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Legorampen-Initiative Trier fordert Barrierefreiheit:Protesttag für Gleichstellung: Deine Stimme für Inklusion!

Die Initiative „Legorampen für Trier“ fordert mehr Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung.
Aus den bunten Lego-Kunststoff-Steinen entstehen Rampen (Foto: Oliver Jax)
Datum:
6. Mai 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Barrieren im Alltag sichtbar machen und die Stimme für Inklusion erheben – das ist das Ziel der Initiative „Legorampen für Trier“. Am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai hat sich die Gruppe um Judith Schwickerath und Pia Tholl vom Arbeitsfeld Inklusion im Bistum Trier mit einem digitalen Programm beteiligt. Höhepunkt war die Premiere des Aktionsfilms, in dem einzelne Akteure mit und ohne Beeinträchtigung zu Wort kommen. Ihre Botschaft ist eindeutig: Es geht nicht nur darum, physische Hürden zu überwinden. Sie wollen Denkblockaden niederreißen.

Die Idee, die dem 2019 in Trier gegründeten Projekt zugrunde liegt, ist simpel: Aus bunten Kunststoff-Steinen entstehen solide Rampen, die ohne großen Aufwand überall platziert werden können. Der Effekt: Rollstuhlfahrer und andere gehbehinderte Menschen können so Schwellen und Stufen vor Geschäften oder öffentlichen Einrichtungen problemlos überwinden. Ein weiterer Pluspunkt: „Die Legorampen fallen im Stadtbild auf, sind Blickfänger, sorgen für Gesprächsstoff und regen zum Nachdenken über fehlende Barrierefreiheit an“, erklärt Judith Schwickerath. Dabei stelle sich auch die generelle Frage, „wie wir als Gesellschaft zusammenleben möchten“, ergänzt Pia Tholl.

Ablenkung vom eigentlichen Thema oder Mittel zum Zweck?

„Inklusion ist ein Menschenrecht. Wir wollen niemanden aus der Verantwortung entlassen, für seinen Betrieb Barrierefreiheit herzustellen“, sagt der Vorsitzende des Club Aktiv Trier, Michael Jörg, in dem Aktionsvideo. Der Selbsthilfeverein ist einer der Partner des Legorampen-Projekts und setzt sich seit Jahren für Gleichstellung, Teilhabe und Selbstbestimmung behinderter und chronisch kranker Menschen ein. „Wenn die Legosteine dazu beitragen, dass Menschen sich Gedanken machen, wie Barrierefreiheit herzustellen ist, dann haben sie ihre Aufgabe erfüllt.“ Die Legorampen-Aktion wird deutschlandweit von verschiedenen lokalen Initiativen durchgeführt und erfreut sich großer Beteiligung. Neben Lob gab es jedoch auch Gegenwind. Der bekannte Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit Raul Krauthausen kritisierte das Unterfangen in seinem Blog als „Fürsorgekampagne“, die von den eigentlichen Herausforderungen ablenke. Ihn störe die „aufgesetzte Leichtigkeit und Lustigkeit“, mit der das Thema in der Öffentlichkeit diskutiert werde. „Es muss darum gehen, die Barrierefreiheit als Grundrecht einzufordern, statt ehrenamtlich mit Lego zu basteln.“

Schwickerath entgegnet in einer Stellungnahme: „Fehlende Barrierefreiheit ist kein Spaß, sondern ein ernstes Thema.“ Man wolle die Problematik weder verharmlosen noch schönreden oder ins Lächerliche ziehen. „Aktuell verfolgen wir die Debatten um den Gesetzesentwurf für das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz und wünschen uns, dass unser Projekt auch hier in Trier Menschen für die Wichtigkeit einer uneingeschränkten Barrierefreiheit sensibilisiert und für den Einsatz dazu ermutigt.“ Man sei sich im Klaren darüber, dass die Legorampen lediglich eine Übergangslösung seien. „Auf dem Weg zu Inklusion braucht es viele kleine Schritte; das Legorampen-Projekt ist EINER davon.“

Die Aktion wird getragen vom Arbeitsfeld Inklusion im Bistum Trier, Kooperationspartner sind das Netzwerk Gleichstellung und Selbstbestimmung Trier, die Gehörlosengemeinde Trier, der Verein Club Aktiv Trier, der Bürgerservice Trier, das Technische Hilfswerk (THW), CLAW Events Oliver Jax, Porta Familia, die Sozialen Lerndienste im Bistum Trier und viele engagierte Einzelpersonen. Das Projekt wird von der Aktion Mensch gefördert.

Den Film zur Legorampen-Aktion in Trier gibt es auf Youtube: https://t1p.de/legorampen-tr und https://t1p.de/legorampen-tr-gebaerden (mit Gebärdensprache). Weitere Informationen und eine Liste der Sammelstellen gibt es auf www.legorampen-trier.de. Ansprechpartnerinnen sind Pia Tholl, E-Mail: pia.m.tholl@gmail.com, Tel.: 0151-17297584 und Judith Schwickerath, E-Mail: judith.schwickerath@bistum-trier.de, Tel.: 0151-11124413.

(ih)