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Diözesanversammlung des Kolpingwerkes in Saarbrücken:Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und ihren Ursachen

Die Diözesanversammlung des Kolpingwerkes im Bistum Trier hat in Saarbrücken getagt. Der Schwerpunkt des Treffens war die Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht.
Das Tagungspräsidium in Saarbrücken
Datum:
21. Apr. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Saarbrücken – Die Diözesanversammlung des Kolpingwerkes im Bistum Trier hat am 16. April mit 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Saarbrücken getagt, ausgerichtet von einer der größten Kolpingsfamilien im Bistum. Der Schwerpunkt des Treffens war die Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht. Als Hauptreferent sprach Professor Dr. Franz Segbers unter der Überschrift „Flüchtlinge – Botschafter weltweiten Unrechts“ über die vielfältigen Gründe für Flucht. „Kann man wirklich einen Unterschied machen zwischen Menschen, die vor Krieg fliehen und jenen, die vor katastrophalen Lebensbedingungen flüchten?“ fragte er. Man müsse bedenken, dass 17 Prozent der Weltbevölkerung 80 Prozent des Eigentums besitzen und damit auch den breiten Zugriff auf billige Arbeitskräfte und billige Ressourcen. Letztlich seien alle mit schuldig an den Lebensbedingungen vieler armer Menschen. „Wir sind in der Gefahr, die Prinzipien der Menschlichkeit über Bord zu werfen und den gesunden Menschenversand,“ warnte Segbers. Bei 500 Millionen Einwohnern in Europa und einer Million Flüchtlinge könne nicht von einer Bedrohung gesprochen werden. Angst sei sowieso kein guter Berater, arbeite sie doch oft mit Vermutungen. Es gelte, die Augen, die Ohren und das Herz zu öffnen und die Realität wahrzunehmen. Dann müsse man daraus seine Schlüsse ziehen. Für Segbers war klar: „Ungerechte Verhältnisse haben keine Zukunft.  Es gibt ein globales Menschenrecht auf ein Leben in Würde. Das darf keiner Kosten-Nutzenrechnung unterliegen.“ Es müssten vielmehr Verhältnisse geschaffen werden, damit alle zu ihrem Recht kommen können. Dazu müssen alle für mehr Gerechtigkeit und Solidarität eintreten. Die Flüchtlinge führten uns auch die Verhältnisse und Schwierigkeiten in unserem Land vor Augen. Wohnungsprobleme oder den Abbau von öffentlichen Leistungen habe es auch vorher schon gegeben. Das werde jetzt nur deutlicher, meinte Segbers, der keine „kleine Lösungen“ ausmachen konnte: Die Antwort auf die Probleme sei Gerechtigkeit. Auch der Sekretär des Kolpingwerkes Deutschland, Ulrich Vollmer, widmete sich dem Flüchtlingsthema. Er wies auf das Kolping-Netzwerk für Flüchtlinge hin, zu dem sich das Kolpingwerk Deutschland mit dem Verband der Kolpinghäuser und dem Verband der Kolping-Bildungsunternehmen zusammen getan hat. Die Möglichkeiten der Unternehmen und der rund 2.500 Kolpingsfamilien in ganz Deutschland sollen gebündelt werden. Mit Bildungsangeboten sollen für alle Seiten Perspektiven geschaffen werden. Auf politischer Ebene gelte es für gerechte Strukturen für alle zu kämpfen. Für das Bistum Trier informierte Stephanie Nickels über die Arbeit des Willkommens-Netzes für Flüchtlinge und lud zur weiteren Mitarbeit ein. Das Kolpingwerk Trier zählt im Bistum Trier 6.000 Mitglieder in knapp 100 örtlichen Gemeinschaften, den Kolpingsfamilien.