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Erste Trauerfeier für einsam Verstorbene fand in Saarbrücken statt:Damit niemand namenlos aus dem Gedächtnis verschwindet

Am 2. Februar fand am Saarbrücker Hauptfriedhof die erste zentrale Trauerfeier für Menschen statt, die einsam und ohne Angehörige verstorben sind.
Oberbürgermeister Uwe Conradt, Christian Duchene (Bestatterverband), Superintendent Christian Weyer und Diakon Gerd Fehrenbach vor den Gedenkkerzen für die 40 einsam Verstorbenen im vergangenen Jahr Foto: evks/Rieke Eulenstein
Datum:
7. Feb. 2023
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbücken – Die Namen von 40 ganz unterschiedlichen Menschen wurden während einer ersten zentralen Gedenkfeier am Saarbrücker Hauptfriedhof verlesen. Sie sind im vergangenen Jahr in Saarbrücken ohne Angehörige verstorben.

Nach einem Todesfall kümmert sich üblicherweise die Familie um die Trauerfeier. Was aber, wenn sich keine Angehörigen oder Freunde finden, ein Mensch einsam verstarb und von dem wenigen, was er oder sie hinterließ, keine Beerdigung zu finanzieren ist? „In diesen Fällen veranlasst die Stadt eine ortspolizeiliche Bestattung, die von den Bestattern und teils den Kirchen organisiert wird“, erklärte Christian Duchene vom Bestatterverband Saarland. Bei diesen Beisetzungen sind jedoch keine Gäste anwesend. Für Duchene war die neue Gedenkfeier mit rund 50 Gäste somit ein „Zeichen sozialen Zusammenhalt und gegen Einsamkeit“.

„Gott vergisst niemanden“

Für alle einsam Verstorbenen brannten Kerzen in der Neuen Einsegnungshalle. Christian Weyer, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Saar-West und Diakon Gerd Fehrenbach von der katholischen Pfarrei St. Marien Dudweiler und Gäste gedachten mit Gebeten und Gedichten den Verstorbenen, begleitet von Musik an Orgel und Blockflöte durch Mitarbeitende der Musikschule der Stadt Saarbrücken. Zwischen den Beiträgen wurden die Namen der Verstorbenen verlesen.

Für die Vertreter der Kirchen war die Gedenkfeier ein wichtiges Zeichen. „Gott vergisst niemanden und so haben wir die Verpflichtung, an die Menschen zu denken, an die niemand denkt“, betonte Superintendent Weyer. Ihm sei wichtig, dass kein Mensch namenslos aus dem Gedächtnis verschwinde. Diesem Grundsatz werde man durch das neue Format, das künftig jährlich stattfinden soll, gerecht. Das sah auch Diakon Fehrenbach ähnlich, für den die Mitwirkung der Kirchen zudem eine besondere Bedeutung hatte. „Als Kirchen bringen wir die Hoffnung ein, dass hinter allem Gedenken einer steht, der uns trägt und unsere Namen in seine Hand verzeichnet“, so Fehrenbach.

Christian Duchene, Diakon Fehrenbach und Superintendent Weyer neben dem Gedenkstein unweit des Eingangs zum Saarbrücker Hauptfriedhof Foto: evks/Rieke Eulenstein

Vorschlag aus der Bürgerschaft

Die Idee zu der gemeinsamen Trauerfeier sei aus der Bürgerschaft gekommen, berichtete Oberbürgermeister Uwe Conradt bei seiner Ansprache: „Uns wurde gesagt: Anderswo, in anderen Städten, gibt es das. Warum also nicht auch in Saarbrücken?“

Zum Abschluss der Feier legten Oberbürgermeister Conradt, die Vertreter der Kirchen sowie des Bestatterverbands einen Kranz am Gedenkstein für einsam Verstorbene nieder, nur etwa 20 Meter oberhalb des Eingangs zum Hauptfriedhof. Dort haben Menschen das ganze Jahr hindurch die Möglichkeit, sich von Verstorbenen zu verabschieden. Namenlos und „unbedacht“ sind diese nun nicht mehr.

(red)