Birkenfeld – Die Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte im Bistum Trier hat ihr jüngstes Werk präsentiert: einen Wanderführer für die barrierefreie Inseltour bei Thranenweier (Kreis Birkenfeld). Der 1,6 Kilometer lange Rundweg birgt alle Besonderheiten, die den noch jungen Nationalpark Hunsrück-Hochwald auszeichnen: Borstgrasrasen als Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere wie Arnika und Schmetterlinge, Brücher, Hunsrücker Hochmoore, und Rosselhalden, sogenannte Steinmeere. Dank des vom Team um Martin Ludwig erstellten Wanderführers können das nun auch blinde und sehbeeinträchtige Menschen erleben. Denn die Inhalte und Abbildungen etwa eines Bachflohkrebses oder der Nationalparklandkarte können angeschaut und ertastet werden. Der Wanderführer ist gespickt mit aufwendig erstellten Tastbildern und Hintergrundwissen – in Brailleschrift wie in gewohnter, nur etwas größerer „Schwarzschrift“. Ziel war, erklärt Ludwig, die Strecke auch „für Blinde zugänglich zu machen“. Eine Audio-Daten-CD ergänzt die DIN A4-Mappe, die nicht dafür gedacht ist, sie entlang des Weges zu studieren. Interessierte können sich vielmehr vorab informieren. Das Nationalparkamt in Birkenfeld, das eng mit dem Bischöflichen Generalvikariat zusammenarbeitete, hält drei ausleibare Exemplare vor. Unterwegs können sich Wanderer an acht Info-Stelen mit QR-Codes informieren. Anne Speicher, im Nationalparkamt zuständig für Inklusion, ist beeindruckt von der ungeachtet von Kosten und Mühen bewiesenen Entschlossenheit: „Hier hat man sich einfach auf den Weg gemacht.“ Da auch beeinträchtige Menschen beteiligt waren, sieht sie den von allen erhofften „Nationalpark für alle“ auf einem guten Weg. Claudia Theobald, Leiterin der Louis-Braille-Förderschule für Blinde und Sehbehinderte (Lebach), begrüßt es, dass Blinde nun an solche Informationen kommen können: „Es ist etwas vorhanden, auf das sie zurückgreifen können.“ Für Kinder sei manches zwar schwierig wegen der Thematik und einer Fülle von Informationen einzelner Abbildungen. Doch der Wanderführer erleichtere in jedem Fall den Zugang zu solchen Angeboten. Thomas Jäger aus Kordel nutzt das prompt. Es sei toll, dass Blinde wie er das nun ein bisschen miterleben könnten. Als Korrekturleser der Blindenschrift hat er daran auch selbst Anteil. Dirk Zwang, Vorsitzender des Verbandes der Blinden und Sehbehinderten Trier, bezeichnet es als „sensationell, eine Wanderung in Punktschrift zu beschreiben“. Es mache freier, sich ein Stück weit mehr bewegen zu können, lobt er die Leistung. Für Christa Maria Rupp, saarländische Landesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen, ist schon die Idee hervorragend. Ein solches Projekt zu realisieren, das mit viel Arbeit und Zeit verbunden sei, sei bewunderungswürdig. Auch Matthias Rösch, in Rheinland-Pfalz Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderung, lobt das Projekt. Der Inseltour-Führer sei das Ergebnis engagierter Zusammenarbeit von Experten mit Behinderungen und dem Nationalpark-Team. Für Blinde und Sehbehinderte sei er „eine enorme Hilfe, um barrierefreies Naturerleben zu ermöglichen“. (red)