Vier Weiskircher Bürgerinnen und Bürger erhalten Dankesurkunde des Bistums Trier:Auszeichnung für jahrzehntelanges Engagement für die Kirche vor Ort
Weiskirchen – Für ihren erheblichen Einsatz und ihr beispielhaftes ehrenamtliches Engagement in Kirche und Gesellschaft haben Hans-Josef Lücke (Konfeld), Heinz Jennewein (Konfeld), Manfred Barth (Weiskirchen) und Ingrid Wilkin (Weiskirchen) Dankesurkunden des Bistums Trier erhalten. Pfarrer Leo Koch überreichte die Urkunden und ein kleines Präsent im Auftrag von Bischof Dr. Stephan Ackermann im Anschluss an die Vorabendmesse am Samstag, 28. November, in der Kirche Johannes der Täufer in Weiskirchen-Konfeld.
Hans-Josef Lücke
„Können Sie das vorübergehend machen?“, wurde Hans-Josef Lücke vom Konfelder Pfarrer Johann Müller 1975 gefragt, als dieser Hilfe bei der Jugendarbeit brauchte. Lücke – heute 75 Jahre alt – engagierte sich bereits seit 1962 für den kirchlichen Nachwuchs und sagte zu. Aus dem „vorübergehend“ sind inzwischen 45 Jahre geworden, die Zahl der Ehrenämter ist seitdem beträchtlich gewachsen. Messdiener, Lektor, Kommunionhelfer, Kollektenzähler – die „klassische Laufbahn“ des kirchlichen Ehrenamts hat Lücke selbstverständlich durchlaufen und sich hier viele Jahre verdient gemacht, beließ es aber nicht dabei: Zusätzlich leitete der Vater von zwei Söhnen zusammen mit seiner Frau Ruth Gebetsstunden, war Firmkatechet und half bei der Boliviensammlung. „Ich komme aus einem christlichen Elternhaus, das über Generationen viel Wert auf kirchliche Angelegenheiten gelegt und das auch gelebt hat. Das hat mich von klein auf geprägt“, nennt der pensionierte Mathe- und Erdkundelehrer seine Motivation für sein ehrenamtliches Engagement.
1976 wurde Lücke in den Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Johannes der Täufer gewählt, ein Jahr später rückte er in den Verwaltungsrat nach, dem er bis heute angehört. In diese Zeit fielen für die Kirchengemeinde prägende Entscheidungen: Bau des neuen Kindergartens, Renovierung des Pfarrhauses, Renovierung der Pfarrkirche und Sanierung der Orgel, Umbau des alten Kindergartens zur Begegnungsstätte. „Wir haben das ganze Dorf miteingebunden und so Spenden für die Projekte gesammelt“, sagt der pensionierte Lehrer und betont, dass dies nur durch die gute Zusammenarbeit mit allen vor Ort Engagierten gelingen konnte.
Eigentlich sollte Ende 2019 Schluss sein, die Gremien in der neuen Pfarrei der Zukunft aufgehen. Doch dann kam das Veto aus Rom, die Umsetzung der Bistumssynode wurde gestoppt. „In dieser Situation lasse ich meine Kirche nicht im Stich“, sagte sich Hans-Josef Lücke und entschloss sich, weiterzumachen, bis eine neue Lösung gefunden ist. Ebenso handelten viele Weggefährten. „Ohne Gremien wäre die Pfarrei nicht handlungsfähig“, sagt der 75-Jährige. Dabei stünde mit der Erweiterung des Kindergartens, dessen Bauträgerschaft die Kirchengemeinde innehat, im neuen Jahr noch eine große Aufgabe bevor. Der Blick zurück auf das Geleistete, das nun durch die Dankesurkunde offiziellen Charakter erhält, erfüllt Lücke mit Stolz: „Ich bin Gott dankbar, dass ich so lange meine Kraft in den Dienst der Kirche stellen durfte.“
Heinz Jennewein
Mit Blick auf sein umfangreiches kirchliches Engagement diagnostiziert sich Heinz Jennewein selbst ein „ Helfersyndrom“. „Einer muss es ja machen. Und wenn man ein ansehnliches Gotteshaus haben will, passiert das nicht von alleine“, meint der 78-Jährige. Seine Expertise als Ingenieur konnte er in zahlreichen Bauprojekten der Kirchengemeinde in Konfeld einbringen. Dazu gehören der 1989 fertiggestellte Neubau des Kindergartens und der Umbau des leerstehenden alten Kindergratens in eine Begegnungs- und Versammlungsstätte.
Bei all den Projekten sticht für Jennewein besonders die Sanierung der Pfarrkirche Konfeld heraus: „Ich bin stolz, dass die Kirche wieder so aussieht wie früher. Die Wandmalereien waren übertüncht und konnten wieder freigelegt werden“, erzählt der Geehrte. Er brachte die Gründung eines Fördervereins für die Unterhaltung der Pfarrkirche Konfeld voran, bei dem er bis zu seiner Auflösung 2019 den Vorsitz innehatte. „Fast 290.000 DM und 71.000 Euro wurden durch Mitgliedsbeiträge, freiwillige Spenden und aus Erlösen von Veranstaltungen aufgebracht“, würdigte Pfarrer Leo Koch im Namen des Bischofs die Leistung. So konnten viele Renovierungsarbeiten – darunter der Kreuzweg der Malergräfin Oktavie de Lasalle, Heiligenfüguren, Beichtstuhl und Altar – ohne Schulden der Kirchengemeinde erfolgen. Über 1000 Arbeitsstunden steckte Heinz Jennewein in diese Arbeiten. Neue Sitzpolster im gesamten Kirchenschiff, die Umstellung der Heizung von Öl auf Gas, LED-Glühbirnen im Kirchenbereich, ein neuer Kirchturmhahn, Weihwasserschalen und ein Holzkreuz an der Außenfassade ergänzen die lange Liste der Projekte, die Jennewein angestoßen und umgesetzt hat. „Die Kirche ist heute in einem Top-Zustand. Aber das war Arbeit ohne Ende“, sagt Jennewein.
Aufgrund seiner Initiative konnte die historische Mamert-Hock-Orgel restauriert und eine Orgeldokumentationsschrift ausgearbeitet werden. Dafür hatte Jennewein eine findige Idee: Der Katholik fuhr nach Burgund, wählte einen guten Rotwein aus und ließ 1200 Flaschen sogenannten „Konfelder Orgelwein“ abfüllen. „Den Wein habe ich natürlich nicht mehr, aber immer noch viele Etiketten“, scherzt Jennewein. Maßgeblich beteiligt war der 78-Jährige an der Organisation der Jubiläen „660 Jahre Kirche Konfeld und 20 Jahre katholische Frauengemeinschaft“ im August 1994. Er arrangierte eine Festschrift, die Vorlage für eine Kirchenchronik wurde. Rund 20 Jahre baute er an Weihnachten Krippen auf und wieder ab, hängte den beleuchteten Stern am Kirchturm auf und kümmerte er sich um die Pflanzung und Pflege des Blumen-Sommerschmucks auf dem Kirchenvorplatz. 40 Jahre half er bei der Besorgung der Weihnachtsbäume. Heinz Jennewein will sich aus der aktiven Arbeit zurückziehen, sobald feststeht, wie es mit der Strukturreform im Bistum und den Gremien weitergeht. „Aber wenn es Fragen gibt, helfe ich selbstverständlich weiter.“
Ingrid Wilkin
Dass sie nun eine offizielle Dankesurkunde des Bistums für ihr ehrenamtliches Engagement in der Kirche bekommt, war Ingrid Wilkin zunächst etwas peinlich: „Man fängt einmal an, steckt dann mittendrin und denkt gar nicht mehr groß darüber nach“, meint die 71-Jährige über ihren Einsatz und ergänzt: „Wenn man mir vor 30 Jahren gesagt hätte, dass ich 2020 immer noch aktiv bin, hätte ich es wohl nicht geglaubt.“
„Sie überzeugte nicht nur mit ihrem kompetenten Rat, sondern vor allem mit ihrer Tatkraft“, würdigte Pastor Leo Koch die Geehrte. Ob bei der Organisation und Betreuung von Fahrten, Ausflügen und Tagesangeboten in der Messdienerarbeit, bei Pfarr- und Kindergartenfesten wirkte sie als gute Seele.
Für die junge Generation engagierte sie sich als Katechetin im Kommunion- und Firmunterricht. An der Schule im luxemburgischen Grevenmacher unterrichtete sie Religion, nachdem sie am katechetischen Institut in Luxemburg die notwendigen Kurse besucht hatte.
Ingrid Wilkin gehörte viele Jahre dem Pfarrgemeinderat an und sitzt seit 2000 im Verwaltungsrat der Kirchengemeinde St. Jakobus der Ältere. Hier engagiert sich Wilkin ganz besonders für den Kindergarten Weiskirchen. Beim Umbau des Kindergartens hat sie sich bei der Finanzierung der Maßnahme über Land und Kommune federführend verdient gemacht. „Damals hieß es noch, die Geburtenzahlen werden sinken. Daher hatten wir die Sanierung so geplant, dass der Kindergarten ohne großen Aufwand in eine Tagespflege für Senioren umgewandelt werden könnte“, erinnert sich Wilkin. Doch die Kinderzahlen stiegen, für die Senioren wurde in der Gemeinde ein anderes Angebot geschaffen.
Damit die Katholische Öffentliche Bücherei der Pfarreiengemeinschaft nicht schließen muss, setzte sich Ingrid Wilkin mehrfach in den Jahren 2005 und 2019 für die Wiederbelebung ein. Im letzten Jahr feierte die von ihr initiierte Frauengemeinschaft „St. Helena“ 25-jähriges Bestehen. Neben Kaffeenachmittagen organisieren die Frauen den Frauengottesdienst, der einmal im Monat stattfindet, und gestalten die Weihnachtskrippe. An Fastnacht und an Fronleichnam sind die Frauen ebenfalls im Einsatz. Neben Spenden für örtliche Zwecke sammeln sie auch Geld für Kinder in Indien, das über die guten Kontakte eines Klinikpfarrers direkt vor Ort ankommt.
Manfred Barth
„Die Firma, die Kirche und die Feuerwehr – das war und ist mein Leben“, sagt Manfred Barth aus Weiskirchen. Seit Jahrzehnten engagiert sich der inzwischen 82-Jährige für die Kirchengemeinde St. Jakobus der Ältere. Kaum ein Gremium hat der gelernte Industriekaufmann in all den Jahren ausgelassen: Von 2000 bis 2011 gehörte er dem Pfarrgemeinderat an, seit 2007 war er der Vorsitzende. Bis 2011 saß Barth acht Jahre im Pfarreienrat der Pfarreiengemeinschaft Weiskirchen. Seit dem Jahr 2000 bis heute ist er der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates der Kirchengemeinde Weiskirchen. Im Kirchengemeindeverband Weiskirchen ist er seit 2011 Mitglied. Vom Dekanatsrat, dem er zwei Perioden angehörte, wurde er in den Katholikenrat im Bistum Trier gewählt, dem er von 2004 bis 2008 angehörte und sich im Ausschuss „Ländlicher Raum“ engagierte. Als die Pfarrstelle in Weiskirchen von September 2014 ein Jahr vakant war, wurde Manfred Barth vom Bistum Trier der Vorsitz im Kirchengemeindeverband und der Pfarrei Weiskirchen übertragen. Dazu zählte auch die Verantwortung für Verwaltung, Personal und Finanzen. „Das war für mich keine große Sache, die Themen für mich inhaltlich kein Neuland“, sagt Barth im Rückblick bescheiden.
Insbesondere der Wald hat es dem naturverbundenen Barth angetan. So war er zuständig für die Durchforstung, den Holzverkauf und die Neunanpflanzungen sowie die ständige Überwachung der anstehenden waldbaulichen Maßnahmen in dem 30 Hektar großen Pfarrwald. „Maßgeblich auf seine Initiative ist es zurückzuführen, dass die Kirchengemeinde Weiskirchen im Jahr 2005 die Anerkennung als „Waldbauer des Jahres“ erhielt“, sagte Pastor Leo Koch in seiner Laudatio. Dabei war Barth stets darauf bedacht, sorgfältig mit den kirchlichen Mitteln umzugehen.
Als er von einem Homburger Unternehmer hörte, der noch Ausgleichflächen für sein Bauprojekt suchte, bot er kurzerhand Parzellen des Pfarrwaldes an, auf dem nur „unbrauchbares Gestrüpp“ wuchs, das abgeholzt werden musste. Der Unternehmer kümmerte sich, pflanzte neue Bäume. „All das hat die Gemeinde keinen Cent gekostet“, erinnert sich Barth.
Neben dem Architekten war Manfred Barth in der Bauleitung tätig. In seiner Funktion als Verwaltungsrat kümmerte sich Barth auch um die Betreuung und Überwachung aller Bau- und Sanierungsmaßnahmen – neben der Kirche wurden auch das Pfarrhaus, das Pfarrheim Weiskirchen und der Kindergarten instand gesetzt. Seit über 18 Jahren ist Barth zudem Sicherheitsbeauftragter.
Barth, der seit über 60 Jahre in der Freiwilligen Feuerwehr ist, davon Jahrzehnte als Wehrführer, Kreisbrandinspekteur und stellvertretender Landesbrandinspekteur, blickt besonders gern auf die Sanierung der Kirche St. Jakobus der Ältere zurück: „Da haben wir viel Arbeit reingesteckt, damit sie nun wieder so schön aussieht“, freut sich der Geehrte.
Hintergrund:
Rund 80.000 Menschen engagieren sich in über 180 verschiedenen Diensten und Bereichen ehrenamtlich im Bistum Trier. Um ihren Einsatz zu würdigen und ihn voller Respekt anzuerkennen, zeichnet das Bistum jährlich stellvertretend Einzelpersonen und Initiativen aus. Meist geschieht dies im Rahmen der Heilig-Rock-Tage oder während eines Festakts in Trier: Großveranstaltungen, die wegen der Corona-Pandemie in dieser Form 2020 nicht stattfinden konnten. Stattdessen werden die Urkunden und Medaillen den Ausgezeichneten in diesem Jahr persönlich vor Ort überreicht.
Dankesurkunden erhalten kirchlich Engagierte, die beispielhaft und mit erheblichem Einsatz über einen längeren Zeitraum in Kirche und Gesellschaft vor Ort gewirkt haben. Informationen rund um die Ehrenamtskultur und die Arbeit für und mit Ehrenamtlichen gibt es beim Arbeitsbereich Ehrenamtsentwicklung im Bischöflichen Generalvikariat Trier, Tel.: 0651-7105-566, E-Mail: ehrenamt@bistum-trier.de und unter www.ehrenamt.bistum-trier.de .
(uk)