Saarbrücken – „Das Lächeln, das du aussendest, kommt zu dir zurück“ – in dem Satz, der zunächst wie ein Kalenderblattspruch klingt, steckt mehr als nur ein Funken Wahrheit. Davon sind die rund zehn Teilnehmenden des ersten Treffens der neuen Initiative „international:handshake“ am Montag im kirchlichen Begegnungsort welt:raum in Saarbrücken überzeugt. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich einem selbst Türen öffnen, wenn man freundlich auf seine Mitmenschen zugeht“, sagt Konrad Schäfer. Doch hätten viele verlernt, auf andere zuzugehen, sei es aus Zurückhaltung, oder aber auch aus Angst vor dem Fremden. Hier setzt die neue Initiative an, die sich ab sofort jeden letzten Montag im Monat von 17 bis 20 Uhr im welt:raum trifft: Eingeladen sind alle – unabhängig von Herkunft, Sprache, Hautfarbe oder politischer Haltung – die Interesse am Austausch mit neuen Menschen haben.
Fremd bedeute nicht zwangsläufig ein unterschiedliches Herkunftsland. „Fremd können sich auch zwei Deutsche sein. Manche haben Vorbehalte gegenüber tätowierten Menschen und scheuen die Kommunikation“, nennt Schäfer ein Beispiel. Vorurteile habe jeder – der welt:raum biete in einem geschützten Rahmen die Gelegenheit, diese zu überwinden. 2015 sei es in Deutschland bei Ankunft der vielen Geflüchteten gelungen, freundlich auf die Ankommenden zuzugehen. „Das wollen wir ein Stück wiederbeleben. Wieder zu erlernen, auf Fremde freundlich zuzugehen“, sagt Schäfer.
Zum ersten Treffen gekommen ist auch Sonja, die sich in der saarländischen Künster*innengruppe KuUnKu (KU-enstler UN-terstützen KU-enstler) engagiert, die sich ebenfalls im welt:raum trifft. „Lächeln erzeugt Lächeln. Liebe erzeugt Liebe. Es ist wirklich so. Es ist eigentlich simpel, aber trotzdem gelingt mir die Umsetzung nicht immer“, sagt sie. Eine positive Erfahrung hat sie auf dem Weg zum Treffen gemacht: „In der Straßenbahn habe ich eine ältere Dame angelächelt, die daraufhin ein Stück gerückt ist und mir den Platz neben sich angeboten hat.“ Eine positive Begegnung in der Bahn hatte auch Konrad Schäfer: „Ich habe im Zug einen jungen Mann mit ,Marhaba‘ (arabisch für hallo) begrüßt, daraus entwickelte sich ein Gespräch – und letztendlich eine Freundschaft.“ Schäfer half ihm beim Deutschlernen und beim Erledigen des Papierkrams – heute hat der Syrer eine abgeschlossene Ausbildung. Im Gegenzug helfe dieser mit Freunden seiner Schwägerin beim Umzug. Mazen stammt aus Syrien – da er allein lebt, will er bei „international:handshake“ Leute treffen. „Mir fällt es zum Glück nicht schwer, auf andere zuzugehen“, sagt er. Offen auf andere zugehen, fällt Simon hingegen schwer: „Ich will hier lernen, mich zu öffnen und einen Zugang zu meiner eigenen Gefühlswelt bekommen.“ Bisher gelinge es ihm, seine Gefühle in Bildern auszudrücken, die er auch schon im welt:raum ausgestellt hat. Doch die richtigen Worte zu finden, falle ihm schwer. Aber wenn es doch gelinge, sei dies befreiend. Bestärkt von den positiven Erfahrungen, die sie bei „international:handshake“ machen, wollen die Teilnehmenden dann auch jenseits der Treffen auf ihre Mitmenschen zugehen.
Info: Das nächste Treffen von international:handshake ist am Montag, 31. März, von 17 bis 20 Uhr im welt:raum, Katholisch-Kirch-Straße 5, 66111 Saarbrücken.