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Bistumsfest begrüßt 4.700 Kita-Kinder in Trier :Auf zum heiligen Rock! 

Jungen und Mädchen aus katholischen Kindertageseinrichtungen besuchten anlässlich der Heilig-Rock-Tage in Trier die älteste Stadt Deutschlands.
Kinder der Kita St. Theresia in Wadrill sitzen auf dem Domstein
Datum:
7. Mai 2025
Von:
Simone Bastreri/Ute Kirch

Trier/Bistum – Mit dem Zug in eine fremde Stadt fahren, die älteste Bischofskirche Deutschlands besuchen, einen Gottesdienst mit einem waschechten Weihbischof feiern und zum krönenden Abschluss ein Eis in der Trierer Innenstadt essen: Für die sechs Vorschulkinder aus der integrativen Kita Herz-Jesu-Haus in Niederfell ist ihr Ausflug zu den Heilig-Rock-Tagen in Trier am 6. Mai ein richtiges Abenteuer gewesen. Die Jungen und Mädchen zwischen fünf und sechs Jahren, die im Sommer in die Grundschule gehen werden, hatten sich gemeinsam mit Pädagoge Dirk Lehmler und der angehenden Erzieherin Leonie Jischke schon morgens auf den Weg gemacht. Vom Bahnhof Kobern-Gondorf ging es erst einmal mit der zwanzig Minuten verspäteten Regionalbahn nach Trier. „Für die Kinder sind die Heilig-Rock-Tage schon ein Highlight. Allein das Bahnfahren ist schon sehr aufregend; für manch einen ist es eine Premiere“, erklärt Lehmler, der schon mit vielen Jahrgängen die Kita-Tage beim jährlich stattfindenden Bistumsfest besucht hat. Entsprechend schwer behangen ist auch der farbenfroh geschmückte Pilgerstab der Gruppe, an dem die Abzeichen schon viele Jahre zurückreichen. „Unglaublich – ich glaube“ ist 2025 das Motto der Heilig-Rock-Tage. Traditionell dienstags und mittwochs sind Kita-Kinder aus Einrichtungen von überall aus dem Bistum eingeladen, im Dom gemeinsam Gottesdienst zu feiern und vorher verschiedene Workshops zu besuchen. Vom Trommelworkshop mit Musiker Dédé Mazietele, der auch den Gottesdienst bereicherte und die Kinder zum Mitklatschen und -singen animierte, über Museumsführungen, Bastelangebote oder dem Liedertheater mit Eddie Zauberfinger, der den Kindern im großen Begegnungszelt vor dem Dom einheizte – das Angebot war groß.  

Kinder der Kita Herz-Jesu-Haus Kühr in Niederfell

Die Gruppe aus Niederfell hatte sich für das „Erzählzelt“ entschieden, das Bibelgeschichten wie die vom blinden Bartimäus lebendig werden lässt. Nach dem langen Sitzen stand vor dem Gottesdienst noch eine Runde Austoben auf dem Spielplatz im Palastgarten neben dem Kurfürstlichen Palais an. Große Augen machten die Kinder beim Betreten des 112 Meter langen Gebäudes, wo sie gemeinsam mit Weihbischof Jörg Michael Peters und 2.000 anderen Kita-Kindern Gottesdienst feierten. Jesus stehe an ihrer Seite und wolle ihnen Mut machen, auch bei solch wichtigen Dingen wie der anstehenden Einschulung, gab der Weihbischof den kleinen Gottesdienstbesuchern mit auf den Weg. Auch wenn sie den lieben Gott nicht sehen könnten, sei er immer bei ihnen – genau so, wie man nachts die Sonne nicht sehe und trotzdem wisse, dass sie existiere. Am Ende der liedreichen Glaubensfeier wartet Domorganist Josef Still traditionell noch mit einer kleinen Überraschung auf und ließ die in der Schwalbennestorgel versteckte, Flöte spielende Pan-Figur aus einer Klappe fahren.  

Weihbischof Jörg Michael Peters zusammen mit Kita-Kindern im Dom

Neun Vorschulkinder der katholischen Kita St. Martin in Neunkirchen/Nahe (Gemeinde Nohfelden) hatten sich auf die Fahrt am zweiten Kita-Tag, dem 7. Mai, gründlich vorbereitet. „Wir haben über das Pilgern gesprochen, was das ist und was man alles dabeihat: Pilgerstab, Rucksack, Mütze“, erzählt Erzieherin Claudia Bücher, die mit zwei Kolleginnen und Kita-Leiterin Marina Müller die Gruppe begleitet. Passend dazu haben die Kinder weiße Mützen bunt bemalt und auch ihren Pilgerstab verziert. Auch mit dem Motto „Unglaublich – ich glaube“ hat sich die Gruppe beschäftigt. „Glauben heißt ja auch, es nicht ganz genau zu wissen. Aber anhand der Geschichte von Noah haben wir uns mit einer Person beschäftigt, die ganz fest geglaubt hat: Er hat das geglaubt, was ihm Gott gesagt hat und alles so gemacht, wie er es aufgetragen bekommen hat und die Arche gebaut“, sagt Bücher. An Dinge glauben, die wir nicht ganz genau wissen oder sehen können: Auf das motto der heilig-Rock-Tage ging auch Weihbischof Robert Brahm in seinen beiden Gottesdiensten ein, die er mit den Kindern feierte. Mit einem kleinen Samenkorn verdeutlichte er den Kindern, wie aus einem fast unsichtbaren kleinen Samen ein großer schöner Baum wachsen kann, der symbolisch auch für den Glauben stehen könne.

Auch die Vorschulkinder der Kita St. Martin in Neunkirchen/Nahe kamen zu den Heilig-Rock-Tagen.

Anhand von Fotos von Osterkerze, Orgel und Taufbecken hatte sich die Gruppe aus Neunkirchen auf die Domführung vorbereitet. „Wir waren auch in unserer Pfarrkirche St. Martin und haben uns angeschaut, was es dort zu sehen gibt – was im Dom gleich oder anders ist“, sagt die Erzieherin. Damit sie beim Gottesdienst kräftig die Lieder wie „Wir sind auf dem Weg zu Jesus“ mitsingen können, wurde fleißig geübt. Damit es keine Enttäuschung gibt, hat das Team die Kinder darauf vorbereitet, dass sie den echten Heiligen Rock in diesem Jahr nicht sehen werden: „Es ist ein sehr altes Gewand, das an der Luft zerfallen und sehr schnell kaputt gehen könnte. Daher wird der Rock nur alle paar Jahre gezeigt“, erklärt Bücher. 

Die Gruppe aus Ensdorf im Saarland.

Auch 42 Vorschulkinder der Kita St. Marien aus Ensdorf im Saarland waren am Mittwoch mit dem Bus nach Trier gekommen. Im Dom stellten sich die Kinder in die Schlange, um zum Reliquienschrein in die Heilig-Rock-Kapelle zu gelangen. „Das ist das Kleidungsstück von Jesus“, ruft Marie. „Helena ist nach Jerusalem gereist, um den Rock zu holen“, weiß Anton, „Dann ist der Rock mit Kutsche und Schiff nach Trier gekommen“, ergänzt Moritz. Großen Spaß machte den kleinen Pilgerinnen und Pilgern die Trommelreise. „Alles war am besten! Aber am schönsten ist, dass wir alle zusammen sind“, findet Benedikt. Gemeinsam mit ihren Erzieherinnen hatten sich die Vorschulkinder auf die große Fahrt vorbereitet und auch einen Film über den Heiligen Rock geschaut. 

Insgesamt besuchten rund 4700 Kinder aus 243 katholischen Kitas in diesem Jahr die Heilig-Rock-Tage.