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Koblenzerin absolviert Freiwilligendienst in Indien:Aufregend, erlebnisreich und geborgen

Emma Dick aus Koblenz war mit SoFiA ein Jahr in Indien. Sie empfiehlt Jugendlichen ein Auslandsjahr mit dem Freiwilligendienst zu absolvieren.
Emma Dick aus Koblenz war ein Jahr mit SoFiA in Indien und hat als Andenken Holzschnitzereien geschenkt bekommen.
Datum:
5. Sept. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Koblenz – Frauen, Männer und Kinder wollten Selfies von ihr, obwohl sie das Koblenzer Mädchen nicht kannten. Berühmt ist Emma Dick auch nicht, obwohl ihr im indischen Kerala viele Menschen auf der Straße hinterherschauten. Der Grund dafür: Sie war die einzige Weiße in der Stadt. Die 24-Jährige hat einen einjährigen Freiwilligendienst bei SoFiA (Soziale Friedensdienste im Ausland) absolviert und dadurch viele neue Erfahrungen gewonnen. Der Verein in Trägerschaft des Bistums Trier organisiert und vermittelt Aufenthalte in der ganzen Welt.

Eine Freundin hatte Emma auf das Angebot hingewiesen. „Einen bestimmten Länderwunsch hatte ich nicht. Ich dachte, ich komme überall zurecht“, so kam sie nach Indien. Dort arbeitete die junge Frau in dem Altenheim „Home of Love“ und half den Ordensschwestern (Sisters) der „Society of Kristudasis“ dabei die Bewohnerinnen und Bewohner zu versorgen. „Ich habe die Menschen gefüttert, gewaschen und umgezogen oder auch Katheter geleert.“ Durch ein Praktikum im Koblenzer Krankenhaus Marienhof sei sie auf die Situationen im Heim vorbereitet gewesen. „Die Sisters waren super. Die haben gesagt, du musst die Aufgaben nur machen, wenn du dich bereit dafür fühlst.“ Die Dankbarkeit der Patientinnen und Patienten habe sie berührt. „Die haben mir sogar die Hände geküsst.“ Doch die Gefühle der Menschen seien auch zwiespältig gewesen: „Es war für sie eine Ehre, von einer Weißen gewaschen zu werden. Andererseits schämten sie sich auch, sich in solch einer hilflosen Situation zu zeigen.“

„Aufregend, erlebnisreich und geborgen“ lauten die drei Worte, mit denen Emma ihr Auslandsjahr beschreibt. „Ich habe mich in Indien nie unsicher gefühlt“, erläutert sie ihr Schlagwort „geborgen“. Zu dieser Geborgenheit haben auch die Ordensschwestern beigetragen. „Ich hatte kein Heimweh, weil ich gut aufgenommen wurde. Die Sisters haben mir immer geholfen.“ Wenn sie doch mal Sehnsucht nach Deutschland hatte, rief sie ihre Eltern einfach an. Die Telefonate gaben ihr neue Motivation. „Wenn man dieses eine Jahr geschafft hat, dann ist man auf das Leben vorbereitet und man denkt, man kann alles im Leben schaffen. Wer ein Abenteuer such und selbstständig werden will, dem empfehle ich den Freiwilligendienst mit SoFiA.“

Viel hat sie über das ihr bis dato unbekannte Land gelernt. Am meisten in Erinnerung sind ihr die Neugier und die Geduld der Inder geblieben. In Indien müsse man viel Geduld haben. „Die machen ihre Arbeit, aber die gehen das langsam an, die genießen das Leben“, war ihre Beobachtung. Diese Gelassenheit will sie auch mit in ihr deutsches Leben nehmen: „Was ich heute nicht geschafft habe, mache ich morgen.“

Ab Oktober wird die junge Frau an der katholischen Hochschule in Mainz Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Migration und Integration studieren. Auf die Idee hat sie der Leiter der Sozialen Lerndienste Peter Nilles gebracht. In zwei Jahren wird sie dann im Rahmen ihres Studiums wieder ins Ausland gehen: „Ich möchte gerne nach Skandinavien, da ist es kühler. In Indien war es mir teilweise doch etwas zu warm“, lacht sie.

Wer auch Interesse an einem Freiwilligendienst hat, kann sich noch bis zum 25. September online auf www.sofia-trier.de bewerben. Weitere Informationen gibt es auch unter Tel.: 0651-993796-301.

(jf)