90 junge Religionslehrerinnen und -lehrer erhalten die bischöfliche Lehrerlaubnis:Berufen, jungen Menschen den Glauben zu erschließen
Trier – Einen „Festtag des Glaubens und des Zeugnis-Gebens“: So hat Weihbischof Robert Brahm die Verleihung der missio canonica, der bischöfliche Lehrerlaubnis für den katholischen Religionsunterricht, an 90 jungen Frauen und Männer am 21. April bei den Heilig-Rock-Tagen bezeichnet.
„Sie sind berufen und haben Ja dazu gesagt, jungen Menschen den christlichen Glauben zu erschließen“, stellte Weihbischof Brahm im Gottesdienst in der Liebfrauen-Basilika fest. Er dankt den neuen Religionslehrerinnen und -lehrern im Namen des ganzen Bistums für diese Bereitschaft, ein wichtiges Anliegen der Kirche umzusetzen. Denn gerade im Religionsunterricht werde Kindern und Jugendlichen Wertvolles für ihr ganzes weiteres Leben mitgegeben. Nach Auffassung des Kirchenlehrers Thomas von Aquin schaffe Gott die grundsätzlichen Bedingungen für Lernen und Erkenntnis, erläuterte der Weihbischof in seiner Predigt. Der Mensch trage die Verantwortung, diese Bedingungen zu nutzen und zu lernen. „Wenn Sie sich heute zum katholischen Religionsunterricht beauftragen lassen, bekennen Sie sich zu dieser Lehre. Sie wissen darum, nicht alles selber machen zu können, sondern auf Gottes Wirken und das Mittun der Schüler zu vertrauen.“ Gottes Geist schenke Wachstum und Heilung und ermögliche dadurch neues Leben. Immer wieder sei aber auch Anstoß nötig, um etwas in Gang zu bringen. So wie Jesus sich den Fragen seiner Jünger gestellt und ihnen wiederholt die größeren Zusammenhänge erläutert habe, brauche es auch im Unterricht Wiederholung und Übung. „Auch Sie als Lehrer brauchen immer wieder Anregungen, damit Sie in Bewegung bleiben und die Kinder lehren können, sich und die Welt zu lieben“, betonte Brahm.
Vor dem Festgottesdienst hatten sich die 90 Kandidaten auf Einladung der Schulabteilung des Bischöflichen Generalvikariats in der Grundschule am Dom getroffen, wo Abteilungsleiter Wolfgang Müller sie zu einem „Festtag des Religionsunterrichts und seiner Lehrer“ begrüßte. In einem Impulsvortrag befasste sich Professor Dr. Rainer Bucher, Pastoraltheologe an der Universität Graz, mit der Frage, inwieweit der Religionsunterricht heute noch kirchlicher Ort ist. Die Situation der Kirche heute sei geprägt von gewandelten Gesellschaftsordnungen und ständigen Veränderungen. Da stehe besonders der Religionsunterricht vor der Frage, wie Erfahrungen von Glauben noch ermöglicht und vermittelt werden könnten. Aufgabe der Lehrer sei es, „jungen Menschen etwas fürs Leben mitzugeben, ihnen zu helfen, über die Enge und eigenen Grenzen hinauszugehen und dem eigenen Leben größere Horizonte zu geben“. Denn nicht zuletzt der Erfahrungsschatz des Glaubens sei es wert, präsentiert zu werden.
Herausforderungen, die Kristina Wilhelm aus Neuwied und Simone Schmitt aus Weitersburg am Unterricht im Fach Religion schon zu schätzen wissen. „Als Religionslehrer bin ich sehr nah an den Kindern und ihren Gefühlen. Es ist ein sehr intimes Fach, in dem wir über Probleme sprechen und christliche Werte vermitteln“, erläutert Grundschullehrerin Wilhelm. Berufsschullehrerin Simone Schmitt ergänzt, dass vor allem das Lernen und Einüben gegenseitigen Respekts und Wertschätzung untereinander im heutigen Schulalltag einen hohen Stellenwert haben müssen.
„Kinder brauchen unbedingt Räume, um ohne Druck über sich selber und ihre Probleme nachdenken zu können“, sagt Katharina Kuchenmeister, Religionslehrerin an der Integrierten Gesamtschule in Emmelshausen. In ihrem Unterricht an der Realschule Plus in Bendorf weiß auch Elisabeth Räk um die Bedeutung der Wertevermittlung. „Der Religionsunterricht gehört unbedingt in den Schulalltag. Ganz anders als im Fachunterricht haben wir Lehrer dort die Möglichkeit, den Schülern Einblick in die christlichen Grundwerte zu geben, Anregungen zu geben, über sich selber nachzudenken, und ihnen Möglichkeiten für neue Erfahrungen zu schaffen.“
(red)