Priesterseminar Trier: Schwesternkonvent zieht aus, Regens ist verabschiedet :Dank und Abschied
Trier – Abschotten gegenüber weltlichen Einflüssen wollte der Trierer Bischof Michael Felix Korum (1881-1921) das Priesterseminar – holte aber 1889 Frauen ins Haus, genauer gesagt: Ordensfrauen von der Gemeinschaft der barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus. Wie das zusammenpasst, hat Dr. Bernhard Schneider den Gästen beim Festakt „250 Jahre Seminarium Clementinum – Das Trierer Priesterseminar im Wandel“ in seinem Vortrag vor Augen geführt: „Schwestern sind Engel“, zitierte der Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät in Trier den damaligen Bischof. Und da sei schon was dran, fügte Schneider hinzu, womit er zugleich die vier Ordensfrauen würdigte, die an diesem 18. Juni verabschiedet wurden: Hausoberin Schwester Gertrudis Scheiba, Schwester Christine Laux, Schwester Theophania Nohr und Schwester Teresa Slowik verlassen das Priesterseminar und ziehen ins Mutterhaus. Seit 135 Jahre waren insgesamt 87 Ordensfrauen der Gemeinschaft im Priesterseminar tätig. Mit den Schwestern wurde auch der Leiter des Priesterseminars, Regens Oliver Laufer-Schmitt, verabschiedet.
Dem Festakt, moderiert von Spiritual Jan Lehmann, war ein Pontifikalamt mit Bischof Stephan Ackermann vorangegangen, mitgestaltet von einer Projekt-Schola unter der Leitung von Lars Felix Reiplinger, der auch den Kantorendienst übernahm, und Regionalkantor Sebastian Benetello an der Orgel. Die musikalische Umrahmung des Festaktes übernahmen Daniela Süß und Frederic Horf.
„Nothelferinnen im Alltag“
Für Bischof Ackermann setzte Schneiders Vortrag den „durchaus historischen Moment“ in Relation zum „großen Horizont“. Mehr als ein Jahrhundert hätten die Borromäerinnen die Geschichte des Seminars wesentlich mitgeprägt, und so gelte sein Dank allen Ordensfrauen, die an diesem Ort tätig waren. Im Laufe der Zeit habe sich der Dienst gewandelt; zu seiner eigenen Seminarszeit hatten die Schwestern neben der Verantwortung für die Sakristei der Seminarkirche und der -kapelle, im Bereich der Hauswirtschaft und der Küche etwa noch eine Krankenstation im Haus betrieben. „Nothelferinnen im Alltag“ seien die Ordensfrauen geblieben. In den vergangenen Jahren sei die spirituelle Dimension des Dienstes nicht zuletzt dank der Hausoberin
Sr. Gertrudis stärker zutage getreten. Und so bat der Bischof die Schwestern, auch nach ihrem Umzug ins Mutterhaus die Priesterausbildung im Gebet weiter mitzutragen.
Werbung für kirchliche Berufe wichtiges Anliegen
Ein Wirken „in bewegten Zeiten“ bescheinigte der Bischof dem scheidenden Regens Laufer-Schmitt und nannte etwa die Verlagerung der Studienphase der Seminaristen nach Frankfurt St. Georgen. Neue Formen der Begleitung mussten gefunden werden, so der Bischof, die die „Verbindung ins Bistum bewusst gestalten“. Laufer-Schmitt hatte die Leitung des Seminars seit September 2021 inne. Seit 2013 war er bereits als Subregens (stellvertretender Leiter) des Priesterseminars in der Priesterausbildung tätig und hat sich in verschiedenen Gruppen und Gremien rund um das Thema „Berufe der Kirche“ engagiert. Bischof Ackermann sagte, Laufer-Schmitt habe das Sprachen- und Orientierungsjahr Felixianum initiiert und mitgeprägt. „Die Werbung für kirchliche Berufe war Dir ein großes Anliegen“; die Präsenz etwa auf Ausbildungsmessen sei ein „wichtiger und richtiger Schritt“ gewesen. Nach der Phase der Corona-Pandemie habe der Regens den Umbau des Clementinums und die Konzeptionierung des „Tagungshaus der pastoralen Berufe“ mit „Verve und Zähigkeit“ verfolgt. An der neuen Wirkungsstätte an der Untermosel möge Laufer-Schmitt die „richtige Balance geschenkt werden zwischen Aufgaben, die fordern, und Aufgaben, die freuen – vor allem in der Seelsorge“.
Wichtige Aufgabe: das Gebet
Die Generaloberin der Borromäerinnen, Sr. Alexandra Krug, betonte, die Auflösung des Konvents im Priesterseminar berühre die Schwesterngemeinschaft besonders: „Die Hausgemeinschaft des Priesterseminars war mehr wie ein Familienbetrieb, bis zum heutigen Tag.“ Die Aufgaben im Haus, an der Pforte und in der Seminarkirche seien weniger geworden, die Aufgabe des Gebets „mit und für die jungen Männer, die den geistlichen Weg wählen” aber immer geblieben: „In der Erinnerung, im Herzen und im Gebet bleiben wir verbunden“, versicherte Sr. Alexandra.
Der Rektor der Theologischen Fakultät Trier, die „am Priesterseminar errichtet“ ist, Prof. Dr. Walter Euler, hob die engen Beziehungen zwischen beiden Institutionen hervor. Die Theologengottesdienste bildeten „die geistliche Mitte der Fakultätsgemeinschaft“. Auch wenn die Fakultät sich aus dem „Quartier Priesterseminar“ zurückgezogen habe: „Die Seele befindet sich hier.“ Dirk Kerber für den AStA sagte, Regens Laufer-Schmitt habe immer ein offenes Ohr für die Studierenden gehabt; er dankte den Schwestern für „Herzlichkeit, Frohsinn und gute Worte“: Sie hätten dem Haus ein „freundliches und geistliches Angesicht“ gegeben. Für die in der Ausbildung der pastoralen Berufsgruppen Tätigen nannte Dr. Florian Kunz das Motto „Der Wandel geht weiter“ als Ausgangspunkt für die weitere gute Zusammenarbeit, denn der Wandel können nur gemeinsam gestaltet werden.
Dank und gute Wünsche für den Regens und die Schwestern
Für die Mitarbeitenden im Priesterseminar und der Bibliothek sprach Florian Zenner den Schwestern Dank aus für „Ihr herzerfrischende Art, die erfreut und motiviert“ habe, sowie dem Regens für seine „geerdete und ausgleichende Art“, mit den Anliegen der Mitarbeitenden umzugehen. Eine ganze Tasche voller guter Wünsche hatte der Sprecher der Seminargemeinschaft, Heiko Gaub, für den Regens dabei, angelehnt an die Gestaltung des Tagungshauses in den verschiedensten Rot-Tönen. Für die Schwestern gab es ein eigens umgedichtetes Lied, in dem es heißt: „Durch Wort und Gebet und durch Tat, seid freundlich und herzlich und nah, Ihr für uns da!“
Hausoberin Sr. Gertrudis dankte für die Zeichen der Wertschätzung und der Verbundenheit auf diesem „Weg des Abschieds und der Dankbarkeit“. Sie betonte: „Die äußerlichen Veränderungen ändern nicht die Gebetsverbundenheit.“ Die Schwestern hätten immer versucht, ihren Sendungsauftrag im Seminar zu leben: „Zu erleben, wie junge Männer den Weg der Berufung gehen, hat uns immer tief berührt.“ Jeder Berufungsweg sei ein Zeichen der Liebe Gottes. Sie und ihre drei Mitschwestern gingen nun „mit dankerfüllten Herzen den nächsten Schritt unseres Lebens“.
Mit dem Weggang der Schwestern werde der Wandel der Zeit deutlich, sagte Oliver Laufer-Schmitt in seinem Dankeswort. Die Ordensfrauen seien ihm ein Stück weit zur Familie geworden. Er dankte allen Kooperationspartnern der verschiedenen Institutionen und Einrichtungen im „Quartier Priesterseminar“ und darüber hinaus, die ihn bei der Suche nach tragfähigen Modellen der Priesterausbildung und in dem Bestreben, das Seminargebäude zukunftsfähig zu machen, unterstützt hätten. Die Begleitung der Seminaristen und der Felixianerinnen und Felixianer habe er immer sehr gerne übernommen; nun starte er mit Freude in die neue Aufgabe.
Oliver Laufer-Schmitt (*1971) wechselt im Herbst als Pfarrer in die Pfarrei St. Franziskus und St. Klara Untermosel-Hunsrück. Neuer Leiter der Priesterausbildung wird Domvikar Tim Sturm; er übernimmt das Amt des Regens am 1. Juli 2024.
Weitere Informationen über das Bischöfliche Priesterseminar sind unter www.ps-trier.de zu finden.