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Sozialdienst Katholischer Frauen Trier hat Betroffene und Entscheidungsträger zusammengebracht :Der Armut den Kampf ansagen 

Auf Einladung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Trier diskutierten betroffene Frauen und Vertreterinnen aus Politik und Sozialwesen unter der Leitfrage „Wem gehört der öffentliche Raum?”
SkF-Chefin Regina Bergmann
Datum:
19. Okt. 2023
Von:
Inge Hülpes

Trier – Ein Tag im Schwimmbad mit den Kindern? Kaum erschwinglicher Luxus. Erkältung und Medikamente auf Privatrezept? Budget überzogen. Eine bezahlbare Wohnung, die keine komplette Bruchbude ist? Illusorisch. Das sind nur wenige Beispiele für alltägliche Probleme, die derzeit immer mehr Menschen in Deutschland haben. Darunter sind vor allem Alleinerziehende, Bürgergeldbezieher*innen und Geringverdienende. Denn der öffentliche Raum, gerade in Städten, ist auf Konsum ausgelegt. Das führt dazu, dass Menschen, die von Armut betroffen oder bedroht sind, sich immer mehr zurückziehen. Gesellschaftliche Teilhabe ist so kaum mehr möglich.  

Auf Einladung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Trier diskutierten betroffene Frauen und Vertreterinnen aus Politik und Sozialwesen unter der Leitfrage „Wem gehört der öffentliche Raum?” anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung der Armut am 17. Oktober im SkF-Dorf in der Krahnenstraße. Dort befindet sich das Haus Maria Goretti, eine Anlaufstelle für wohnungslose und psychisch kranke Frauen, und das Annastift, das Müttern und Schwangeren Unterstützung bietet, wenn sie nicht in ihrem familiären Umfeld bleiben können.  

Angespannter Wohnungsmarkt in Trier: Aussicht auf Besserung? 

Julia Bengert, Elvira Garbes, Regina Bergmann, Inge Hülpes (vlnr.) diskutierten unter der Leitfrage „Wem gehört der öffentliche Raum?”

Soziale Ausgrenzung und Diskriminierung habe sie etwa bei der Wohnungssuche erlebt, berichtet eine junge Frau. Dabei sei sie dank der Unterstützung von SkF-Chefin Regina Bergmann und deren Team allmählich wieder bereit, auf eigenen Füßen zu stehen und das SkF-Dorf zu verlassen – auch, damit wieder Plätze für andere Frauen in akuten Notlagen frei werden. Und es stünden doch so viele Wohnungen in Trier leer, teilt sie ihre Beobachtung. Doch trotz intensiver Suche habe sie keine bezahlbare Wohnung für sich und ihr Kind finden können.  

Zwar gebe es städtische Wohnungen in Trier und auch eine Förderung von sozialem Wohnraum – die Nachfrage sei derzeit jedoch höher als das Angebot, sind sich Stadtbürgermeisterin Elvira Garbes und SPD-Stadträtin Julia Bengert bewusst. Für die kommenden Jahre stellt Garbes allerdings eine Verbesserung der Situation in Aussicht, da momentan viele städtische Wohnungen renoviert würden. Auch die Anhebung der Sozialwohnungsquote bei privaten Bauvorhaben von 25 auf 33 Prozent (seit 2019) dürfte den Wohnungsmarkt in den kommenden Jahren entspannen. Ob dies genüge, bezweifeln aber einige der Anwesenden und bringen Mietrechtsänderungen ins Spiel – etwa, wenn Privatleute Wohnungen zu lange leer stehen ließen.  

In Sachen Zugang zu Kunst, Kultur und Sport gab es letztlich einen kleinen Lichtblick für die Frauen im SkF-Dorf: Garbes sagte zu, allen Bewohnerinnen eine SolidarKarte Trier zukommen zu lassen. Mit dieser Karte erhalten Menschen mit geringem Einkommen Ermäßigungen auf Eintritte z.B. im Schwimmbad, auf Konzerten, in Museen oder in der Kletterhalle.  

Weitere Informationen zur SolidarKarte gibt es auf https://www.trier.de/kultur-freizeit/solidarkarte/verguenstigungen/ und zur Arbeit des SkF Trier auf www.skf-trier.de.