Zum Inhalt springen

Musical:Begegnung mit Sophie Scholl

Junge Sängerinnen und Sänger führen bei den Heilig-Rock-Tagen ein Musical über die Widerstandskämpferin auf. Der „Paulinus“ hat eine der Proben besucht.
Junge Sängerinnen und Sänger proben unter Leitung von Juliane Kathary für das Musical.
Datum:
26. Apr. 2025
Von:
Andreas Krisam/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier

Bistum - Im Proberaum der Jugendherberge in Leutesdorf sitzen oder stehen 40 Mädchen und Jungen. Konzentriert schauen sie auf ihre Notenblätter und hören Chorleiterin Juliane Kathary zu. „Wir machen die Nummer 4. Da geht’s um Sophie selbst. Wie sie sich fragt: Warum fühle ich so? Ist sie damit allein oder warum geht’s ihr so, wie es ihr geht?“ Fragen, über die sich die Teilnehmenden der Jugendsingfreizeit austauschen.
Im Mittelpunkt des Singspiels Sophie Scholl steht eine junge Frau des 21. Jahrhunderts, Lea Stern, die der jungen Sophie Scholl des vergangenen Jahrhunderts begegnet. Nicht die Sophie, wie wir sie heute kennen, sondern die 13-Jährige, die sich noch nicht sicher ist, ob sie Anhängerin des Nationalsozialismus ist oder ob erste Zweifel wachsen. Noch 1936 war die junge Sophie Scholl  Scharführerin im Bund Deutscher Mädel. Bis 1941 machte sie wie ihr älterer Bruder Hans bei Mutproben und Härtetests mit.

Im Singspiel führt der Chor das Lied „Junge Herzen“ am Lagerfeuer auf. Es geht um Freundschaft, Abenteuer, Zusammenhalt. Ein schönes Lied, findet die junge Frau Lea Stern aus heutiger Zeit und kommt mit der jungen Sophie Scholl ins Gespräch. „Ja, eigentlich dürfte ich das gar nicht singen“, antwortet Sophie und ergänzt, es sei aus dem Liederbuch ihres Bruders. Was denn daran problematisch sei, fragt Lea. 

„Niemals aufgeben“ als Lebensmotto übernehmen

Die 14-jährige Elisa Flöck spielt und singt die Rolle der Sophie. Davor habe sie nicht viel über die Widerstandskämpferin gewusst, sagt sie. Natürlich habe sie sich gefreut, etwas so tolles zu spielen.  Aber sie habe sich auch viele Gedanken darüber gemacht, wie Sophie gelebt hat. Und dass es eine schwere Situation war, weil die junge Frau diesen großen Zwiespalt in sich hatte.

Besonders imponiert Elisa Flöck, dass sie sich nicht unterkriegen ließ und weitermachte, obwohl sie wusste, wie problematisch das war. „Niemals aufgeben“ – dieses Motto nehme sie für ihr Leben und ihre Überzeugungen mit, erklärt die junge Sängerin. 

Die Botschaft bleibt in einem drin

Jasmin Volk, 15, aus Koblenz bewundert an Sophie, mit welch „altmodischer“ Technik sie ihre Botschaften buchstäblich unters Volk brachte. „Wie will die das denn schaffen mit Flugblättern.  Die liest doch keiner.“ Heute, in Zeiten sozialer Medien wie Facebook, WhatsApp, Instagram und  Tiktok wäre das alles viel einfacher. Heute, in einem freien Land, ohne diese Angst, für seine Meinung mit dem Leben bezahlen zu müssen, könne man gefahrloser weiterkämpfen.

Die Sängerinnen und Sänger um Jasmin nicken zustimmend zu diesen Aussagen. Die Mischung aus Theater und Gesang gefällt. Eine junge Mitwirkende lobt, das Stück sei „aufregend und spannend und berührt das Herz“. Diese Botschaft „bleibt in einem drin“.

Chorleiterin Kathary freut sich, dass die Jugendlichen durch das Thema und die Person Sophie Scholl angesprochen wurden. Viele hätten ihr positive Rückmeldungen gegeben. Und die jungen Leute sind dankbar, bei den Proben eine tolle Gemeinschaft zu erleben. Seit Herbst arbeiten sie an dem Stück und fiebern sie der Aufführung bei den Heilig-Rock-Tagen in Trier entgegen. 

Aufführung

Die Aufführung findet am Samstag, 3. Mai, 13.30 Uhr, im Begegnungszelt auf dem Domfreihof statt. Begleitet wird sie von einer Ausstellung zum Leben von Sophie Scholl. Unter www.heilig-rock-tage.de gibt es alle Infos zum Bistumsfest.