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Maria Iuhos wagt berufliche Neuorientierung und macht Bundesfreiwilligendienst:Bobbycar-Polizistin und Sandkuchen-Expertin

Maria Iuhos wagt die berufliche Neuorientierung und macht mit 47 Jahren einen BFD in der Kindertagesstätte Haus Tobias in Trier-Feyen.
Maria Iuhos fühlt sich wohl im Haus Tobias. Die Kinder in ihrer Gruppe sind die Jüngsten der Einrichtung.
Datum:
30. März 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Luxemburg – Sie hat schon im Sand nach „Edelsteinen“ gegraben, es zur Bobbycar-Polizistin gebracht und sich zur Sandkuchen-Expertin gemausert: Maria Iuhos erlebt so manches Abenteuer mit ihren kleinen Schützlingen aus der „Marienkäfergruppe“. Die 47-Jährige macht ihren Bundesfreiwilligendienst in der integrativen Kindertageseinrichtung Haus Tobias im Stadtteil Trier-Feyen und betreut unter Anleitung der pädagogischen Fachkräfte zehn Kleinkinder im Alter von eineinhalb bis drei Jahren.

Iuhos ist dabei das beste Beispiel dafür, dass der Bundesfreiwilligendienst Menschen aller Alters- und Berufsgruppen anspricht, die sich für das Allgemeinwohl engagieren möchten: Die gebürtige Rumänin arbeitete in ihrer Heimat Siebenbürgen als Assistentin im Internationalen Amt einer Universität und kam vor zwei Jahren mit ihrem Partner nach Luxemburg. „Ich wollte mich beruflich neu orientieren und habe dann vom Bundesfreiwilligendienst in Deutschland erfahren. Ich finde das wirklich toll, dass auch ältere Menschen hier die Chance bekommen, in etwas ganz Neues reinzuschnuppern und sich darin auszuprobieren. Und für Ausländer wie mich ist es die perfekte Gelegenheit, die Sprache zu üben.“ So hat Iuhos, die zweisprachig mit Ungarisch und Rumänisch aufwuchs und später Englisch und Französisch lernte, gemeinsam mit den Kindern ihr Deutsch verbessert. Inzwischen spricht sie nicht nur fast perfekt Deutsch, sondern versucht sich auch an Luxemburgisch, was ihr aber noch schwer falle, wie sie schmunzeln zugibt. Das kleine Nachbarland gefällt ihr gut – es erinnere sie an ihre Heimat Siebenbürgen, weil es nicht so dicht besiedelt und eher ländlich geprägt sei. Um zu ihrer Einsatzstelle zu gelangen, nimmt Iuhos täglich drei Stunden Fahrtzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Kauf – das sei aber kein Problem, da sie den Bufdi als Teilzeit-Dienst ausübe, erklärt sie.

Viele kostbare Momente mit den Kindern

Die Möglichkeit eines Teilzeitdienstes von mindestens 20 Stunden pro Woche ist für Menschen über 27 möglich, wie Julia Gerz, Referentin bei den Sozialen Lerndiensten, erklärt. Diese vom Bistum Trier und dem Caritasverband getragene Einrichtung vermittelt und begleitet Freiwillige während ihres Engagements – so wie Maria Iohos. Sie schätze besonders die begleitenden theoretischen Seminare: „Da werden verschiedene Themen wie Körpersprache, Rhetorik, Kreativität, Religion aufgegriffen. Und man hat Zeit, über Probleme und Positives von den Einsatzstellen zu sprechen, sich auszutauschen.“ In der Kindertagesstätte fühlt sich Iuhos sehr wohl – sie sei von Anfang an gut aufgenommen worden. Es sei aber auch kein Problem, in eine andere Einsatzstelle zu wechseln, sollte es nicht passen. Bei ihrer Wahl habe ihr geholfen, dass sie zuvor zwei Tage im Haus Tobias hospitieren konnte. Natürlich frage sie sich, ob es ein guter Zeitpunkt war, den Freiwilligendienst mitten in einer Pandemie anzutreten. „Es gibt natürlich Einschränkungen – unsere Gruppen und Kollegen sind aufgeteilt, dürfen sich nicht untereinander mischen; die Kinder sollen nicht gemeinsam singen. Aber es überwiegen die vielen kleinen, schönen Momente mit den Kindern – Klettern, Rutschen, im Sand spielen, Händewaschen oder einfach nur für sie da sein, sie in den Arm nehmen und trösten. Ich fühle mich hier einfach nochmal mehr wie ein Kind, spüre, wie ich kreativer werde und mich an Dinge erinnere, die mir früher Spaß machten, die ich schon vergessen hatte.“

Die Komfortzone verlassen

Die eigene Komfortzone verlassen, etwas Neues probieren, soziale Kontakte knüpfen – dazu wolle sie auch andere in ihrem Alter ermutigen. „Wenn ich es als fast 50-jährige Ausländerin schaffe, dann können andere das auch. Der Bufdi ist ein bisschen wie eine Entdeckungsreise. Man hat ein Jahr Zeit, herauszufinden ‚Passt das zu mir‘? Wenn es klappt, ist es eine Win-Win-Situation für alle und wenn nicht, ist es kein Weltuntergang.“ Und was danach kommt? „Die Arbeit macht mir definitiv große Freude, aber ich will derzeit in der Pandemie-Situation noch nichts planen, was sich dann vielleicht nicht umsetzen lässt. Deshalb schaue ich auf die nächsten fünf Monate und freue mich auf meine verbleibende Zeit im Haus Tobias, die ich intensiv nutzen möchte.“

Mehr Informationen zum Bundesfreiwilligendienst und anderen Freiwilligendiensten gibt es bei den Sozialen Lerndiensten, Jesuitenstraße 13, 54290 Trier, Tel.: 0651-993796-300 oder online: www.soziale-lerndienste.de, www.facebook.com/soziale.lerndienste.