Barbara Lescher absolviert ein FSJ im Else-Meurer-Haus in Neuwied :„Sie sind zu einer zweiten Familie geworden“
Barbara Lescher absolviert in der Förderstätte Else-Meurer-Haus Neuwied ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und betreut Menschen mit Schwerbehinderung. "Das FSJ ist eine gute Zeit, um sich ins Berufsleben einzugewöhnen und seinen Weg zu finden“, sagt sie.
Barbara Lescher und ein Heimbewohner beim Modellieren mit Gips
Datum:
16. März 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Neuwied – „Die Leute hier sind schon zu meiner zweiten Familie geworden“, sagt Barbara Lescher lächelnd und tunkt die Hand wieder in die Wasserschüssel. Die 19-Jährige sitzt an einem Tisch im großen Werkraum des Else-Meurer-Hauses, einer Tagesförderstätte des Heinrich-Hauses für Menschen mit schwerer Behinderung. Gemeinsam mit der Gruppe bastelt sie kleine Osternester aus Gips, die bunt angemalt und befüllt werden. Lescher absolviert hier in der Förderstätte ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und betreut Menschen mit Schwerbehinderung in ihrem Alltag. Lescher hat im Else-Meurer-Haus viele Aufgaben: Der Tag beginnt für sie um zwanzig nach sieben, wenn sie Therapiepläne und Essensmarken aufhängt und einige Fördergruppenmitglieder aus den angrenzenden Wohneinheiten abholt. Sie hilft den Leuten ihrer Gruppe beim Frühstück und Mittagessen, beim Umziehen oder beim Toilettengang. „Nachmittags stehen für einige dann Therapieeinheiten an und wir können unser Programm individuell gestalten und eigene Vorschläge einbringen“, erklärt Lescher. „Ich habe schon zweimal mit der Gruppe gebacken, im Herbst zum Beispiel kleine Quark-Igel, und jetzt hatte ich diese Idee mit den selbstgemachten Osternestern aus Gips.“ Lescher entlastet mit ihrer Arbeit die Gruppenleiter der mit 18 Leuten größten Gruppe der Einrichtung. Eine Aufgabe, die die junge Frau besonders gerne übernimmt, ist das „Snoozeln“ mit ihren Schützlingen. „Wir haben einen besonderen Raum, wo es um Entspannung geht. Wir können dort das Licht dämpfen, einen Sternenhimmel anschalten, Musik abspielen, Geschichten vorlesen oder mit Massagebällen arbeiten.“ Zuerst habe sie großen Respekt vor ihrer neuen Aufgabe gehabt, da sie noch nie mit beeinträchtigen Menschen gearbeitet hatte. Aber die Einsatzstelle sei für sie ein Glücksgriff gewesen. „Ich fühle mich hier einfach superwohl, sowohl im Team als auch mit den Geförderten. Es ist einfach toll zu erleben, wie sie mich in ihr Herz geschlossen haben.“ Nach ihrem Schulabschluss an der Realschule Plus in ihrem Heimatort Kaisersesch zog Lescher nach Heimbach-Weiß in die Nähe ihrer Einsatzstelle. Anfangs habe sie sich manchmal ein wenig zu viel für den Tag vorgenommen, erinnert sie sich an den Beginn ihres FSJ im Sommer 2015. „Aber mir wurde schnell klar: hier kann man nicht alles voraus planen, es kommt immer irgendetwas dazwischen und das ist völlig in Ordnung so.“ Am liebsten würde sie das FSJ verlängern und danach eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin machen, wofür sie praktische Anerkennungszeiten braucht. „Das FSJ ist einfach eine gute Zeit, um sich ins Berufsleben einzugewöhnen und seinen Weg zu finden“, sagt sie. Pädagogisch begleitet werden die Freiwilligen durch die Sozialen Lerndienste im Bistum Trier. Dazu gehören auch fünf Seminarwochen zu unterschiedlichen Themen wie Körperwahrnehmung, Sucht oder Behinderung. Neben dem FSJ bieten die Sozialen Lerndienste auch den Bundesfreiwilligendienst (BFD) an. Einsatzmöglichkeiten gibt es in Kindertagesstätten, Krankenhäusern, Einrichtungen der Behindertenhilfe, Seniorenwohnheimen, Schulen, in der Jugendarbeit oder Gemeinwesenprojekten. Die Freiwilligen bekommen ein Taschengeld, der Kindergeldanspruch bleibt bestehen. Weitere Informationen und Bewerbungen gibt es auf www.soziale-lerndienste.de; auf: www.facebook.com/soziale.lerndienste oder unter Tel.: 0651-993796-302.