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Gottesdienst zum 250-jährigen Bestehen von Schloss Dreis:Bischof Ackermann feiert Jubiläum mit Dreisern

Bischof Ackermann hat in geschichtsträchtiger Atmosphäre über die Leitplanken für ein gutes Zusammenleben gepredigt
Vor dem Jubiläumsschloss (von links): Der Politiker Dennis Junk, Ortsbürgermeister Christoph Thieltges, Marina und Georg von Walderdorff, Bischof Dr. Stephan Acker-mann, Malteser-Geschäftsführer Werner Sonntag und Bürgermeister Andreas Ha-ckethal (Morbach).
Datum:
3. Sept. 2024
Von:
Simone Bastreri
Bischof Ackermann feiert Gottesdienst mit den Dreisern

Dreis – Die Familie der Grafen von Walderdorff und die Ortsgemeinde Dreis im Kreis Bernkastel-Wittlich haben am 1. September gemeinsam das 250-jährige Bestehen von Schloss Dreis gefeiert. Eröffnet wurde das Fest mit einem Gottesdienst mit Bischof Dr. Stephan Ackermann in der St.-Martin-Kirche in direkter Nachbarschaft zum Schloss.

Wie die Gesetze, die Gott dem Volk Israel gegeben habe, so eröffneten auch Gebäude wie das Schloss Lebensräume, in denen man sich frei bewegen und sicher leben könne, sagte der Bischof in seiner Predigt. Er blickte dabei auf die Lesung des Sonntags aus dem Buch Deuteronomium, in dem Israel voller Stolz auf die von Gott erhaltenen Gebote schaue. Für das Volk gelte es nun, so der Bischof, nach der Befreiung aus der Sklaverei das Gesetz als „Leitplanken“ für ein gutes Zusammenleben in Freiheit und Gerechtigkeit zu bewahren – „mit Gott als Fixpunkt“. Er zog einen Vergleich zum Grundgesetz, das sich das deutsche Volk vor 75 Jahren „im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott und den Menschen“ gegeben habe.

Bischof Ackermann feiert Jubiläum in Dreis

Aber auch das beste Gesetz könne pervertiert werden, wenn es nur um seiner selbst und nicht um der Menschen Willen bestehe, sagte Ackermann. Er bezog sich auf den Lesungstext aus dem Tagesevangelium nach Markus, in dem es im Gespräch zwischen Jesus und den Schriftgelehrten um den eigentlichen Sinn von Gesetzesvorschriften geht. Sie müssten am Menschen orientiert und stets lebensförderlich sein, betonte der Bischof. Und darin seien sie auch ein Bild für ein 250 Jahre altes Gebäude, das ein „wichtiger Bezugspunkt für den Ort“ sei. Es müsse stets auf seinen lebensdienlichen Zweck für seine Bewohnerinnen und Bewohner überprüft werden. Beides, das Gesetz wie das Gebäude, sollten ein Haus sein, „das uns hilft, einander Raum geben und in Würde miteinander zu leben“, sagte Ackermann.

Im Anschluss an den Gottesdienst, den ein Projektchor aus Dreis unter der Leitung von Michael Burg musikalisch gestaltete, fand im Schlossgarten ein Jubiläumsfest statt. In Grußworten ging unter anderen Georg Graf von Walderdorff, der das Anwesen mit seiner Frau Marina und den Kindern seit dem Jahr 2008 bewohnt, auf die Geschichte des Schlosses ein, die stets eng mit dem Ort verbunden gewesen sei. Die barocke Anlage war im Jahr 1774 von den Äbten von Echternach als Sommerresidenz erbaut worden. 1837 erwarb der Beamte und Politiker Justin von Linde das Gut Dreis und bewohnte es. Durch die Heirat einer Enkelin von Linde wechselte der Besitz Mitte der 1890er Jahre in die Familie der Grafen von Walderdorff. Bedeutendster Vertreter der Westerwälder Adelsfamilie war Johann Philipp von Walderdorff, der von 1756 bis 1768 Erzbischof und Kurfürst von Trier war. Der heutige Hausherr Georg Graf von Walderdorff ist Diözesanleiter der Malteser im Bistum Trier, die mit zahlreichen Vertretern und unter anderem mit einem Essensangebot die Veranstaltung unterstützten.