Monsignore-Gammel-Stifung feiert Jubiläum und unterstützt junges Glaubensleben :„Auch die Jugend ist auf der Suche“
Trier – Monsignore Helmut Gammel feiert zehnten Geburtstag: Nicht seinen eigenen natürlich - der liegt dann doch schon etwas länger zurück - aber den seiner Stiftung. Die hat er vor zehn Jahren gegründet, um jungen Menschen „Räume für Glaubens- und Gemeinschaftserfahrungen zu öffnen”, wie er sagt. Für den 83-Jährigen, der selbst jahrelang als Regionaljugendpfarrer im Bistum arbeitete eine „Herzenssache”. Vor zehn Jahren mit einem Grundkapital von 50.000 Euro gestartet, hat die Stiftung bis heute die unterschiedlichsten Projekte mit rund 20.000 Euro gefördert. So zum Beispiel das niedrigschwellige seelsorgerische Angebot “Gott am Ring” auf dem berühmten Festival Rock am Ring oder einen Theologie-Fernkurs für einen jungen Strafgefangenen aus der JVA Wittlich. Den bolivianischen jungen Leuten, die im Bistum Trier einen Freiwilligendienst leisten, haben Gelder aus der Stiftung im Sommer 2023 die Teilnahme am Weltjugendtag in Lissabon ermöglicht. „Ich durfte 2005 den Weltjugendtag in Köln miterleben und bin sicher, dass solche Erlebnisse prägend sein können. Miteinander unterwegs sein mit anderen jungen Menschen aus aller Welt, feiern, singen, beten – das sind Erfahrungen mit Langzeitwirkungen“, begründet Gammel die Förderung solcher Projekte.
Zweck seiner Stiftung ist es, die außerschulische religiöse Bildung von jungen Menschen zu fördern. Oft hätten Jugendliche nur noch im Religionsunterricht Kontakt zu Glaubensfragen, stellt Gammel fest. „Aber aus meinen Erfahrungen heraus kann ich sagen, dass die meisten jungen Menschen Fragen zu Spiritualität und Glaube haben und auf der Suche sind. Glaube und Religion sollten dazu beitragen, dass unser Leben gelingt, dass man Zeit und Raum hat, Fragen zu stellen, sich mit sich selbst und dem eigenen Lebensweg zu beschäftigen.“ Das durfte Gammel immer wieder während seiner beruflichen Laufbahn erfahren, in der er Berührungspunkte mit der Jugend hatte: Etwa als er in den 1970er Jahren als Regionaljugendpfarrer arbeitete, oder als er 1983 den Posten des Direktors des Bischöflichen Konvikts (Jungeninternat) in Prüm übernahm, oder auch später, als er ab 2002 bis zu seinem Ruhestand die Diözesanstelle für Exerzitien, geistliche Begleitung und Berufungspastoral leitete.
Auf die Frage, ob die Kirche überhaupt noch eine Chance bei jungen Menschen haben könne, zeigt sich Gammel hoffnungsvoll: „Wenn wir das gut begleiten und jungen Menschen Erfahrungsräume öffnen, wo sie Anlässe und Gelegenheiten bekommen, Glauben für sich zu entdecken, kann auch ein Funke überspringen. Ein gutes Beispiel sind unsere Kirchen der Jugend, etwa eli.ja in Saarbrücken.“ Ob Projekte zur Klimakrise, Nikolausaktionen, Ausstellungen oder Gottesdienste auch zu kritischen Themen – hier gebe es tiefergehende Anregungen, sich mit Leben und Glauben zu beschäftigen. „Wenn ich solche Projekte und Initiativen unterstützen kann, auch irgendwann über den Tod hinaus, ist das ein guter Gedanke.“ Seine Stiftung freue sich auch über so genannte „Zustiftungen“, auch kleinere Beiträge seien willkommen. Mit Anträgen auf Förderung melden können sich Initiativen beim Zentrum für Stiftung und Fundraising, das die Monsignore-Gammel-Stiftung betreut. www.stiftungszentrum-trier.de.