeln von Konzepten geschehen schon länger computerbasiert, erklärt die Pressereferentin der Kita gGmbH Trier, Sarah Hoffmann. Digitale Medien spielten auch in der Vernetzung der 151 Kitas untereinander sowie mit anderen Einrichtungen eine zunehmend wichtige Rolle. Diese Entwicklung sei durch die Corona-Pandemie stark beschleunigt worden: So wurden in der katholischen KiTa gGmbH Trier ein umfassendes Videokonferenz- sowie ein Cloud-System zwecks Datenaustausch etabliert. Auch die Mehrheit der Qualifizierungsmaßnahmen für das pädagogische Fachpersonal habe digital stattgefunden. Bereits jetzt sei absehbar, dass diese Instrumente auch über Corona hinaus weiterhin eingesetzt werden, so Hoffmann.
Einsatz digitaler Medien in der pädagogischen Arbeit
Der Einsatz digitaler Medien in der pädagogischen Arbeit werde häufig kritisch beäugt. Dahinter stehe vor allem die Befürchtung, dass übermäßiger Medienkonsum der Kinder unmittelbare sinnliche Erfahrungen ersetzen könnte. „Gleichzeitig gehören digitale Medien zur Lebenswirklichkeit von Kindern; sie wachsen ganz selbstverständlich als ‚Digital Natives‘ auf. Medienbildung und -erziehung wird deshalb im Sinne des ‚lebensweltorientierten‘ Bildungsauftrags der Kitas zukünftig verstärkt Teil der pädagogischen Arbeit sein“, so Hoffmann. Ein Beispiel dafür sind die KiTas der Gesamteinrichtung Birkenfeld sowie einige Einrichtungen im Raum Trier und Hermeskeil, die seit Dezember 2020 mit dem Anbieter „Polylino“ zusammenarbeiten – einem digitalen mehrsprachigen Bilderbuchservice für Kitas, Vorschulen und Bibliotheken. Das schwedische Unternehmen bietet mittlerweile mehr als 440 Bücher an, die man sich in über 50 Sprachen anschauen und anhören kann. Dazu wurden in den Einrichtungen eigens Tablets angeschafft. Gesamtleiterin Andrea Reitz sieht viele Vorteile, etwa in der Arbeit mit neu einzugewöhnenden Kindern mit Migrationshintergrund. Ihnen werde durch die vertraute Sprache der Eintritt in einen neuen Lebensbereich erleichtert. Sie betont: „Wichtig ist mir vor allem der inklusive Gedanke, denn diese App kann und soll von allen Kindern genutzt werden, egal ob Muttersprachler oder nicht.“ Das Feedback aus den Einrichtungen bestätige ihre Einschätzung: Auch deutschsprachige Kinder seien sehr neugierig und interessiert am Klang der fremden Sprachen und nutzten die App mit ihren Erziehern oder im gemeinsamen Spiel. Mehr Informationen gibt es auch auf www.kita-ggmbh-trier.de. (sb)