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Kim Teichmann hat einen Freiwilligendienst in Brasilien gemacht:„Dass es einen Zweck hat, dass etwas zurückbleibt“

Kim Teichmann hat über SoFiA e.V. einen Freiwilligendienst in Brasilien gemacht. Seit zwei Wochen ist sie wieder in Deutschland und berichtet über ihre Zeit.
Kim Teichmann (m.) zusammen mit ihrer Chefin Alice (l.) und ihrer Gastmutter Remedinha (r.) bei einer Veranstaltung.
Datum:
25. Sept. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Marpingen – 13 Monate lang war die 20-jährige Kim Teichmann in Brasilien. Dort hat die Marpingerin nach ihrem Abitur einen Freiwilligendienst über das Bistum Trier in der Stadt Piripiri gemacht. Die Stadt liegt im Nordosten des Landes, etwa 400 km von der Stadt Fortaleza entfernt, in der auch Fußballspiele während der WM stattgefunden hatten.

„Ich habe dort in einer Förderschule gearbeitet“, erzählt Kim. In Brasilien gehen zwar alle Kinder, egal ob mit oder ohne Behinderung, gemeinsam in die Schule. Kinder, die Förderanspruch haben, gehen aber zusätzlich in den Förderunterricht. “Ich bin mit den Lehrerinnen in den Unterricht gegangen und habe ihnen geholfen und mit den Schülern Übungen gemacht“, berichtet Kim. „Der größte Teil des Unterrichts besteht aus Alphabetisierungs-Maßnahmen: Lesen, Schreiben oder Rechnen lernen.“ Nachmittags hat sie dann noch ein paar Stunden im Sekretariat der Schule gearbeitet.

Was nach einem sehr geregelten Arbeitsalltag klingt, war am Anfang eine große Herausforderung. Außer ein paar Wörtern sprach Kim anfangs kein Portugiesisch. „Wir haben uns dann immer mit Zeichensprache unterhalten und ich hatte immer eine Übersetzungs-App auf dem Handy parat. Im digitalen Wörterbuch hab ich, wenn ich was dringend kommunizieren wollte, schnell Stichwörter eingegeben und der google Übersetzer kam auch öfter zum Einsatz.“ Irgendwie ging es und im Laufe der Zeit wurde ihr Portugiesisch immer besser.

Neugierde auf die Welt – das war es, was sie dazu bewogen hatte, einen Freiwilligendienst zu machen. „Ich wollte die Welt kennen lernen. Irgendwann wurde mir aber klar, dass ich nicht nur etwas für mich machen will, sondern dass es einen Zweck hat, dass irgendetwas zurückbleibt.“ Ihren Freiwilligendienst hat sie über den Verein Soziale Friedensdienste im Ausland (SoFiA) e.V. des Bistums Trier gemacht. „Mir hat das Konzept von SoFiA gut gefallen, dass man ins Ausland zum Lernen geht, aber auch mit den Menschen in Berührung kommt. Das ist ein wichtiger Punkt bei SoFiA, dass man sich von den Menschen und der Kultur berühren lässt.“ Nach einer schriftlichen Bewerbung, einem Orientierungswochenende und einem Bewerbungsgespräch fand die Vorbereitung auf den Dienst statt. In mehreren Seminaren, die manchmal einen Tag, manchmal über ein Wochenende und einmal sogar zehn Tagen gingen, wurden die knapp 30 Freiwilligen aus dem ganzen Bistum Trier auf ihren Dienst in Indien, der Ukraine, Bolivien oder Brasilien vorbereitet. Dabei ging es um die eigene Motivation, den Kulturschock, der die Jugendlichen im Ausland erwartet, aber auch organisatorische Dinge wie Impfungen, Visum, oder Flüge.

In Brasilien waren zusammen mit Kim noch zwei weitere SoFiA-Freiwillige, allerdings in anderen Städten. Ab und zu haben sie sich getroffen, berichtet Kim, und so auch ein bisschen mehr von dem riesigen Land kennen lernen dürfen. Bei einem Zwischenseminar, etwa zur Hälfte ihrer Zeit dort, trafen sie auch andere Freiwillige aus Deutschland, die zur gleichen Zeit ihren Freiwilligendienst über andere Organisationen in Brasilien gemacht haben. Seit etwa zwei Wochen ist sie nun wieder zurück in Deutschland. Ganz besonders vermisst sie ihre Gastfamilie, in der sie gut aufgenommen wurde. „Ich habe mich dort zu Hause gefühlt“, erzählt Kim. Auch in ihrer Schule hatte sie viel Spaß: „Die Schüler haben mich total herzlich aufgenommen. Sie konnten sich noch an den letzten Freiwilligen erinnern, den sie auch gemocht haben. Dann waren sie auch direkt neugierig auf mich.“ Am Anfang war das riesen Interesse an Kim für sie sogar etwas einschüchtern, weil sie die Fragen nicht verstand und nicht antworten konnte. „Ich vermisse meine Schüler jetzt auch noch. Das war ein unglaublich herzliches Verhältnis!“

In ein paar Wochen beginnt für Kim ihr nächstes Abenteuer: In Freiburg beginnt sie ein Studium. Sie will Lehrerin werden. Kein Portugiesisch, sondern Englisch. Auch dann wird es sie wieder in die Welt ziehen, denn ein Auslandssemester gehört zum Studium dazu. SoFiA lässt sie aber so schnell noch nicht los, denn im Dezember gibt es noch ein Abschluss-Seminar, an dem sich ihr Freiwilligenjahrgang noch einmal trifft. Dann werden die Erinnerungen an ihr Jahr in Brasilien noch einmal aufblühen.

Wer auch Interesse an einem Freiwilligendienst im Ausland hat, kann vom 28. bis zum 30. Oktober noch am Orientierungswochenende im Haus Sonnental in Wallerfangen teilnehmen.

Mehr Informationen gibt es auf www.sofia-trier.de

Dominik Holl