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Digitales Upgrade für Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonal an den Bistumsschulen:Christliche Werte gegen Cybermobbing

In der vergangenen Woche fand die jährliche Schulleitertagung der Bistumsschulen statt.
Schulleiterin Johanna Neuhaus (links, Bischöfliche Förderschule St. Josef Trier) und Konrektorin Sandra Klopp (St.-Maximin-Schule Trier) testen ein IPad der sechsten Generation, auf dem ein digitales Lehrwerk geöffnet ist, mit dem man unter anderem Arbeitsblätter öffnen und Tafelbilder darstellen kann.
Datum:
16. Sept. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/St. Thomas – In der vergangenen Woche haben sich die Schulleiterinnen und Schulleiter der Bistumsschulen zum jährlichen Austausch getroffen. Das Thema der Tagung – die Digitalisierung an Schulen – ist brandaktuell: Vergangenen Mai ist das Förderverfahren DigitalPakt Schule in Kraft getreten. Und der Anspruch ist hoch: Es sollen die notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, „dass das Bildungssystem in Zeiten des digitalen Wandels Teilhabe und Mündigkeit für alle Heranwachsenden sowie Chancengerechtigkeit für jedes einzelne Kind ermöglicht“. So heißt es in der Vereinbarung zwischen Bund und Ländern. Zugleich sollen die Chancen der Digitalisierung genutzt werden, ohne dabei die Risiken aus dem Blick zu verlieren.

Flächendeckendes W-Lan an allen Schulen

Für Rheinland-Pfalz steht die Fördersumme schon fest: 408 Euro pro Schüler und 15.000 Euro als Sockelbetrag pro Schule werden dem Träger zur Verfügung stehen – für die Dauer von fünf Jahren. „Damit kann man schon was anfangen: Wir können eine digitale Infrastruktur bauen, Hardware wie Smartboards oder Beamer und mobile Endgeräte anschaffen und das W-Lan ausbauen“, so Dirk Johann, Leiter des Arbeitsbereichs Kirchliche Schulen im Bischöflichen Generalvikariat. „Alle Schulen sollen mit flächendeckendem W-Lan ausgestattet sein“, ergänzt Marc Fellerich, pädagogischer Koordinator der St. Maximin-Schule Trier. „Es ist noch nicht jeder in der Lage, seinen Unterricht komplett auf digitale Medien umzustellen. Da muss man auch kritisch fragen, an welcher Stelle der Umstieg auf digital einen wirklichen Mehrwert bringt. Das ist ein wichtiges Thema, das in den Workshops auf der Tagung herausgearbeitet wird.“

Auch soll die Möglichkeit geschaffen werden, dass Schülerinnen und Schüler mit ihren eigenen mobilen Endgeräten Zugriff auf die Infrastruktur haben und damit im Unterricht arbeiten können, so Fellerich. Wie das konkret aussehen kann, erläutert Johann an einem Beispiel: „Schulbücher können auf dem Tablet gespeichert werden, und das Gerät wird zum Medium der Wissensvermittlung.“ Leistungsunterschiede zwischen den Geräten spielen dabei eine geringe Rolle, so Fellerich. „Displaygröße oder Schnelligkeit sind da nicht ausschlaggebend“. Jedes Kind komme mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule, sagt Johann. „Der Nachteilsausgleich war schon immer die Grundaufgabe des Lehrpersonals und gehört zum Medienkonzept dazu. Momentan sind die Bistumsschulen in Sachen Digitalisierung noch recht unterschiedlich aufgestellt. Jetzt hat der Träger die Chance, Unterschiede in der Ausstattung zwischen einzelnen Schulen auszugleichen und einen gemeinsamen Standard zu gewährleisten. Das ist für uns als Träger ein ganz wichtiger Aspekt.“

Chancen und Gefahren der Digitalisierung

Die digitale Aufrüstung eröffne Chancen und Möglichkeiten, die junge Menschen in der heutigen Zeit einfordern, etwa Basiskenntnisse im Programmieren oder spezielle Tools (Werkzeuge), die Fellerich anhand der Digitalen Toolbox vorstellt. Dort enthalten ist zum Beispiel Mentimeter, ein Umfragetool, mit dem im Sozialkundeunterricht Umfrageergebnisse live als Wortwolke oder Rating per Beamer projiziert und sofort diskutiert werden können. Was ebenfalls stark vermittelt wird, ist die Anwendung von „digitalem Handwerkszeug“ wie beispielsweise Word, mit dem Texte kommentiert und weiterentwickelt werden können. „Wenn das schon mal stabil klappt, eröffnen sich wieder neue Möglichkeiten“, so Fellerich.

Freilich können sich neben Chancen auch Gefahren auftun, wenn Schülerinnen und Schüler mit digitalen Medien arbeiten – ein ernstzunehmendes Problem in Zeiten von „Fake News“ (gefälschten Pressemeldungen), die etwa der politischen Stimmungsmache dienen. „Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das man nur gemeinsam mit den Erziehungsberechtigten angehen kann, im gemeinsamen Erziehungsauftrag von der Kita an. Wenn wir da einen gemeinsamen Weg finden, können wir zumindest eine gewisse kritische Hinterfragung erreichen; das ist eine Grundaufgabe des Lehrpersonals in allen Fächern“, erklärt Johann. 

Digitalisierung und Glaube

Die Ansprüche an eine katholische Schule sind im Rahmenleitbild der Bistumsschulen klar definiert: Es soll dort auf fachwissenschaftlicher, methodischer und didaktischer Ebene gute Arbeit geleistet werden. Nicht minder relevant ist der Aspekt der christlichen Erziehung: Es „ist die Aufgabe der Schulen, ein charakteristisches katholisches Profil zu entwickeln“, schreibt Bischof Ackermann in seinem Vorwort zum Rahmenleitbild. Wie kann das in Zeiten der Digitalisierung gewährleistet werden? „Es gibt viele Anknüpfungspunkte, die auf die jeweilige Altersstufe angepasst sein müssen“, so Johann. Beispielsweise könne im Religionsunterricht der Oberstufe darüber gesprochen werden, wie sich der Umgang mit digitalen Medien auf den Alltag auswirke: Fragen wie: ‚In welcher Weise verändert mich das? Was bedeutet das für meinen Glauben? Was bedeutet es für mich, wenn Kirche digitaler wird – fühle ich mich dann eher angesprochen?‘ könnten dann in die Reflexion über den eigenen Glauben eingehen. Fellerich ergänzt: „Insbesondere, wenn es um den Umgang mit sozialen Medien geht, ist es wichtig, dass christliche Werte in der Schule vermittelt werden.“ Die Gefahr von Cybermobbing (absichtliches Beleidigen, Bloßstellen oder Bedrohen von Mitschülerinnen und Mitschülern via Internet) könne so vor Augen geführt und eingedämmt werden.

Weitere Informationen gibt es auf www.schulabteilung.bistum-trier.de.

(ih)