Weihbischof Robert Brahm zu Besuch beim Projekt RESPEKT:Saarlouiser Pilotprojekt hilft jungen Menschen auf die Beine

Saarlouis – Im Rahmen der Aktion Josefstag hat Weihbischof Robert Brahm das Pilotprojekt „RESPEKT“ in Saarlouis besucht. Das Projekt versucht Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren Hilfestellungen auf verschiedenen Ebenen anzubieten. Zielgruppe sind dabei junge Menschen, bei denen staatliche Sozialprogramme nicht oder nicht mehr greifen. Das Projekt ist in Trägerschaft der Katholischen Erwachsenenbildung und der Diakonie Saar.
„Zu uns kommen zum Beispiel Jugendliche, die mit 20 noch nichts haben und dann von zu Hause rausfliegen“, erklärt Matthias Schindel, einer der Mitarbeiter in dem Projekt, „andere werden vom Jugendamt oder vom Jobcenter an uns verwiesen.“ Das Projekt hat auch einen mobilen Dienst, mit dem sie an Schulen unterwegs sind und Jugendliche auffangen, bevor sie auf der Straße landen.
Mehr als 300 Jugendliche haben die Angebote des Projektes RESPEKT seit dem Start vor zwei Jahren bereits in Anspruch genommen. „Es gibt immer wieder Gerüchte, dass bei uns nur hoffnungslose Fälle landen, denen nicht mehr geholfen werden kann“, sagt Schindel. „Aber wenn man sich die Zahlen ansieht, ist genau das Gegenteil der Fall.“ Bis Ende 2017 hatten etwa 270 Jugendliche an dem Projekt teilgenommen, erklärt der ehemalige Streetworker, davon habe man rund 90 Prozent vermitteln können. Vermitteln bedeutet in diesem Fall, dass die Jugendlichen wieder zur Schule gehen, eine Ausbildung machen oder an einer berufsvorbereitenden Schule sind.
In den Räumen des Projekts gibt es verschiedenste Angebote für die Jugendlichen: Von Beratungsgesprächen mit den Mitarbeitern, über eine Bildungs- oder eine Kreativwerkstatt bis hin zu einer Notschlafstelle: Drei mal drei Betten stehen je drei Männern und Frauen, die ohne Obdach sind zur Verfügung. Manche bleiben ein paar Tage, andere mehrere Wochen – bis sie eine eigene Bleibe gefunden haben. Bis halb neun Abends müssen sie sich für einen Schlafplatz angemeldet haben. Um acht Uhr morgens müssen sie raus aus den Zimmern. Wer möchte, kann sich dann in den Tagesablauf integrieren. Von 9.00 bis 13.00 Uhr gibt es verschiedene Angebote in der Bildungswerkstatt. Hier haben die Jugendlichen auch die Möglichkeit eigene Themen einzubringen, die dann behandelt werden. Von einfachen Dingen wie Deutsch-, oder Englisch-Unterricht über Hochkulturen, Drogen, Psychologie bis hin zu Bewerbungstrainings richten sich die Mitarbeiter nach den Wünschen und Vorschlägen der Jugendlichen. In der Kreativwerkstatt haben sie noch bis 16.00 Uhr die Möglichkeit zu malen, zu basteln, oder anderen handwerklichen Tätigkeiten nachzugehen. Weihbischof Brahm wurde bei seinem Besuch eingeladen, selbst ein Glas zu gravieren. Die 20-jährige Ausilia Fratalia half dem Weihbischof die Vorlage im Glas zu justieren und beäugte seine Arbeit.
Im Café, dem „Eingangstor“ zu dem vom Bundesamt für Arbeit und Soziales sowie dem Landkreis Saarlouis finanzierten Projekt, können die Jugendlichen bis abends um 22.00 kickern, sich unterhalten und miteinander ins Gespräch kommen. Hier findet meist auch der erste Kontakt zwischen dem Projekt und Jugendlichen statt. „Man wird hier einfach verstanden, wenn man Probleme hat“, erklärt die 15-jährige Celine, die seit Januar an dem Projekt teilnimmt. „Das ist ein schönes Urteil“, kommentierte Weihbischof Brahm. „Das kann jungen Menschen Auftrieb geben, ihr eigenes Leben noch einmal in die eigene Hand zu nehmen.“ Zudem lobte er die intensive Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Projekt, die sich Tag und Nacht um die Jugendlichen kümmern, um ihnen eine Perspektive zu bieten.
Die Aktion Josefstag findet jedes Jahr rund um den 19. März statt. Der Heilige Josef ist Schutzpatron der Arbeiter und Jugendlichen. Sein Gedenktag ist der 19. März. Der Josefstag ist eine Aktion der Initiative „arbeit für alle“ des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Bischofskonferenz (afj) und der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS). Zum Josefstag laden Einrichtungen der katholischen Jugendsozialarbeit bundesweit neben kirchlichen Würdenträgern auch gesellschaftliche Entscheiderinnen und Entscheider zu einem Besuch bei und Begegnung mit benachteiligten Jugendlichen ein.
Dominik Holl