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Fußwallfahrt von Hillesheim nach Koblenz startet am 13. Mai:180-jährige Tradition ist weiterhin lebendig

Seit 180 Jahren machen sich Gläubige aus Hillesheim zu Fuß auf den gut 90 Kilometer langen Weg nach Koblenz.
Mit unterschiedlichen Fahnen zieht die Pilgergruppe von Hillesheim nach Koblenz
Datum:
8. Mai 2024
Von:
Julia Fröder

Hillesheim/Koblenz – „Man muss einfach mal mitgemacht haben“, beschreibt Alfons Schwunn die Faszination der Maria-Hilf-Prozession von Hillesheim nach Koblenz. Der Vorsitzende der organisierenden Bruderschaft Maria-Hilf weiß, wovon er spricht, denn er ist bereits zum 40. Mal mit dabei und reiht sich damit in eine lange Tradition ein: Seit 180 Jahren machen sich Gläubige aus Hillesheim zu Fuß auf nach Koblenz und nehmen ihre Sorgen und Nöte, aber auch ihren Dank mit auf den gut 90 Kilometer langen Weg.

Not und Armut, aber auch die Unzufriedenheit mit der Politik habe die Menschen 1844 aus der Vulkaneifel zur Wallfahrt angetrieben, die selbst während der Nazi-Zeit fortgeführt wurde und das, obwohl Prozessionen verboten waren. „Unter Lebensgefahr haben die Menschen die Tradition damals verfolgt. Sie sind versetzt gegangen, um nicht aufzufallen und haben sich Geheimzeichen gegeben“, berichtet Schwunn. Doch zurück in die Gegenwart: Die Altersspanne der pilgernden Menschen reiche von Anfang 20 bis 80. Niemand benötige besondere Voraussetzungen, um die etwa 30 Kilometer langen, meist auf asphaltierten Wegen verlaufenden Etappen zu bewältigen. „Bei großen Steigungen hören wir auch auf zu singen und zu beten. Da gehen wir still für uns“, erklärt Schwunn. Zudem gebe es einen Gepäckwagen, der Rucksäcke, Wechselschuhe, Regenjacken und Wasserflaschen transportiert – sowie den ein oder anderen, der sich auf der gut 90 Kilometer langen Gesamtstrecke ein wenig ausruhen möchte. Begleitet wird die Gruppe von einer 30-köpfigen Musikkapelle.

Vor der Corona-Pandemie hätten sich um die 200 Frauen und Männer der Wallfahrt angeschlossen. Jetzt seien es etwa die Hälfte. Doch „wer einmal mitgegangen ist, kommt öfter“, weiß Schwunn. „Die Faszination ist für mich die Kombination aus Menschen, die ihren Glauben leben und zeigen, sowie die Disziplin in der Pilgerschaft. Aber auch die Gastfreundschaft, die uns überall in den Orten begegnet.“ So werden sie kulinarisch zum Teil von örtlichen Vereinen versorgt und übernachten bei Privatpersonen oder in kleinen Gastwirtschaften. „Das ist eine tolle Erfahrung.“

Ablauf der Wallfahrt

Ob bei gutem oder schlechtem Wetter - die Pilgergruppe zieht von Hillesheim nach Koblenz.

Die Fußwallfahrt startet am Montag, 13. Mai um 5.30 Uhr mit einem Reisesegen in Hillesheim. Das Ziel, die St. Konrad-Kirche in Koblenz-Metternich, wird am Mittwoch, 15. Mai erreicht. Dort findet um 11 Uhr eine Pilgermesse statt. Eine Andacht um etwa 17.30 Uhr in Hillesheim bildet den Abschluss.

Der Pilgerweg führt von Hillesheim über Walsdorf, Dreis, Kelberg nach Mayen, Ochtendung und anschließend von Rübenach nach Metternich. Eine Anmeldung zur Fußwallfahrt ist nicht erforderlich, ein Ein- und Ausstieg ist überall möglich. Wer eine Übernachtungsmöglichkeit in Boos und Ochtendung benötigt, kann sich im Vorfeld an Alfons Schwunn wenden. Es gibt auch die Möglichkeit, am Mittwoch, 15. Mai, an der Wallfahrt als Buspilger teilzunehmen.

Nähere Auskünfte gibt es bei Alfons Schwunn, unter Tel.: 02607-973694 und E-Mail alfonsschwunn@web.de