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Museum am Dom zeigt zeitgenössische Kunst aus dem Grödnertal:„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“

Das Museum am Dom zeigt noch bis zum 9. September zeitgenössische Kunst aus dem Grödnertal.
Eine Besucherin begutachtet die Skulptur.
Datum:
16. Apr. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Eine junge Frau mustert gebannt die Skulptur aus Birnenholz, die schräg über ihrem Kopf zu schweben scheint. Der gespannte Körper strebt gen Himmel, nur von einem schmalen, an der Wand befestigten Eisenträger gestützt. Trotz der grellen Farbgebung ist der natürliche Wuchs des Holzes noch gut zu erkennen. „Es ist beeindruckend, wie Dynamik und Zerbrechlichkeit hier zusammenkommen“, stellt die Besucherin der Vernissage fest. Doch es ist nicht nur der „Freigeist“ von Armin Grunt, der bei den Gästen der Eröffnung von „Zug um Zug – Was aus Figuren Menschen macht“ – so der Titel der Ausstellung – Staunen und Bewunderung hervorruft.

Begegnung suchen, Beziehung leben, Mensch sein. Mit diesem Dreiklang hat die Sonderausstellung am Freitag, 12. April, über hundert Frauen und Männer in das Bischöfliche Diözesanmuseum gelockt. Noch bis Anfang September werden dort zeitgenössische Kunstwerke aus dem Südtiroler Grödnertal gezeigt, das gemeinhin als „Tal der Herrgottschnitzer“ bekannt ist. Traditionell werden ebenda seit dem 16. Jahrhundert religiöse Holzschnitzereien hergestellt. Doch eine junge Künstlergeneration geht seit einiger Zeit neue Wege: An den ausgewählten Exponaten werde ein Umbruch deutlich, „ein Aufbruch in der dortigen Kunstszene. Die Künstler schöpfen aus der Tradition, wagen aber auch Neues“, so Markus Groß-Morgen, Direktor des Museums. Gemeinsam mit Pfarrer Ulrich Laux und dem Kulturbeauftragten des Bistums Trier, Micha Flesch, präsentierte er die Arbeiten von elf innovativen Künstlern aus dem Grödnertal. Musikalisch begleitet wurde der Abend vom Vokalensemble TonArt unter der Leitung von Stefan Schleimer.

Zwischen der Ausstellung und dem Leitwort der diesjährigen Heilig-Rock-Tage „HERAUSGERUFEN – ‚Du schaffst unseren Schritten weiten Raum‘ gebe es eine direkte Verbindung, so Flesch. Beide Veranstaltungen und auch die Ausstellungsstücke selbst forderten zur aktiven Begegnung auf – mit sich selbst, dem Mitmenschen und mit Gott. Es seien die hohe Achtung vor der Natur und der Ausdruck einer tiefen Gläubigkeit, die ihn an den Exponaten besonders beeindrucken, erklärte der Kulturbeauftragte. Die Formensprache, die sich aus dieser Verbindung ergebe, ermutigte das Kuratoren-Trio, grundlegende Fragen des Menschseins zum Hauptthema der Ausstellung zu machen, so Laux. Gemeinsam mit Petra Stadtfeld von der Diözesanstelle Exerzitien, geistliche Begleitung und Berufungspastoral im Bistum Trier, entwickelte er ein Kartenset, das begleitend vertiefende Fragen und anregende Texte liefert.

Doch was ist es nun, was aus Figuren Menschen macht? „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, zitierte Stadtfeld den jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber. „Es ist das wirkliche Interesse, das wir unserem Gegenüber zeigen; dass wir ihm mit Respekt, Wohlwollen und Sympathie begegnen. Daraus können echte Verbindungen entstehen, die prägen und Bedeutung haben“. Laux ergänzte: „Niemand ist eine Insel, heißt es.“ Gott spiele in dem Spiel, das Leben heißt, mit: „Aber nicht, um gegen uns zu kämpfen. Von Gott sind wir alle gleichermaßen geliebt und das macht uns zu Schwestern und Brüdern.“

Markus Groß-Morgen bei der Eröffnung der Ausstellung.

„Zug um Zug – Was aus Figuren Menschen macht“ läuft noch bis zum 9. September; die Öffnungszeiten sind: Dienstag bis Samstag von 9 bis 17 Uhr und sonn- sowie feiertags von 13 bis 17 Uhr. Gezeigt werden Arbeiten von Filip Moroder Doss, Armin Grunt, Gerald Moroder, Hubert Mussner, Eric Perathoner, Roland Perathoner, Ivo Piazza, Georg Demetz Pilat, Hermann Josef Runggaldier, Thaddäus Salcher und Flavio Senoner.

Nähere Informationen gibt es unter: www.museum-am-dom-trier.de. Per E-Mail an museum@bistum-trier.de oder unter Tel.: 0651-7105255 können auch Führungen gebucht werden.

(ih)

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