Auslandsaufenthalte, Projekte zu Nachhaltigkeit und Prävention und Erwachsenenfirmung:Andere Kulturen verstehen lernen

Neunkirchen – Auf seiner Visitationsreise durch den Pastoralen Raum Neunkirchen hat der Trierer Generalvikar Ulrich von Plettenberg Halt in der Edith-Stein Schule in Neunkirchen gemacht. Dort informierte er sich über die dortigen Projekte, pflanzte einen Birnbaum und spendete vier erwachsenen Schülerinnen das Sakrament der Firmung.
Markus Kirsch, Leiter der Schule für Erzieherinnen und Erzieher, stellte spezielle Projekte vor: Erste Station war der Meditationsraum der Schule, wo Vertrauenslehrkraft Kathrin Fuchs-Nesselberg einen Einblick in das religionspädagogische Konzept gab. Andere Projekte führen die Schülerinnen und Schülern hinaus aus der Schule. Das gilt vor allem für Praktika im europäischen Ausland, darunter Dublin, Paris, Straßburg, Prag, Warschau, Rom und Riga, die durch das EU-Programm „Erasmus“ finanziert werden. Seit 2022 führt die Edith-Stein-Schule den Titel „Europaschule des Saarlandes“. Seitdem nahmen rund 500 junge Leute an den grenzübergreifenden Projekten teil, also rund ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler pro Jahr.
Ausbildungshighlight Auslandspraktikum
Schülerin Marie Schmidt berichtete über ihre Erfahrungen, die sie während eines Praktikums in Dublin gesammelt hat: In Irland sei der Kindergarten eher eine Vorschule. So gebe es für Vier- bis Sechsjährige schon Stundenpläne. „Man kann gute Vergleiche zwischen Deutschland und dem europäischen Ausland ziehen. Was läuft bei uns gut, was machen die anderen besser?“, fasst Schmidt ihre Erfahrungen der sechs Wochen zusammen. „Das Auslands-Praktikum ist ein Highlight der Ausbildung, alle würden sofort wieder fahren“, bekräftigt Kirsch. Das Wahlpflichtfach „Prävention gegen sexuellen Missbrauch“ stellten Anna Walle und Vivien Schneider vor. „Wichtig ist dabei vor allem, mit Informationen sensibel umzugehen, niemals die eigene Machtposition auszunutzen und sich bewusst zu machen, welche Konsequenzen bei einem Verstoß drohen“, betonten beide. Die Schülerinnen und Schüler haben für sich einen Verhaltenskodex mit einem Delphin als Maskottchen entwickelt, der Standard an der Schule werden soll. Letzte Station des Rundgangs war der Lehrgarten. Hier kooperiert die Edith-Stein-Schule schon seit mehreren Jahren erfolgreich mit dem Verein Acker e.V., der praxisnahe Programme für Kinder und Erwachsene zur Wertschätzung von Natur und Lebensmitteln anbietet. Darüber hinaus arbeitet die Schule auch mit dem evangelischen Kindergarten in der Nähe zusammen, wie Hannah Eisenhut und Lukas Loth berichteten: So besuchen die Kindergartenkinder den Lehrgarten und im Gegenzug gehen Schülerinnen und Schüler in den Kindergarten, um ihr theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden. Gemeinsam mit Schulleiter Kirsch pflanzte Generalvikar von Plettenberg dann noch eine Felsenbirne, die die Biodiversität fördert, denn sie bietet Nahrung und Lebensraum für Tiere wie Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Bei der Baumpflanzung assistierte Evelyne Mende.
Das Firmsakrament spendete der Generalvikar den erwachsenen Schülerinnen Mara Dörrenbächer, Laura Hesidenz, Leonie Schwarzer und Patrycja Siedlecka. „Ich möchte gefirmt werden, um meinen christlichen Glauben zu stärken und auch, um anschließend als vollständiger Christ angesehen zu werden“, fasst Leonie ihre Bewegründe zusammen. Mara geht es vor allem um Nächstenliebe: „Ich möchte gerne die Patenschaft für ein Kind übernehmen und wünsche mir, dass Gott mich auf diesem Weg begleitet.“ In ihrer Kindheit sei sie gläubig erzogen worden, berichtet Patrycja. Im Teenageralter habe sie sich vom Glauben entfernt, den sie nun aber wieder stärken möchte. „Mit 14,15 Jahren wird man oft dazu gedrängt, sich firmen zu lassen, als Erwachsene kann ich mich nun selbst und ganz bewusst dafür entschieden“, meint Laura.
Das Thema Nächstenliebe bildete den Mittelpunkt der Predigt des Generalvikars. Seine Schlüsselbotschaft: „Mein Nächster ist derjenige, der mich braucht, unabhängig von seinem Alter, seinem Geschlecht, seiner Religion und seiner Hautfarbe.“ Deshalb begrüße er vor allem das Europaprojekt der Edith-Stein-Schule, weil die Schülerinnen und Schüler so in Kontakt mit anderen Kulturen kommen und diese besser zu verstehen lernen.
Information Edith-Stein Schule für Erzieherinnen und Erzieher
Die Edith-Stein-Schule in Neunkirchen ist eine staatlich anerkannte Fachschule für Sozialpädagogik in Trägerschaft des Bistums Triers. Sie führt Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss in vier Jahren zum Beruf des Erziehers/der Erzieherin. Mit dem Abschluss verbunden ist auch die allgemeine Studienberechtigung. Einsatzbereiche sind neben Kindertagesstätten, Kindergärten, Krippen und Horten auch die Nachmittagsbetreuung in Ganztagsschulen, die Betreuung von Wohngruppen oder die Arbeit mit beeinträchtigten Menschen. Von Anfang an ist die Ausbildung nah an der Praxis orientiert. Insgesamt werden rund 300 Schülerinnen und Schüler von 16 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Weitere Informationen gibt es auf www.edith-stein-fachschule.de.