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Abschied nach 106 Jahren :Sorgen und Versorgen als Herzensangelegenheit

Nach 106 Jahren hat der Orden der Heilig-Geist-Schwestern seine Tätigkeit in Kleinblittersdorf beendet. Bei einem Festgottesdienst wurden die letzten beiden Ordensfrauen verabschiedet
Alexander Funk, Rebekka Schmitt-Hill, die Schwestern Joyce, Alphy und Solina, Benedikt Welter und Ortsbeigeordnete Kathrin Groß (von links).
Datum:
5. Apr. 2023
Von:
red / Paulinus – Wochenzeitung im Bistum Trier

Kleinblittersdorf. Seit die in Koblenz gegründete Gemeinschaft 1917 die ersten Schwestern in den Ort schickte, waren dort insgesamt 570 Ordensfrauen tätig. Im Hanns-Joachim-Haus, das nach einem im Krieg gefallenen Sohn der Stifterfamilie Rexroth benannt ist, betrieben sie zuerst ein Kindererholungs- und später das erste Müttergenesungsheim im Bistum.

Nach einer Zeit als Lazarett wurde es 1945 ein Heim für Waisen- und Flüchtlingskinder, 1954 kamen eine Nähschule und ein Kindergarten hinzu. 1967 wurde ein Kindererholungsheim, 1969 ein Altenheim gebaut. Seit 1995 wird das Haus von der Caritas-Trägergesellschaft Saarbrücken (cts) betrieben. 2001 wurde ein Neubau eingeweiht, in dem auch behinderte junge Menschen betreut werden.

2017 arbeiteten noch sieben Schwestern und eine Oberin in Kleinblittersdorf, danach wurden es immer
weniger. Zuletzt bestand der Konvent nur noch aus Schwester Solina Thamarasseril, die nach Trier umzieht, und ihrer Mitschwester Joyce Puthussery, die künftig im Sulzbacher Alten- und Pflegeheim St. Anna tätig sein wird. 

„Für sie war Sorgen und Versorgen eine Herzensangelegenheit“, würdigte cts-Geschäftsführer Alexander Funk. Der Geist der Gründerinnen, aus tiefer Liebe heraus zu helfen, sei stets weitergegeben worden. Generaloberin Schwester Maria Alphy Elanjikal sprach von einem „schmerzlichen Moment“, aber mit zwei Schwestern könne 
ein Konvent nicht fortbestehen. 

„Wir verlieren heute einen Teil unserer Geschichte“, sagte Einrichtungsleiterin Rebekka Schmitt-Hill unter Tränen. Auch Domkapitular Benedikt Welter und Pfarrer Matthias Scheer hatten zuvor im gut 
besuchten Abschiedsgottesdienst von einem „Moment der Dankbarkeit und Wehmütigkeit“ gesprochen und ihre tiefe Verbundenheit sowie Anerkennung für die geleistete Arbeit ausgedrückt.