Erste Synodalversammlung des Pastoralen Raums Wadern:"Auf den Einzelnen kommt es an"
Losheim/Wadern/Weiskirchen – Es war ein lebhafter und gesprächsintensiver Tag, den die rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten Synodalversammlung des Pastoralen Raums Wadern am Samstag, 24. Februar, im Losheimer Saalbau erlebten. Unter dem Motto „Da geht noch was“ hatte der Rat des Pastoralen Raums Vertreter*innen aller „Orte von Kirche“ (Gruppierungen, Institutionen, Verbände etc.) zum Austausch, zur gemeinsamen Ideenfindung und Schwerpunktsetzung eingeladen. Darüber hinaus konnten die Anwesenden neue Mitglieder in den Rat des Pastoralen Raums wählen. Stellvertretend für das Bischöfliche Generalvikariat war Mechthild Schabo, Abteilungsleitung Pastorale Räume, nach Losheim gekommen.
Die Synodalversammlung sei Ergebnis der Bistumssynode von 2013 bis 2016, sagte der Vorsitzende des Rats des Pastoralen Raums, Jörg Seiwert. Deren Mitglieder seien aufgerufen zu überlegen, wie Kirche von heute gestaltet werden soll. „Nicht Einzelne legen die Themen fest, sondern wir sollen im Miteinander die Themen der Zeit besprechen, beraten und immer wieder die Frage beantworten: Wozu sind wir Kirche? Wie wollen wir Kirche sein? Was brauchen die Menschen in unserem Raum?“, sagte Seiwert. Der Leitgedanke „Da geht noch was“ solle Lebendigkeit, Freude und Begeisterung ausdrücken. „Wir wollen da sein für die Menschen und ihre Anliegen hier im Raum.“
Die Probleme der Kirche in der heutigen Zeit seien bekannt: Missbrauchsskandale, Fehler bei der Aufarbeitung, die scheinbare Unbeweglichkeit, sagte Gemeindereferentin Tanja Buchheit-Thewes vom Leitungsteam des Pastoralen Raums Wadern. All das führe bei manchen zu Resignation, Enttäuschung und Vertrauensverlust. „Und trotzdem engagieren wir uns und wollen heute neue Ideen entwickeln und über Anliegen in unserem Raum sprechen. Auf den Einzelnen kommt es an!“ Mit den Menschen, die die Kirche verließen, fehlten auch deren Blickwinkel und Sichtweisen, bedauerte Dekan Pfarrer Axel Feldmann: „Wir müssen schauen, wie wir Wege finden, um wieder zu einer Fülle zu kommen.“ Dabei sollten Christen in den neuen Strukturen auch Raum für das Wirken Gottes lassen.
19 Orte von Kirche stellen Arbeit vor
Einen Eindruck von dieser Fülle konnten die Anwesenden bei dem „Markt der Möglichkeiten“ gewinnen. 19 Gruppierungen, die sich als „Orte von Kirche“ verstehen, stellten ihre Arbeit vor. Darunter waren die elf katholischen Kitas im Pastoralen Raum, die Jugendkirche MIA, Frauengruppen, das Lebenscafé, die Tafel Wadern, das Projekt Kirche der Nachhaltigkeit, das Ambulante Palliativ- und Hospizzentrum, der Caritasverband, das Team des Ostergartens Wadrill und das Hochwald-Gymnasium. „Wir wussten gar nicht, was es alles allein in unserem Pastoralen Raum für vielfältige Angebote gibt“, zeigten sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher positiv überrascht. „Wir stellen hier unsere religionspädagogische Arbeit mit den Kindern in der Kita vor, etwa wie wir die Feste im Kirchenjahr feiern“, sagte Birgit Ludwig, Leiterin der Gesamteinrichtung Wadern. Religionslehrerin Tina Schweitzer vom Hochwald-Gymnasium präsentierte von Schülerinnen und Schülern gestaltete Plakate, was diese sich von Kirche wünschen. „Sie sehen großen Veränderungsbedarf“, so Schweitzer, die an einem engen Austausch mit den Pfarreien interessiert ist. Sie erlebe die Schülerinnen und Schüler durchaus offen für religiöse Themen, doch es fehlten niedrigschwellige Anknüpfungspunkte: „Die Jugendkirche MIA finden sie toll, aber sie ist nicht für alle gut erreichbar.“ Viele Jugendliche seien einsam und suchten nach Kontakten, über Angebote wie Spieleabende könne der Kontakt hergestellt werden.
Wahl der neuen Ratsmitglieder
Am Nachmittag wählten die Teilnehmenden aus ihren Reihen sieben zusätzliche Mitglieder in den Rat des Pastoralen Raums. Diesem gehören seit seiner Konstituierung im Jahr 2022 bereits 14 Mitglieder an – neben den drei Mitgliedern des Leitungsteams sind es Vertretungen der drei Pfarreien Weiskirchen, Wadern und Losheim, des Caritasverbands Saar-Hochwald sowie pastorale Mitarbeitende. Dieses Gremium wurde nun um Engagierte aus den Orten von Kirche ergänzt. Der Rat hat die Möglichkeit, weitere Mitglieder zu berufen. Von dieser Möglichkeit wurde gleich Gebrauch gemacht, da insgesamt neun Personen kandidiert hatten. Auf diese Weise können auch die zwei Kandidaten, die stimmenmäßig unterlegen waren, im Gremium mitarbeiten. „Der Rat wirkt bei der Umsetzung des Rahmenleitbildes mit, er gibt pastorale Schwerpunktthemen vor, fördert die Zusammenarbeit der Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften und der Orte von Kirche, er fördert das ehrenamtliche Engagement und arbeitet eng mit Verbandsausschuss und der Verbandsvertretung zusammen“, erläuterte Leitungsteam-Mitglied Stefan Koch die Aufgaben des Rates.
Darüber hinaus bot die Synodalversammlung Gelegenheit, über die Themen zu diskutieren, die das Plenum angeregt hatte. Auf besonderes Interesse stießen dabei die Felder „Fairer Handel”, „Einsamkeit und Armut“, Angebote für Singles, Familie und Kinder, Jugendarbeit und den Erhalt der Kirche vor Ort.
„Trotz aller Unterschiede und unserer Vielfalt sind wir alle Glaubende und eine Gemeinschaft in Gott“, sagte der Vorsitzende des Rats des Pastoralen Raums, Jörg Seiwert. „Wir wollen das Wort Gottes leben und darstellen, auf unterschiedliche Weise.“