Bischof Ackermann feiert Hochfest der unbefleckten Empfängnis Mariens:Selbstbewusst den Auftrag Gottes annehmen

Trier – Vom Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria geht die Ermutigung aus: „Ich habe Verantwortung, die ich aus meiner persönlichen Berufung heraus wahrnehmen soll.“ Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann beim Pontifikalamt zum Fest Maria Immaculata am 8. Dezember im Trierer Dom betont. Gleichzeitig dürften die Gläubigen darauf vertrauen, dass der Herr selbst wirkt: „Gott setzt immer neue Anfänge – es hängt nicht bloß an unseren Kräften.“ Die Gläubigen sollten Maria als Urbild des Glaubens darum bitten, „dass sie uns hilft mit ihrer Wachheit und ihrer Bereitschaft und ihrem Selbstbewusstsein, den Auftrag Gottes anzunehmen.“
Bischof Ackermann sagte in seiner Predigt, wenn Maria dem Engel entgegne „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort“, werde das oft als Inbegriff einer Haltung der Demut verstanden. Es könne aber auch ein Ausdruck des Selbstbewusstseins und der Größe sein. Maria stelle sich mit der Bezeichnung als „Magd“ in die Nachfolge des „Knechtes Gottes“. So wird Israel im Alten Testament bezeichnet als Ausdruck der Erwählung des Volkes, das seinen Auftrag und seine Würde von Gott selbst hat. Mit der Erwählung Marias setze Gott einen neuen Anfang gerade nicht im Tempel, bei den Männern oder den religiös gebildeten Schriftgelehrten, sondern bei einer jungen Frau aus Nazareth. Marias „Ja“ sei ein Ausdruck von Würde; davon, dass sie verstanden habe, was Gottes Auftrag ist und dass sie ihn für das ganze Volk annehme. Dieser Auftrag, nämlich Gottes Sohn zur Welt zu bringen, sei „unvergleichlich“. Und trotzdem werde Maria bei aller Exklusivität auch als Urbild des Glaubens bezeichnet. Ihre Haltung, „wach zu sein für die Zeichen und den Willen und die Botschaft Gottes“ sollte die normale Haltung jeder Christin und jedes Christen sein, ermutigte Ackermann die Gottesdienstbesucher.
Das sei auch für das Bistum Trier eine gute Botschaft in Zeiten der Verwirklichung der Synodenbeschlüsse. „Wir wollen stärker auf den Einzelnen, auf seine Würde und den Auftrag schauen.“ Und gleichzeitig gebe es Verunsicherungen, weil Menschen sich fragten, ob sie künftig noch einen Platz haben werden in der Kirche und ob ihr Engagement gewollt sei. „Dazu sagt uns dieses Fest: Keine und keiner muss darauf warten, eine Erlaubnis zu erhalten. Als Getaufte dürfen und sollen wir uns einbringen.“
Im Anschluss an das Pontifikalamt zog die Gottesdienstgemeinde, zu der an diesem Morgen auch rund 50 Frauen und Männer, die die Küsterausbildung absolviert haben, Interessenten für den Priesterberuf sowie Mitglieder des Besucherdienstes des Bistums gehörten, in die benachbarte Liebfrauenbasilika. Dort erneuerte der Bischof die Weihe des Bistums an die Gottesmutter. Das Patronatsfest des Bistums Trier hat eine lange Tradition. Schon Erzbischof und Kurfürst Karl Kaspar von der Leyen (1652-1676) hatte im 17. Jahrhundert das Trierer Land unter den Schutz der Gottesmutter gestellt. 1939 erneuerte Bischof Franz Rudolf Bornewasser die Weihe an die „Unbefleckte Empfängnis“ und erweiterte sie auf das ganze Bistum.
(JR)