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Katholisches Institut für Lehrerfort- und –weiterbildung feiert 50. Geburtstag mit Festakt:„Das ILF möchte ein Mut-Mach-Institut sein!“

Mit einem Festakt hat das Institut für Lehrerfort- und weiterbildung sein 50. Jubiläum gefeiert.
GWB-Geschäftsführer Joachim Jung-Sion, SPD-Landtagsfraktions-Vorsitzender Ulrich Commerçon, Ordinariatsdirektorin Katja Göbel, Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg, Prof. Dr. Viera Pirker, Horst Heller vom religionspädagogischen Zentrum (Evangelische Kirche der Pfalz) und ILF-Leiter Thomas Mann beim Festakt in der Jugendkirche eli.ja in Saarbrücken. Foto: Ute Kirch/Bistum Trier
Datum:
18. Okt. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – „Menschen stärken“ – kürzer als in diesen zwei Worten lässt sich der Auftrag des Instituts für Lehrerfort- und -weiterbildung (ILF) in Saarbrücken nicht fassen. Gegründet zum 1. Oktober 1972 ist es nach inzwischen 50 Jahren nicht mehr aus der saarländischen Bildungslandschaft wegzudenken. Mit einem Festakt haben daher am 14. Oktober Vertreter aus Politik, Kirche, Wissenschaft und Lehre in der Kirche der Jugend eli.ja in Saarbrücken das Jubiläum gefeiert.

„50 Jahre ILF sind eine Erfolgsgeschichte“, würdigte Bildungs-Staatssekretär Jan Benedyczuk das Institut und lobte neben der sehr guten Arbeit die enge Partnerschaft mit dem staatlichen Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM). „Das ILF-Motto ,Menschen stärken‘ ist auch das Motto des Landes. Kindern allerbeste Chancen eröffnen, setzt sehr gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer voraus“, sagte Benedyczuk. Besonders hob er das Engagement des ILF im Bereich der Demokratie-Bildung, der schulischen Mitbestimmung und im christlich-jüdischen Dialog hervor. Er garantierte dem ILF auch für die Zukunft die Unterstützung des Landes.

Stellvertretend für die Bischöfe von Trier und Speyer gratulierte die Leiterin des Katholischen Büros Saarland, Ordinariatsdirektorin Katja Göbel, dem ILF: „Unsere Zukunft, auch die der Kirche, ist unsere Jugend.“ Daher komme der Kirche eine hohe Verantwortung für die Jugend zu. Das Christentum sei zutiefst eine Bildungsreligion. Neben der religiösen Erziehung stärke das ILF auch die Persönlichkeitsentfaltung und das soziale Engagement.

Bildungs-Staatssekretär Jan Benedyczuk sichert dem ILF in seinem Grußwort die Unterstützung des Landes zu. Foto: Ute Kirch/Bistum Trier

Die wichtigsten Meilensteine der letzten 50 Jahre ließ der frühere ILF-Leiter Joachim Jung-Sion (2002-2012), heute Geschäftsführer der ILF-Trägerin, der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung von Wissenschaft und Bildung mbH (GWB), Revue passieren. So folgte nach der Gründung 1972 ein Jahr später die Vereinbarung zwischen dem Saarland und der GWB, in dem das Land das ILF den staatlichen Einrichtungen gleichstellt und finanzielle Zuwendungen gewährt. Bekräftigt wurde diese Vereinbarung im Staatskirchenvertrag vom 21. Februar 1975, unterzeichnet vom damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Röder und dem damaligen Apostolischen Nuntius, Monsignore Corrado Bafile. Die Vereinbarung zur öffentlichen Finanzhilfe zwischen dem Saarland und der GWB wurde im Dezember 2020 neu geschlossen.

Den Festvortrag hielt Professorin Viera Pirker vom Lehrstuhl für Religionspädagogik und Mediendidaktik der Universität Frankfurt/Main zum Thema „Menschen stärken im Zeitalter der Digitalität. Perspektiven und Herausforderungen der Lehrer*innenbildung“. Darin beschrieb sie den Umbruch des schulischen Bildungssystems von der „Buchkultur“ zum digitalen Zeitalter. Die Digitalisierung, die vergleichsweise spät in deutschen Bildungseinrichtungen gestartet sei, unterliege permanenten Veränderungen und bedürfe eines intensiven Netzwerks zwischen verschiedenen Akteuren. Hier fiele den Fortbildungsinstituten eine wichtige Rolle zu: „Schulen und Menschen brauchen Begleitung und Impulse“, sagte Pirker. Gerade einem kirchlichen Institut wie dem ILF käme zudem die Aufgabe der Wertehaltung und Charakterbildung zu – orientiert am Menschenbild Jesu: barmherzig, Teilhabe ermöglichend, den Armen zugewandt.

Mit Vertretern aus Politik, Kirche, Lehre und Wissenschaft hat das ILF sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Foto: Ute Kirch/Bistum Trier

Ein praktisches Beispiel für gelebte Digitalisierung brachte ILF-Leiter Thomas Mann in Form des „Teleavatar AV1“ der Firma No Isolation mit. Der Mini-Roboter habe einem Fünftklässler der Saarbrücker Marienschule, der wegen Angststörungen nicht mehr die Schule besuchen konnte, die Teilnahme am Unterricht ermöglicht. „Der Teleavatar kann selbständig von dem Schüler via Tablet oder Smartphone gesteuert werden“, erklärte Mann. „Charly“ – so wurde der Teleavatar von den Schülerinnen und Schülern getauft – war von November 2021 bis März 2022 in vier Unterrichtsfächern erfolgreich im Einsatz. „Heute ist der Schüler in Klasse 6 versetzt und besucht wieder den Unterricht in Präsenz“, bilanziert Mann. Dieses Beispiel mache deutlich, dass sich Fortbildung neu erfinden müsse. „Es braucht neue Ideen, neue Formate und neue Herangehensweisen. (…) Der kleine Charly hat mich gelehrt, dass Innovation und Fortbildung sich auf Schule zubewegen müssen“, so der ILF-Direktor. Der Einsatz des Teleavatars habe nur funktioniert, weil ein multiprofessionelles Team aus Lehrern, Therapeuten, Ärzten, Lehrern und Schulsozialarbeitern zusammengearbeitet habe. „Funktionierende Multiprofessionalität braucht Kreativität, Vernetzung und vor allem gute Kommunikation. Dafür steht das ILF schon immer. (…) Schulische Prozesse zu moderieren und mitzugestalten, ist unsere Kernkompetenz“, sagte Mann. Der Vorteil eines kleinen Instituts sei es, sehr individuelle Lösungen für Einzelne anbieten zu können. Er kündigte an, dass das ILF künftig verstärkt mit einzelnen Schulen zusammenarbeiten werde, um deren pädagogische Schwerpunkte zur Referenz für andere Schulen auszuarbeiten. „Als christliches Institut stehen wir dafür ein, dass Schulen sichere Orte sind. Das ist ein hartes Stück Arbeit, denn der Schulalltag kennt viele Ängste, Behinderungen und Sorgen. Sei es bei Schülerinnen und Schülern, Kolleg*innen, Schulleitungen oder Eltern. Um da zu helfen, braucht es viele kompetente Mitmacher*innen und Mutmacher*innen. Ein Mut-Mach-Institut möchte das ILF sein.“

Hintergrund:

Das ILF ist ein pädagogisches Fort- und Weiterbildungsinstitut in Trägerschaft der katholischen Kirche, das seine Dienste für alle Schularten und Schulfächer anbietet. In Rheinland-Pfalz gibt es das Institut seit 1970 in Mainz, im Saarland seit 1972 in Saarbrücken. Seit 1975 ist das ILF im Saarland durch einen Staatsvertrag den staatlichenm Lehrerfortbildungsinstituten gleichgestellt. Das ILF in Saarbrücken bietet Fortbildungskurse für Lehrer*innen an, richtet Studientage an Schulen aus und begleitet Schulentwicklungsprozesse. Darüber hinaus macht es Angebote für Schulleitungen und für die Schulaufsicht. Träger des ILF ist die Gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung von Wissenschaft und Bildung mbH. Sie hat ihren Sitz in Mainz. Die Gesellschafter sind die (Erz-) Bistümer Köln, Limburg, Mainz, Speyer und Trier.

(uk)