Lebensberatung Saarbrücken stellt ihren Jahresbericht für 2024 vor :Beratung für alle: Lebensberatung setzt auf Inklusion und Prävention

Saarbrücken – „Meine Eltern sind zu einer Paarberatung gegangen und denen hat das total gefallen und die sind andere Menschen geworden und ich wollte Ihnen unfassbar danken, dass sie das für die Gesellschaft machen“, dankt ein Jugendlicher in einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter dem Team der Lebensberatung Saarbrücken. Seine Eltern sind zwei von insgesamt 1202 Personen – darunter Kinder, Jugendliche und Erwachsene –, die bei der Lebensberatung im vergangenen Jahr Hilfe in Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensfragen gesucht haben. Darüber hinaus haben 237 weitere Personen an Elternkursen, offenen Sprechstunden und Weiterbildungen teilgenommen. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht 2024 der Lebensberatung hervor.
„Wir beraten alle Menschen unabhängig von Nationalität, Weltanschauung oder Religionszugehörigkeit und sexueller Orientierung“, betont der Leiter der Lebensberatung Saarbrücken, Renato Barachino. Das Angebot sei niedrigschwellig: Ratsuchende können sich direkt an die Lebensberatung wenden und müssen für die Beratung nichts bezahlen. Die Kosten trägt das Bistum Trier, also die katholische Kirche, unterstützt durch den Zuschuss des Regionalverbands Saarbrücken. Die Beratung ist möglich als persönliches Gespräch und per Video, Telefon oder die schriftliche Online-Beratung.
Als häufigste Beratungsgründe nennt der Jahresbericht bei Kindern und Jugendlichen Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten, Partnerschaftskonflikte der Eltern, Trennung und Scheidung der Eltern, psychiatrische Erkrankung eines Elternteils sowie Erschöpfung und Überlastung. 53,1 Prozent der insgesamt 465 beratenen Kinder und Jugendlichen leben nicht mehr in ihrer Ursprungsfamilie.
Die durchschnittliche Beratungsdauer pro abgeschlossenem Fall lag im vergangenen Jahr bei 7,7 Stunden. Fast ein Viertel aller Beratungen (117 Fälle bzw. 24,4 Prozent aller Leistungen) entfiel im Jahr 2024 auf die präventive Paarberatung. „Partnerschaftsberatung in der Erziehungsberatung kommt unmittelbar den Kindern zugute, denn sie unterstützt Paare dabei, gute Bedingungen für die Partnerschaft zu erhalten und ihrer Erziehungsaufgabe gerecht zu werden“, sagt Barachino. Viele Eltern kamen auf Anraten des Familiengerichts in die Beratung. 2024 hat das Team 191 zumeist hochkonflikthafte Familiensysteme beraten. Darüber hinaus berät das Team Einrichtungen und Dienste der Kinder- und Jugendhilfe, wenn dort der Verdacht einer Kindeswohlgefährdung besteht. Im Jahr 2024 haben dieses Angebot Mitarbeitende von vier Einrichtungen angenommen.
Beratungsangebote inklusiver machen
„Seit zwei Jahren arbeiten wir im Team konzeptionell daran, unsere Beratungsangebote noch inklusiver zu gestalten, Barrieren abzubauen und unser bisheriges Wissen zu erweitern“, sagt Barachino. Es gehe darum, die Menschen dabei zu unterstützen, einen Weg zu finden, mit der Beeinträchtigung zu leben, sei es als Kind, als junger Mensch, als Eltern, mit allen damit einhergehenden Besonderheiten, Unsicherheiten und Herausforderungen. Das vergangene Jahr habe das Beratungsteam auch dazu genutzt, sich im Bereich der inklusiven Beratung fortzubilden, um die Angebote noch stärker an die Bedürfnisse von Familien anzupassen, in denen ein Mitglied von Behinderung betroffen ist. Da Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung ein signifikant höheres Risiko haben, Gewalt zu erfahren, besuchte das Team eine Fortbildung über inklusiven Kinderschutz. Eine weitere Fortbildung beschäftigte sich mit der inklusiven Familienberatung.
Träger der Lebensberatungsstelle Saarbrücken ist das Bistum Trier. Die im vergangenen Jahr entstandenen Gesamtkosten von rund 471.650 Euro trug das Bistum zu 47 Prozent, der Regionalverband zu 53 Prozent. Im Jahr 2024hat das Bistum Trier 3,31 Millionen Euro für seine 20 Beratungsstellen im Saarland und in Rheinland-Pfalz aufgewendet. Hinzu kommen die Landes- und Kommunalzuschüsse von insgesamt rund 4,42 Millionen Euro. Die 20 Beratungsstellen erbrachten 10.550 Beratungsleistungen mit denen 22.708 Personen erreicht wurden.
Für Hilfe suchende Menschen ist die Beratung kostenfrei.
Die Beratungsstelle Saarbrücken hat ihren Sitz in der Ursulinenstraße 67 in 66111 Saarbrücken und ist erreichbar unter Tel. (0681) 66704 und per E-Mail unter sekretariat.lb.saarbruecken@bistum-trier.de