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Bundesjustizminister Heiko Maas diskutiert mit Jugendlichen über Populismus :Wenn denen nie widersprochen wird, hören die nie auf

Bundesjustizminister Heiko Maas diskutiert mit Jugendlichen über Populismus, Demokratie und Teilhabe im Café Exodus in Saarbrücken.
Der Leiter des Café Exodus Maximilian Schmitt (l.) begrüßt Bundesjustizminister Heiko Maas (2.v.l.) zu dem Gespräch mit Jugendlichen.
Datum:
4. März 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – „So wie ich Meinungsfreiheit verstehe, geht sie so weit bis es weh tut“, erklärt Bundesjustizminister Heiko Maas. Er sitzt auf einer roten Couch im Café Exodus. Links von ihm sitzen Sebastian, Lisa, Sophie und Aziza. Vier von über 30 jungen Menschen, die zum Gespräch mit dem Minister ins Café Exodus gekommen sind. Das Café Exodus, der Landesjugendring Saar und Stadträtin Josephine Ortleb haben Jugendliche eingeladen, mit dem Politiker aus dem Saarland über Demokratie, Engagement, Toleranz, aber auch über Populismus zu sprechen. Mit dabei waren auch Vertreter der Jugendfeuerwehr, des BDKJ im Landesjugendring und von JUZ united.

Wie er denn die Lage in Europa einschätze, wo immer mehr Populisten wie Marie Le Pen vom Front National in Frankreich in Wahlumfragen vorne liegen, ist die erste Frage, die Heiko Maas gestellt wird. „Ich glaube, dass Populisten die Demokratie gefährden und dass vor allem Rechtspopulisten in Europa stärker geworden sind“, antwortet er und scheint einen Nerv getroffen zu haben. „Ich habe ehrlich gesagt Angst vor Rechtspopulismus“, gesteht Lisa. Maas versucht ihr Mut zu machen: „Angst solltest du keine haben. Das darf man nicht zulassen. Es ist ja nur eine Minderheit, die da schreit, aber das eben sehr laut.“ Die große Mehrheit, so Maas, wolle in einem toleranten Land leben und respektvoll miteinander umgehen.

Was man denn machen könne, gegen diejenigen, die vor allem Internet pöbeln und mit Parolen um sich werfen? „Jeder kann etwas dagegen tun“, sagt der Minister. „Wenn mehr die Klappe aufmachen, dann wäre die schweigende Mehrheit nicht mehr so ruhig.“ Er glaube, dass jeder Einzelne mehr gefordert ist und mehr Verantwortung übernehmen muss.“ Die Jugendlichen sind skeptisch: Gegen Hasskommentare anzukämpfen sei schwierig. Viele berichten, dass sie sich aus den Sozialen Netzwerk immer mehr zurückziehen, weil sie negative Erfahrungen gemacht haben. „Wenn denen nie widersprochen wird, werden die nicht weniger; dann hören die nie auf“, versucht Maas die Jugendlichen anzuspornen, sich nicht unterkriegen zu lassen.

Zum Abschluss der Runde berichten die Jugendlichen, dass sie in ihren Freundeskreisen viel über Politik diskutieren. Sie wünschen sich, dass vor allem die aktuelle Politik und politische Diskussionen in der Schule mehr Platz einnehmen würden.

Mit dem Café Exodus haben die Jugendlichen aber ein Forum, um sich aktiv für Demokratie und gegen Rassismus zu engagieren. So macht das Exodus beispielsweise mit dem Landesjugendring an der Demo von „Bunt gegen Braun“ mit und veranstaltet am 10. März ein Konzert gegen Rassismus im JUZ Försterstraße. Auch Maas zeigt sich erfreut darüber, dass es eine Einrichtung wie das Café Exodus schon so lange gebe. „Es ist schön zu sehen, dass die jungen Leute eben doch nicht nur im digitalen Raum abhängen“, sagt Maas.

Dominik Holl