Zum Inhalt springen

Marktkirche St. Gangolf nach Renovierung mit Gottesdienst und Altarweihe wiedereröffnet:„Das geistliche Herz der Stadt schlägt wieder“

Nach knapp drei Jahren Renovierungsphase ist die Markt- und Bürgerkirche St. Gangolf im Herzen der Trierer Innenstadt wiedereröffnet worden.
Während der Allerheiligenlitanei zur Weihe des neuen Altars stehen Pfr. Hans-Günther Ullrich, Bischof Ackermann, Pfr. Markus Nicolay vor der Altarinsel, die Gottesdienstgemeinde mit Oberbürgermeister Wolfram Leibe, Kulturdezernent Markus Nöhl und Baudezernent Andreas Ludwig stehen hinter ihnen.
Datum:
11. Apr. 2023
Von:
red

Trier – Mit einer Eucharistiefeier mit Bischof Dr. Stephan Ackermann und der Weihe des neuen Altars ist die Markt- und Bürgerkirche St. Gangolf am Ostermontag, 10. April, wiedereröffnet worden. Seit Sommer 2020 war das Gotteshaus im Herzen der Trierer Innenstadt für mehr als vier Millionen Euro innen und außen umfassend renoviert worden.

Dr. Markus Nicolay begrüßte als Pfarrer der einladenden Pfarrei Liebfrauen die zahlreichen Gläubigen und Gäste aus Politik, Wirtschaft, dem Handwerk und der Kirche – darunter die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft, deren Patronatskirche St. Gangolf seit Jahrhunderten ist. Bischof Ackermann schaute in seiner Predigt auf das Lukas-Evangelium am Ostermontag, das von der Begegnung von zwei Jüngern mit dem auferstandenen Christus auf dem Weg nach Emmaus erzählt. Jedes Gotteshaus eröffne den Raum, um immer wieder das zu erleben, was die Jünger unterwegs bei ihrer Jesus-Begegnung erlebt hätten: „Das Hören auf das Wort Gottes und die gemeinsame Feier des Mahles – die beiden Pole der Emmaus-Erzählung“. Darüber hinaus sei jedes Gotteshaus wie die „steingewordene Bitte“, die die Jünger äußerten: „Herr bleibe bei uns, verlass uns nicht“.

Zu diesem Wunsch gehöre, so der Bischof weiter, aber auch die Gegenbitte Jesu an die Menschen: „Bleibt auch ihr bei mir“. In den vergangenen Jahrzehnten habe St. Gangolf „in besonderer Weise dieser Bitte des Auferstandenen entsprochen“, sagte Ackermann und verwies auf das seit 50 Jahren bestehende Beichtzentrum in Gangolf und die seit 1995 angebotene eucharistische Anbetung. Beide seien wesentliche Elemente für die gegenseitige Bitte um das „Bleiben“ – das von Gott bei den Menschen und das der Menschen bei Gott. Doch zum christlichen Leben gehöre nicht nur ein „statisches Bleiben“, sondern auch das Hinausgehen in die Stadt und die Welt. „Kommen, bleiben und gehen – sie sind wie ein Herzschlag der christlichen Existenz“, sagte der Bischof und dankte allen für ihren Einsatz für das Gotteshaus und seine Erneuerung.

Kirche und Handwerk in St. Gangolf eng verbunden

Bischof Ackermann (li.) und Pfarrer Nicolay entzünden Weihrauch auf dem neuen Altar.

Zur umfangreichen Neugestaltung gehören auch der von dem Bildhauer Hans Rams aus Niederbreitbach geschaffene Ambo und der Altartisch. Vor diesem wurden kleine Knochen-Reliquien des Heiligen Gangolf aus dem 8. Jahrhundert beigesetzt. Zur Weihe besprengte der Bischof den Altar mit Weihwasser, salbte ihn mit Chrisamöl, entzündete auf ihm an fünf Stellen Weihrauch und sprach das Weihegebet. Danach wurde dort Eucharistie gefeiert.

In einem Grußwort schaute Oberbürgermeister Wolfram Leibe auf das zu Ostern „wiedererstandene“ Gotteshaus als selbstbewusste Bürgerkirche im Zentrum der Stadt und dankte allen Beteiligten für das gelungene „Gemeinschaftswerk“. Der Präsident der Handwerkskammer, Rudolf Müller, sprach von einem „besonderen Tag für das Handwerk“, das seit dem Mittelalter eng mit St. Gangolf verbunden sei – zunächst als Kirche der Zünfte, dann als Patronatskirche der Innungen. Er würdigte das Handwerk als „Vermittler christlicher Werte“ und sprach von der „Chance für eine zeitgemäße Verzahnung von Kirche und Handwerk“ an dieser Stätte.

„Das geistliche Herz unserer Stadt schlägt wieder“, sagte Pfarrer Dr. Nicolay und bedankte sich bei allen Unterstützern – den städtischen Vertretern, den Bürgerinnen und Bürgern, dem Verwaltungsrat, vertreten von Thomas Schiffler, dem Küster Roland Böck, dem Architekturbüro Peter Berdi, dem Handwerkskammerpräsidenten Rudolf Müller, dem Kuratorium der Markt- und Bürgerkirche unter dem Vorsitz von Bernhard Kaster und nicht zuletzt den zahlreichen Spenderinnen und Spendern. Nicolay versprach, dass St. Gangolf „eine Stätte der Ruhe und Einkehr, des Gedenkens, des Gebetes, des Gottesdienstes, für die eucharistische Anbetung und die Beichte“ bleiben werde. Dabei wolle man die „Marktlage“ des Hauses mitten in der Stadt als Chance für Begegnung und Austausch begreifen.

Am Schluss des Gottesdienstes dankte Nicolay den Kirchenchören Liebfrauen/St. Laurentius und St. Antonius/St. Paulus, dem Blechbläserensemble Abtei/Hermeskeil und den Kirchenmusikern Christian Braun und Stefan Kölsch für die musikalische Gestaltung. Dankesworte richtete er auch an die zahlreichen Konzelebranten, die Messdienerinnen und Messdiener, die Mitarbeiterinnen des Pfarrbüros sowie die Lektorinnen und Lektoren. Einen der Lesungstexte trug der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde, Thomas Luxa, vor. Pfarrer Nicolay überreichte die ersten drei Exemplare des neu erschienen Forschungsbandes zur über 1000-jährigen Bau- und Entwicklungsgeschichte der Markt-, Bürger- und Stadtkirche an den Bischof, den Oberbürgermeister und den Handwerkskammerpräsidenten. Der Hausherr lud zum Abschluss ein zu Begegnung und Austausch vor der Kirche.

Öffnungszeiten der Marktkirche St. Gangolf

Die Knochenreliquie des Heiligen Gangolf wird im neuen Altar beigesetzt.

St. Gangolf ist werktags ab 8 Uhr, sonntags ab 9 Uhr geöffnet (jeweils bis 18.30 Uhr). Sonntags bis freitags ist um 18 Uhr Heilige Messe; eucharistische Anbetung ist täglich möglich.