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Aktion Arbeit veröffentlicht Positionspapier:Arbeit fördern, statt Arbeitslosigkeit zu subventionieren

Der Arbeitsmarkt in Deutschland befindet sich derzeit in einem dramatischen Wandel durch den sich weiter verstärkenden Fach- und Arbeitskräftemangel. Einen Vorschlag, wie dem entgegengewirkt werden kann, bietet die Aktion Arbeit in einem Positionspapier.
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Datum:
16. Jan. 2024
Von:
Julia Fröder

Trier/Saarbrücken/Koblenz – „Es ist besser, Arbeit zu fördern, als Arbeitslosigkeit zu subventionieren“, benennt Domkapitular Dr. Hans Günther Ullrich, Bischöflicher Beauftragter für die Aktion Arbeit des Bistums Trier, die zentrale Aussage im jüngst vorgelegten Positionspapier. Darin erläutert er Kernthesen für einen zukunftsfähigen Arbeitsmarkt. Ullrich, der viele Jahre im Management internationaler Unternehmen tätig war, und Johannes Tittel, Geschäftsführer der Aktion Arbeit, sprechen sich für eine nachhaltige Aktivierung von Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit aus.

Der Arbeitsmarkt in Deutschland befinde sich derzeit in einem dramatischen Wandel durch den sich weiter verstärkenden Fach- und Arbeitskräftemangel. Um dem entgegenzuwirken, gelte es, alle vorhandenen Reserven zu aktivieren. Dazu zähle unter anderem die Integration von Arbeitslosen. Derzeit befinden sich eine Million Menschen seit einem Jahr oder länger in der Arbeitslosigkeit. „Viele von ihnen haben eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit und benötigen eine intensive Betreuung“, sagt Ullrich. „Ein Arbeitgeber, der eine Person mit diesen Einschränkungen einstellt, handelt sich damit einen finanziell messbaren Wettbewerbsnachteil ein”. Der Vorschlag der Aktion Arbeit an die Politik ist, diesen ökonomischen Nachteil zumindest teilweise zu kompensieren, indem das einstellende Unternehmen einen Zuschuss in Höhe von 60 Prozent des Mindestlohns in der jeweiligen Branche erhält – und zwar unbefristet. „Denn Arbeitslosigkeit wird in jedem Einzelfall nur dadurch beendet, dass ein Unternehmen die betroffene Person einstellt“, so die Erkenntnis der Aktion Arbeit. „Kurzfristig aufgestellte Programme, die nach spätestens zwei Jahren auslaufen, bewirken seit Jahrzehnten keine nachhaltige, wirkliche Problemlösung. Nach Programmende fallen die Betroffenen in den allermeisten Fällen in die Arbeitslosigkeit zurück“, so Ullrich. Die Befristung der Maßnahmen sei der Grund für ihre geringe Wirkung – trotz Milliardenaufwandes.

"Kurzfristig aufgestellte Programme, die nach spätestens zwei Jahren auslaufen, bewirken seit Jahrzehnten keine nachhaltige, wirkliche Problemlösung."

Domkapitular Dr. Hans Günther Ullrich

„Deswegen soll die Förderung unbefristet sein, wie ja auch die Sozialleistungen an Arbeitslose unbefristet ausgezahlt werden“, erläutert Ullrich. Das Modell der Aktion Arbeit habe gegenüber der heutigen Praxis den Vorteil, dass die wiederbeschäftigten Betroffenen Sozialabgaben und Steuern zahlen. Durch diese Rückflüsse falle das Modell in einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtung um Milliarden jährlich günstiger aus als das heutige System.

Neben allen finanziellen Aspekten werde so einem Grundgedanken der Sozialen Marktwirtschaft zu neuer Geltung verholfen: Arbeit sei ein wesentlicher Teil der menschlichen Kultur. „Die Person kann somit wieder selbst ihren Lebensunterhalt verdienen und erlebt sich wieder als vollwertiger Teil der Gesellschaft“, erläutert Tittel.

Die Aktion Arbeit als Initiative des Bistums Trier wurde 1983 vor dem Hintergrund steigender Arbeitslosenzahlen ins Leben gerufen. Die Grundanliegen sind, Menschen beim Einstieg bzw. Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit zu helfen, über Ursachen und Folgen von Arbeitslosigkeit aufzuklären und sich mit Projekten und Vorschlägen an einer aktiven Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik zu beteiligen.

Hier das Dokument zum Download