Elternvertretungen und Schulleitungen berieten an drei Austauschtreffen :Bistum legt Konzept für freiwilligen Elternbeitrag an seinen Schulen vor
Trier/Koblenz/Saarbrücken – Elternvertretungen, Fördervereinsvorsitzende und Schulleitungen der Bistumsschulen im Saarland und Rheinland-Pfalz haben sich Ende Januar mit der Leitung der Schulabteilung des Bischöflichen Generalvikariats (BGV) zum Austausch getroffen. Schwerpunktthema: die vom Bistum derzeit geprüfte Option, künftig ein freiwilliges Elterngeld an 15 der insgesamt 20 Bistumsschulen einzuführen. Dazu legte die Schulabteilung ein erstes Konzept vor, das diskutiert und kritisch hinterfragt wurde. Grundsätzlich stieß der Schritt, zu dem sich das Bistum aufgrund sinkender Kirchensteuermittel langfristig gezwungen sieht, auf Verständnis.
Matthias Struth, Leiter des Bereichs Kinder, Jugend und Bildung im BGV, skizzierte bei den Treffen in Saarbrücken, Koblenz und Trier die Ausgangslage für das Bistum Trier: „Wir haben hervorragende Schulen, die wir langfristig erhalten wollen. Deshalb müssen wir jetzt perspektivisch handeln.“ Auf der anderen Seite stünde aber der notwendige Haushaltssicherungsprozess. „Wir erwarten in den nächsten Jahren einen drastischen Rückgang der Kirchensteuermittel und müssen in allen Bereichen unsere Ausgaben überprüfen. Denn Kitas, Lebensberatungsstellen oder andere Bereiche wollen wir ja ebenfalls erhalten.” Das Bistum wendet pro Jahr für seine Schulen rund 20 Millionen Euro auf. Die Refinanzierung der Sachkosten durch das Land Rheinland-Pfalz jedoch sei nicht auskömmlich.
Verschiedene Bausteine für die finanzielle Sicherung der Schulen würden derzeit geprüft, von Gesprächen mit dem Land bis hin zu Fundraising, erklärten Kerstin Schmitz-Stuhlträger, Leiterin der Schulabteilung, und Referentin Marianna Barachino. Ein Element sei der freiwillige Elternbeitrag. Rechtlich gebe es unterschiedliche Regelungen: Während er im Saarland verpflichtend möglich wäre, gilt das für Rheinland-Pfalz nicht. „Wir würden jedoch gern bistumsweit ein einheitliches Modell fahren, das auf Freiwilligkeit fußt und damit hoffentlich auf eine hohe Akzeptanz stößt“, so Barachino. Die Idee sei, eine Schulstiftung zu gründen, an die die Eltern anonym ihre Beiträge zahlen können. Diese würden dann nur für die jeweils eigene Schule verwendet. „Damit wollen wir den Bistumshaushalt entlasten und den Fortbestand der Schulen sichern“, warb Struth für den Plan. Ein wenig Angst konnten die Bistumsvertreter den Eltern bezüglich der Höhe des gewünschten Beitrages nehmen: Aktuell kalkuliere man für die verschiedenen Schultypen Beträge zwischen 40 und 70 Euro pro Monat. „Das ist aber noch nicht final und das Konzept wird jetzt erst nach Ihren Rückmeldungen detaillierter ausgearbeitet“, versicherte Schmitz-Stuhlträger. So prüfe man beispielsweise auch, ob bei mehreren Geschwisterkindern niedrigere oder je nach wirtschaftlicher Situation gar keine Beiträge erwartet werden. Ausgenommen von der Maßnahme seien berufsbildende Schulen, Fachoberschulen und Förderschulen. Vorläufig angedacht sei die Einführung für das Schuljahr 2026/27.
Die Rückmeldungen der versammelten Eltern, etwa bei der Veranstaltung im Trierer Angela-Merici-Gymnasium, waren unterschiedlich. Einige drückten ihre Sorgen aus, dass sozialer Druck auf finanziell schwächer gestellte Eltern entstehen könnte oder dass diese ihre Kinder erst gar nicht mehr bei Bistumsschulen anmelden könnten. Schmitz-Stuhlträger stellte gemeinsam mit den anwesenden Schulleitungen klar: „Auf gar keinen Fall wird das eine Auswirkung auf die Auswahl unserer Schülerinnen und Schüler haben. Unsere Aufnahmekriterien bleiben gleich.“ Die Familien sollten für sich selbst prüfen, was sie zahlen können. „Jeder gibt, was er kann, um solidarisch unsere Schulen zu erhalten für alle Kinder, egal welcher Konfession oder welcher sozialen Schicht. Wir leisten mit guten Schulen basierend auf christlichen Werten einen Beitrag für die ganze Gesellschaft.“