Bischof Ackermann weiht Saarbrücker Lehrer Christian Dahlke am 19. Juni zum Diakon :Als Quereinsteiger in den Dienst des Herrn
Saarbrücken – Medizin studieren oder doch vielleicht Priester werden? Zwischen diesen beiden Optionen hat Christian Dahlke zum Ende seiner Schulzeit geschwankt. „Doch schnell wurde mir klar, dass beides nicht mein Weg ist“, sagt der heute 35-Jährige. Diesen hat der gebürtige Saarbrücker als Lehrer für katholische Theologie und Geschichte gefunden. Seit drei Jahren ist der Familienvater stellvertretender Schulleiter des bischöflichen Willi-Graf-Gymnasiums in Saarbrücken, der Schule, an der er einst selbst das Abitur ablegte. Doch die Vorstellung, als Seelsorger für andere da zu sein, habe ihn über die Jahre nie losgelassen. Am Sonntag, 19. Juni, wird Christian Dahlke gemeinsam mit Harald Braun aus Kastellaun von Bischof Stephan Ackermann zum Diakon geweiht. Ein Amt, das Dahlke künftig neben seinem Beruf als Lehrer ausüben wird. „Die Weihe ist für mich ein Zielpunkt nach einem jahrelangen Entwicklungsprozess. Es ist ein Start in eine feste, verbindlichere Form meines kirchlichen Engagements und Glaubens“, sagt er. „Ständiger Diakon mit Zivilberuf“ – so lautet der offizielle Titel. Anders als angehende Priester bleibt er„ständig“ Diakon und empfängt nicht nach rund einem Jahr die Priesterweihe.
In seiner Heimatpfarrei Herz Jesu in Saarbrücken-Burbach hat Christian Dahlke die „klassische Laufbahn“ absolviert: Messdiener, Lektor, Mitglied im Pfarrgemeinderat und Dekanatsrat, Küsterdienste. Auch als Organist springt er regelmäßig ein. „Ich habe keine kirchenmusikalische Ausbildung, aber für den Gemeindegesang sonntags reicht es“, sagt der Vater eines zweijährigen Sohnes.
Den Entschluss, sich zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf ausbilden zu lassen, habe er vor seiner Hochzeit im Jahr 2015 getroffen. „Natürlich hatte meine Frau hier auch ein Wort mitzureden. Wir haben gemeinsam überlegt, ob das in unseren Lebensplan passt“, sagt Dahlke. Da das Mindestalter für Weihekandidaten bei 35 Jahren liegt, konnte Dahlke erst 2017 das Interessentenjahr beginnen. Im Karmelitenkloster im rheinland-pfälzischen Springiersbach wurden die spirituellen Grundlagen gelegt und über den Berufungsweg reflektiert. 2018 wurde er schließlich in den Bewerberkreis aufgenommen. Seitdem hat er die diözesane berufsbegleitende pastorale Ausbildung durchlaufen. Bewerber ohne theologische Ausbildung müssen im „Würzburger Fernkurs Theologie“ theologische Grundkenntnisse erwerben. „Ich war froh, dass mir mein Theologiestudium anerkannt wurde, denn ich habe bei den Mitbrüdern gesehen, wie stressig die Ausbildung neben Hauptberuf und Familienleben ist“, sagt Dahlke. Als Diakon darf er nach seiner Weihe in den Messen das Evangelium verkünden und predigen, das Taufsakrament spenden und bei der Eheschließung assistieren. „Das Ehesakrament spenden sich die Eheleute gegenseitig selbst“, erklärt Dahlke.
Eine wichtige Rolle in seinem Diakonat werde die Hilfe für Menschen sein, die am Rand stehen. „Am Rand“ – das müssen nicht nur die Armen sein, sondern auch Trauernde und Einsame, Menschen, die vom Schicksal gebeutelt wurden. Neben der deutschen hat Dahlke auch die brasilianische Staatsbürgerschaft. Bei Besuchen im Land, aus dem sein Vater stammt, habe er eine Kirche für die Armen erlebt, die weniger die Ämter im Blick habe als in Deutschland. Neben seinem Heimatpfarrer hätte ihn auch der Glaube seiner beiden Großmütter geprägt. „Ihr Grundvertrauen in Gott hat mir sehr imponiert“, sagt Dahlke. Im Alltag versuche er sich, seinen Lieblingsheiligen, den Heiligen Josef, zum Vorbild zu nehmen: „Er agiert ganz in der Stille, selbst als er mit seiner Familie nach Ägypten fliehen muss, jammert er nicht.“
Einsatzort des neuen Diakons wird die Pfarreiengemeinschaft Klarenthal-Altenkessel. Hier wird er das Seelsorgeteam unterstützen. „Ich bin natürlich kein Ersatz-Pastor“, betont Dahlke. Gemeinsam mit dem Team will er seine Einsatzgebiete definieren. Dies werden Taufen sein oder auch die Austeilung der Krankenkommunion. „Meine Frau wird schon darauf achten, dass ich mich nicht übernehme und noch genug Zeit für die Familie bleibt“, sagt Dahlke lachend. Wenn denn doch mal zu viel Zeit übrig ist, verbringt Christian Dahlke diese gerne mit Lesen oder der Fotografie. „Dann schnapp ich mir die Kamera und gehe raus in die Natur. Ich habe ein Faible für alte, verlassene Gebäude, die sogenannten lost places.“
Info: Die Weihe der beiden neuen Ständigen Diakone findet am Sonntag, 19. Juni, um 10 Uhr im Trierer Dom statt. Sie wird unter https://t1p.de/diakone-tr-2021 live übertragen.
(uk)