Bischof Ackermann feiert Gedenk-Gottesdienst für Hieronymus Jaegen:Das Evangelium als Grundperspektive fürs Leben
Trier – Er gilt längst als „Triers heimlicher Heiliger“, obwohl die Seligsprechung von Hieronymus Jaegen noch nicht erfolgt ist. Wenige Tage nach dem 180. Geburtstag des engagierten Christen (23. August) hat Bischof Dr. Stephan Ackermann mit zahlreichen Gläubigen am 2. September einen Gedenkgottesdienst in der Trierer Liebfrauenkirche gefeiert.
Rund um seine Grabstätte, der vierten für den renommierten Trierer, wird gebaut. Deshalb konnte die Messe im Gedenken an den Bankier, Maschinenbauer, Abgeordneten im Preußischen Landtag und tiefgläubigen Christen nicht in St. Gangolf stattfinden. Eingeladen hatte der „Hieronymus-Jaegen-Bund“, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Erinnerung an den Trierer wachzuhalten und seine Seligsprechung voranzubringen. Hieronymus Jaegen könne auch und gerade heute ein Vorbild für ein Leben aus christlicher Überzeugung sein, sagte Markus Leineweber, Vorsitzender des Jaegen-Bundes, in seiner Begrüßung. So wie Jaegen aus christlichem Grundverständnis die Welt geprägt habe, seien alle Laien berufen, auf Basis dieser Werte das Miteinander und das Gesicht der Welt mitzugestalten.
Die Feier der Eucharistie sei für Hieronymus Jaegen „wie das tägliche Brot gewesen“, sagte Bischof Ackermann. So sei er dankbar, zusammen mit vielen Triererinnen und Trierern zum Andenken an den vom Papst Benedikt XVI. zum „Ehrwürdiger Diener Gottes“ ernannten Mannes die Heilige Messe feiern zu können. Wie seine Zeitgenossen Josefine Gräfin von Schaffgotsch, Rosa Flesch, Cherubine Willimann und Peter Friedhofen habe der Bankier und Politiker für die Erneuerung der Kirche gestanden. Anders als die Gründer der Ordensgemeinschaften der Josefsschwestern, der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, der Dominikanerinnen Arenberg und der Barmherzigen Brüder sei Jaegen ein Beispiel für eine Einzelberufung. Ähnlich wie die französische Mystikerin Madeleine Delbrel und der schwedische Friedensnobelpreisträger Dag Hammarsjköld sei der Trierer Jaegen ein Mensch gewesen, „der aus tiefstem Glauben lebte, der den Blick auf das Evangelium als Grundperspektive für sein Leben gewählt hat“. Während die Sprache von Delbrel und Hammarskjöld für die heutigen Menschen verständlicher sei als die des gut 40 Jahre vorher geborenen Jaegen, spreche dieser nach wie vor durch die Breite seiner Persönlichkeit an. Besonders als „Mann aus unserer Heimat“ führe er vor Augen, „dass ein radikales christliches Leben nicht nur in Paris und New York möglich ist, sondern eben hier bei uns in Trier“, erklärte Bischof Ackermann. Als der für den Seligsprechungsprozess verantwortliche Bischof bedauere er, dass das dafür erforderliche und noch ausstehende Wunder stark auf den medizinischen Bereich eingeengt sei. „Wäre Hieronymus Jaegen nicht jemand, „den man sich in auswegloser politischer Situation, bei der Lösung materieller Not und für technische Probleme im Gebet zu Hilfe nimmt?“, fragte der Bischof. Das Wunder lasse sich nicht „bestellen“. Die Erinnerung an den im Glauben und Handeln vorbildlichen Mann aber könne und müsse wachgehalten werden. Und so betete Bischof Stephan Ackermann mit den Gläubigen in den Anliegen der Seligsprechung zu dem Trierer Vorbild.
(red)