Synodalversammlung Pastoraler Raum Tholey:Austausch, Ideenfindung und Gänsehautmomente
Alsweiler/Tholey – Wie soll Kirche bei uns vor Ort aussehen? Welche Themen sind uns wichtig? Mit diesen Fragen haben sich rund 150 Vertreterinnen und Vertreter aus allen „Orten von Kirche“ im Pastoralen Raum Tholey am Samstag, 24. Februar, bei der ersten Synodalversammlung im Pfarrheim in Marpingen-Alsweiler auseinandergesetzt. Das Treffen diente dem Austausch, der Ideenfindung und der Schwerpunktsetzung für die künftige Arbeit des Pastoralen Raums. Darüber hinaus konnten die Anwesenden neue Mitglieder in den Rat des Pastoralen Raums wählen. Gleichzeitig feierte der Pastorale Raum Tholey, der am 1. Januar 2023 von Bischof Ackermann errichtet worden war, an diesem Tag mit einem Pontifikalamt mit Weihbischof Franz Josef Gebert seine offizielle Eröffnung. Der Pastorale Raum Tholey besteht aus den Pfarreiengemeinschaften Am Schaumberg, Marpingen, Nonnweiler und der fusionierten Pfarrei Bostalsee St. Christophorus. Hier leben rund 24.800 Katholikinnen und Katholiken.
Den ersten „Gänsehautmoment“ gab es nach Ansicht vieler Teilnehmenden bereits beim Geistlichen Impuls während des Liedes „Atme in uns, Heiliger Geist“. „Das anfängliche Abwarten bei den Anwesenden war weg, eine neue Dynamik und Begeisterung war zu spüren“, sagt auch Susanne Zöhler, die gemeinsam mit Dekan Theo Welsch und Sebastian Leinenbach das Leitungsteam des Pastoralen Raums bildet. Eingeladen waren unter anderem Vertretungen der Pfarreiengemeinschaften und Pfarreien, der Caritas, der Kolpingfamilie, der Frauengruppen, der Lebensberatung, der katholischen öffentlichen Büchereien, der Lektorenteams, der Kirchenchöre, der Gottesdienst-Vorbereitungsteams, der KiTas, der Messdiener und der Abtei Tholey.
„Trauer und Bestattung“, „Inklusion“, „Sakramentenvorbereitung“, „Tourismus und Seelsorge“, „Diakonisches Arbeiten“, „Frauen in der Kirche“, „Kirchenmusik“ und „KiTas“ waren die Themen der Diskussionsrunden am Vormittag. Mit provokanten Fragen wie „Brauchen wir das? Dafür gibt es doch den Caritasverband“, „Eine gute Soundanlage reicht völlig“ oder „Warum Seelsorge für Touristen? Die sind bald wieder weg!“ wurden die Debatten eröffnet. Die Ergebnisse wurden dem Plenum auf Plakaten präsentiert. So fragte sich etwa die Diskussionsgruppe zum Thema Inklusion, wo sie Menschen ausschließe, manche gestanden ein, dass es ihnen schwerfalle, das Thema anzusprechen. „Erst wenn wir Vielfalt zulassen, erkennen wir die Vielfalt des Glaubens“, so die Meinung einer Teilnehmerin.
„Bistumssynode und Synodaler Weg – Brauchen wir das?“, „Rahmenleitbild des Bistums“, „Plattform Engagemententwicklung – zum Ausprobieren“, „Fusion der Pfarreiengemeinschaften – Was gibt es zu beachten, damit es gut funktionieren kann?“ lauteten die Themen der Workshops nach der Mittagspause. Auf großes Interesse stieß dabei der Vortrag von Sigrid Laubenthal, die von der Fusion der ehemaligen Pfarreiengemeinschaft am Bostalsee zur neuen Pfarrei St. Christophorus berichtete – einem Prozess, den die drei übrigen Pfarreiengemeinschaften noch vor sich haben. Sie räumte dabei einige Ängste und Mythen aus, bekannte aber auch, dass das geplante Immobilienkonzept die neue Einheit vor eine harte Probe stellen werde. „Werdet euch schnell einig, den Menschen draußen sind unsere Strukturen egal, die Arbeit muss erledigt werden. Fusioniert, dann geht’s weiter“, so ihr Appell.
Neue Strukturen aus Verantwortung
Am Nachmittag wählten die Delegierten aus ihren Reihen zwölf zusätzliche Mitglieder in den Rat des Pastoralen Raum. Diesem gehören seit seiner Konstituierung im vergangenen Jahr bereits zwölf Mitglieder an – neben den drei Mitgliedern des Leitungsteams sind es Vertretungen der Pfarreiengemeinschaften und der Pfarrei. „Aufgabe des Rates ist die Umsetzung des Rahmenleitbilds, er berät über pastorale Schwerpunkte unter Würdigung der Empfehlungen der Synodalversammlung, er fördert die Zusammenarbeit der Pfarreien, Pfarreiengemeinschaften und der Orte von Kirche, er fördert das ehrenamtliche Engagement und arbeitet mit dem Verbandsausschuss und der Verbandsvertretung zusammen“, erläuterte Sebastian Leinenbach. Darüber hinaus wirkt er beim Entwurf zum Haushaltsplan mit und nimmt bei dessen Beschlussfassung teil.
Die Gründung der Pastoralen Räume im Bistum Trier sei eine „Tat der Verantwortung, die sich den Realitäten des neuen kirchlichen Alltags stellt“, sagte Weihbischof Gebert. Die Bistumssynode habe nach intensiver Diskussion, wie mit der aktuellen Situation der kleiner werdenden Kirche umzugehen sei, dazu ermutigt, keine Angst davor zu haben, größere Organisationsformen anzustreben, dabei aber „die einzelnen, die vielen kleinen Gemeinschaften und Orte von Kirche besonders in den Blick zu nehmen“. „Der Pastorale Raum ist kein zentralistisches Gebilde“, sagte Gebert. Die neue Struktur müsse sich erst entwickeln, dabei könne sich jeder mit seiner Lebens-, Berufs- und Glaubenserfahrung einbringen. „Füllen wir ihn mit dem Glauben, der Liebe und der Hoffnung von Ihnen allen! Mit Tradition und neuen Ideen, dann ist es ein Raum, der Zukunft gibt!“
Den Abschluss der Synodalversammlung bildete das Pontifikalamt in St. Mauritius/Alsweiler, das musikalisch von einem Projektchor mit Sängerinnen und Sängern aus den Chören der Pfarrei und Pfarreiengemeinschaften gebildet wurde.